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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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weiterzuschlafen. Aber dann fielen die Spinnweben, die ihren Geist umnebelten, langsam ab und sie dachte daran, wie gerne sie die Grabtuchfasern nehmen, ins Flugzeug steigen und Italien hinter sich lassen wollte.
    »Bist du schon auf?«, rief Daniel vom Badezimmer her.
    »Ich bin auf!«, rief Stephanie zurück. Ihre Flunkerei bereitete ihr kein schlechtes Gewissen, nicht, nachdem er sie so erbarmungslos aufgeweckt hatte. Sie streckte sich, gähnte und setzte sich auf. Nachdem sie eine kurze Übelkeit abgeschüttelt hatte, stand sie auf.
    Die Dusche wirkte Wunder, bei beiden. Daniel hatte zwar munter getan, aber in Wirklichkeit war er weit davon entfernt und hatte, als der Wecker geklingelt hatte, fast so viel Mühe gehabt, aus dem Bett zu kommen, wie Stephanie. Aber nachdem sie sich im Badezimmer frisch gemacht hatten, waren sie beide gut gelaunt und froh, endlich zum Flughafen zu kommen. Schnell zogen sie sich an und packten ihre Sachen zusammen. Um Viertel nach fünf rief Daniel bei der Rezeption an, um ein Taxi und einen Pagen für das Gepäck zu bestellen.
    »Kaum zu glauben, dass wir am späten Nachmittag schon in Nassau sind«, sagte Daniel, während er seinen Koffer zuklappte und verriegelte. Die Planungen für den heutigen Tag sahen einen Flug mit Air France über Paris nach London vor, und von dort sollte es mit British Airways per Direktflug nach New Providence Island auf den Bahamas gehen.
    »Mir fällt es schwer zu begreifen, dass wir an einem Tag vom Winter in den Sommer wechseln. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, dass ich Shorts und ein Sommertop getragen habe. Wahnsinn!«
    Der Page war da und brachte ihre Koffer auf einem Gepäckwagen in die Lobby hinunter. Dort sollte er die Sachen in das Taxi laden. Solange Stephanie noch ihre Haare föhnte, blieb Daniel in der Badezimmertür stehen.
    »Ich finde, wir sollten dem Hotelmanager Bescheid sagen, dass jemand bei uns eingedrungen ist«, sagte Stephanie über das Geräusch des Föhns hinweg.
    »Was würden wir damit erreichen?«
    »Vermutlich nicht viel, aber ich könnte mir vorstellen, dass sie gerne Bescheid wissen wollen.«
    Daniel blickte auf seine Armbanduhr. »Das halte ich für fraglich. Außerdem haben wir keine Zeit mehr. Es ist fast halb sechs. Wir müssen los.«
    »Geh doch schon mal runter und bezahl die Rechnung«, schlug Stephanie vor. »Ich komme in zwei Minuten nach.«
    »Nassau, wir kommen«, sagte Daniel beim Gehen.
    Das drängende Klingeln des Telefons riss Michael Maloney aus dem Tiefschlaf. Noch bevor er richtig wach war, hatte er das Telefon bereits am Ohr. Es war Father Peter Fleck, der andere Privatsekretär von Kardinal O’Rourke.
    »Bist du schon wach?«, fragte Peter. »Tut mir Leid, dass ich um diese Zeit anrufe.«
    »Wie viel Uhr ist es?«, wollte Michael wissen. Er suchte tastend nach dem Lichtschalter für die Nachttischlampe und versuchte dann auf seine Armbanduhr zu sehen.
    »Hier in New York ist es fünfundzwanzig Minuten vor Mitternacht. Und in Italien?«
    »Fünf Uhr fünfunddreißig.«
    »Tut mir Leid, aber als du heute Nachmittag angerufen hast, da hast du gesagt, dass du unbedingt so schnell wie möglich mit dem Kardinal sprechen willst, und Seine Eminenz ist soeben in die Residenz zurückgekehrt. Ich verbinde.«
    Michael rieb sich über das Gesicht und klopfte sich auf die Wangen, um wach zu werden. Einen Augenblick später schon hatte er die sanfte Stimme von Kardinal O’Rourke im Ohr. Auch er entschuldigte sich für den unangenehmen Zeitpunkt des Anrufs und fügte erklärend hinzu, dass er schon seit dem späten Nachmittag einen unaufschiebbaren Termin mit dem Gouverneur gehabt hatte.
    »Es tut mir Leid, dass ich Ihren Lasten noch eine weitere hinzufügen muss«, sagte Michael etwas beklommen. Er ließ sich durch die zuvorkommende Liebenswürdigkeit des mächtigen Mannes nicht täuschen. Er wusste, dass sich hinter seiner zur Schau gestellten Gutmütigkeit eine enorme Skrupellosigkeit verbarg, besonders gegenüber Untergebenen, die entweder die Dummheit oder das Pech besaßen, sein Missfallen zu erregen. Gleichzeitig aber konnte er gegenüber denen, die ihm einen Gefallen taten, außerordentlich großzügig sein.
    »Wollen Sie damit andeuten, dass es in Turin zu Schwierigkeiten gekommen ist?«, fragte der Kardinal.
    »Leider, ja«, sagte Michael. »Die beiden Personen, die Senator Butler zur Übernahme der Grabtuchtextilprobe hergeschickt hat, sind Biomolekularwissenschaftler.«
    »Aha«, lautete James’

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