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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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lassen.«
    »Danke«, sagte Stephanie. »Aber zuerst sollten wir nachsehen, ob sie nicht vielleicht die Schachtel für wertvoll gehalten haben.« Sie ging zu ihrem Koffer und schaute in ihrem Schmucktäschchen nach. Alles war noch an seinem Platz, auch das Geld.
    Daniel tat es ihr gleich. Der Schmuck, das Bargeld und die Reiseschecks waren vollzählig. Er richtete sich auf. »Was meinst du, was sollen wir jetzt machen?«, fragte er.
    »Aus Italien verschwinden. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich einmal so etwas denken würde.« Stephanie ließ sich in Hut und Mantel auf das Bett fallen und starrte zu dem bunten Glaslüster hinauf.
    »Ich spreche von der kommenden Nacht.«
    »Du meinst, ob wir das Hotel oder das Zimmer wechseln sollen?«
    »Genau.«
    »Lass uns hier bleiben und die Tür von innen verriegeln.«
    »Das hatte ich gehofft«, meinte Daniel, während er aus der Hose stieg. Danach hielt er sie an den Aufschlägen fest, damit die Bügelfalten erhalten blieben. »Ich kann es kaum erwarten, ins Bett zu kommen«, fügte er hinzu, als er Stephanie ausgestreckt auf dem Rücken liegen sah. Dann ging er zum Schrank und hängte seine Hose auf. Anschließend zog er die Schuhe von den Füßen, wobei er sich am Türpfosten festhielt.
    »Ein Umzug wäre jetzt unglaublich anstrengend, ich bin total erledigt«, sagte Stephanie. Unter äußerster Anstrengung kam sie auf die Beine und streifte den Mantel ab. »Außerdem bin ich mir gar nicht sicher, ob unsere Plagegeister uns nicht auch woanders aufstöbern würden. Lass uns auf jeden Fall hier im Zimmer bleiben, bis wir das Hotel verlassen.« Sie drängte sich an Daniel vorbei und hängte ihren Mantel auf.
    »Kein Problem«, sagte Daniel und knöpfte sein Hemd auf. »Wir brauchen morgen nicht einmal hier zu frühstücken. Wir holen uns einfach am Flughafen eine Kleinigkeit in einer Kaffeebar. Die hatten, glaube ich, alle ein bisschen Gebäck zur Auswahl. Der Portier hat gesagt, wir müssten so gegen sechs da sein, das heißt wir müssen verdammt früh aufstehen, selbst wenn wir vor der Abreise nichts mehr essen wollen.«
    »Hervorragende Idee«, sagte Stephanie. »Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich darauf freue, zum Flughafen zu fahren, einzuchecken und in dieses Flugzeug zu steigen.«

Kapitel 13
    Dienstag, 26. Februar 2002, 4.45 Uhr
    Trotz des kräftigen Sicherheitsriegels an ihrer Zimmertür schlief Stephanie miserabel. Jedes Geräusch aus dem Inneren des Hotels oder von draußen löste eine kleinere Panik aus, und es gab viele Geräusche. Einmal, kurz nach Mitternacht, hatten die Bewohner eines benachbarten Zimmers ihre Tür aufgeschlossen und ihr Zimmer betreten. Stephanie hatte sich aufgesetzt, kampfbereit, in der sicheren Annahme, dass die Leute gleich bei ihnen eindringen würden. Sie hatte sich so schnell aufgesetzt, dass sie Daniel die Decke weggezogen hatte, der daraufhin wütend daran gezerrt hatte.
    Irgendwann nach zwei Uhr schlief Stephanie dann endlich ein. Aber es war alles andere als ein erholsamer Schlaf, und sie war erleichtert, als Daniel sie endlich an der Schulter rüttelte, um sie zu wecken. Es kam ihr vor, als hätte sie höchstens fünfzehn Minuten lang geschlafen.
    »Wie viel Uhr ist es?«, fragte sie erschlagen. Sie stützte sich auf einen Ellbogen.
    »Es ist fünf Uhr. Morgenstund hat Gold im Mund! In einer halben Stunde müssen wir im Taxi sitzen.«
    Morgenstund hat Gold im Mund hatte ihre Mutter immer gesagt, wenn sie Stephanie geweckt hatte. Und da Stephanie als Jugendliche eine erstklassige Schläferin gewesen war, die nur äußerst ungern wach wurde, war ihr dieser Satz immer unangenehm gewesen. Daniel kannte die Geschichte und setzte den Satz ganz bewusst ein, um sie zu provozieren - eine sehr effektive Weckmethode. »Ich bin wach«, sagte sie ärgerlich, als er noch einmal an ihr rüttelte. Sie beäugte ihren Quälgeist, aber er lächelte sie nur an und wuschelte ihr mit der Hand durch die Haare. Auch das störte sie jedes Mal ungemein, selbst jetzt, wo ihre Haare sowieso unordentlich waren. Es war eine erniedrigende Geste, das hatte sie Daniel schon öfter gesagt. Sie kam sich dann vor wie ein Kind oder, noch schlimmer, wie ein Haustier.
    Stephanie sah zu, wie Daniel ins Badezimmer ging. Sie drehte sich auf den Rücken und blinzelte ins Licht. Der bunte Glasleuchter über ihr strahlte mit voller Kraft. Draußen war immer noch pechschwarze Nacht. Sie holte Luft. Sie schien im Moment keinen anderen Wunsch zu haben, als

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