Die Olchis und die Teufelshöhle (German Edition)
schon tun? Das ist eine Angelegenheit für die Polizei. Herr Schnurrhahn wird sicher Verstärkung anfordern. Zur Not müssen wir eben auch noch den Geheimdienst alarmieren oder das Militär. Ich habe sehr gute Kontakte zum Herrn Minister.«
»Na, hoffen wir, dass das nicht nötig sein wird«, sagte der Butler. Er unterdrückte ein Schmunzeln und schenkte der Gräfin frisches Wasser nach.
»Ich mach mich trotzdem auf die Suche«, erklärte Vicky. »Ich schau mich mal mit dem Fahrrad um.«
»Na gut, schaden kann es ja nicht«, seufzte Tante Kreszentia.
Gleich nach dem Frühstück radelte Vicky noch einmal zur Müllkippe. Vielleicht konnten ihr die Olchis bei der Hundesuche helfen?
»Wie sehen die Pudel denn aus?«, fragte Olchi-Papa. »Ranziger Gräterich, ich hab noch nie einen gesehen.«
»Sie sehen alle drei so aus wie Pudel eben«, erklärte Vicky. »Sie haben eine Pudelfrisur. Der eine ist schwarz, der andere weiß und der dritte hellbraun. Und auf dem Kopf haben sie rote Schleifen.«
»Das ist gut, so finden wir sie leicht«, meinte Olchi-Oma. »Wenn wir sie haben, bringen wir sie deiner Tante zurück.«
Die Olchis waren wirklich sehr hilfsbereit, und Olchi-Papa hatte auch gleich eine Idee: »Ich werde ein Hunde-Aufspürgerät basteln. Dazu brauche ich ein bisschen Katzengeruch, Hunde- und Mäuseduft und einen Hauch von Krötenfurz. Aber vor allem brauche ich Ruhe. Ich muss mich konzentrieren.«
Er schlurfte hinüber zu seiner Bastelgarage, um sich sofort ans Werk zu machen.
Olchi-Mama und Olchi-Oma begannen, jede Menge olchige Hundekuchen zu backen. Olchi-Mama mischte ein paar bräunliche Dinge in einem Topf zusammen: Wurzelstampf und Schneckenhäuser, Teer und Rostpulver, Rindenmulch und Knochenmehl.
Olchi-Oma nahm das Ganze, stellte es auf den Herd und ließ es auf kleiner Flamme einköcheln, bis es zu einem harten Klumpen geworden war. Sie nahm ein scharfes Messer und schnitt den Klumpen in kleine Stücke, so groß wie Hundeleckerli.
»Hunde mögen so was«, meinte sie. »Beim Kröterich, damit werden wir sie anlocken.«
»Na ja, ich weiß nicht recht«, sagte Vicky. »Die Pudel von meiner Tante fressen immer nur Biofutter.«
»Ach was!«, meinte Olchi-Oma. »Wenn nicht, dann esse ich sie gern selber.« Sie leckte genüsslich ein paar Brösel von ihren Fingern.
Vicky zeigte den Olchi-Kindern einen Stadtplan von Schmuddelfing. Den hatte sie sich von Jakob geborgt, kurz bevor sie losgeradelt war.
»Wir müssen uns erst überlegen, wo und wie wir nach den Hunden suchen«, erklärte sie. »Ich denke, wir sollten systematisch vorgehen.«
»Was ist süße-matschig?«, wunderten sich die Olchi-Kinder.
»Wir brauchen so was nicht«, sagte das eine Olchi-Kind und deutete auf Vickys Stadtplan. »Wir haben gute Nasen und finden auch so immer alles. Wir finden sogar Fahrradöl und Fischgräten.«
Endlich waren alle Olchis fertig mit ihren Vorbereitun-gen, und es konnte losgehen.
»Leute, am besten ist es, wir verteilen uns«, kommandierte Olchi-Opa.»Vor dreihundert Jahren war ich mal Hundefänger in Konstantinopel. Ich kenn mich mit solchen Sachen aus.«
»Du warst Hundefänger?«, fragte Vicky verwundert.
»Na ja, es waren keine Pudel und keine Hunde mit vier Beinen«, sagte Olchi-Opa. »Es waren Flughunde. Fledermäuse, verstehst du? Und Seehunde habe ich auch gefangen.«
»So, so«, sagten Vicky und die Olchi-Kinder gleichzeitig.
»Ich gehe da lang«, erklärte Olchi-Opa und zeigte nach Norden.
Olchi-Oma und Olchi-Mama wollten zusammen in der anderen Richtung suchen, also im Süden, und Olchi-Papa ging nach Westen. Er hatte eine lange Angel dabei, an deren Ende eine offene Dose befestigt war. Darin befand sich sein neuer Hunde-Anlockduft.
»Der Geruch ist krötenstark«, erklärte er. »Man riecht ihn auch gegen den Wind. Die Pudel können ihn schon von Weitem erschnuppern. Sie werden bellen oder winseln, und wir entdecken sie, auch wenn sie irgendwo eingesperrt sind.«
»Wunderbar. Wer die Pudel findet, der bringt sie gleich zum Schloss«, sagte Vicky. »Meine Tante wird sehr froh sein.« Und dann zogen sie los.
Vicky wollte zusammen mit den Olchi-Kindern als Erstes zur Teufelshöhle.
»Die Höhle wäre doch bestimmt ein prima Versteck«, überlegte sie. »Vielleicht hat man die Pudel dorthin verschleppt?«
Diesmal wollte sie selbst radeln. Das eine Olchi-Kind setzte sich hinten auf den Gepäckträger, und das andere Olchi-Kind kletterte auf seine Schultern. So ging es ganz gut, und
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