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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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haben, tatsächlich eintreten sollten. Habe ich mich klar ausgedrückt, Father?«
    »Vollkommen klar«, stammelte Michael. Dann hörte er einen Summton. Der Kardinal hatte unvermittelt aufgelegt.
    Michael schluckte heftig, als er den Hörer auflegte. Eine Versetzung in eine kleine Gemeinde irgendwo im Norden des Bundesstaates New York, das war das Gleiche wie eine Verbannung nach Sibirien.
    Dann riss Michael unvermittelt den Telefonhörer von der Gabel. Das Flugzeug der Amerikaner ging erst um fünf nach sieben. Er hatte immer noch die Chance, das katastrophale Ende seiner Karriere zu verhindern. Zunächst rief er im Grand Belvedere an, musste aber erfahren, dass die Amerikaner bereits ausgecheckt hatten. Als Nächstes versuchte er es bei Monsignore Mansoni, doch der hatte seine Residenz schon vor einer halben Stunde aus dienstlichen Gründen in Richtung Flughafen verlassen.
    Durch diese Neuigkeiten elektrisiert, fuhr Michael in seine Kleider, die bequemerweise auf einem Stuhl neben dem Bett lagen. Ohne sich zu rasieren oder zu duschen oder das Badezimmer überhaupt zu betreten rannte er aus seinem Zimmer. Er wollte nicht auf den Fahrstuhl warten und nahm die Treppe. Atemlos fummelte er Minuten später mit den Autoschlüsseln seines gemieteten Fiat herum. Sobald der Motor angesprungen war, legte er den Rückwärtsgang ein und jagte vom Parkplatz.
    Er wagte einen schnellen Blick auf seine Armbanduhr und schätzte, dass er kurz nach sechs am Flughafen sein konnte. Das Hauptproblem aber bestand darin, dass er keine Ahnung hatte, was er nach seiner Ankunft dort unternehmen sollte.
    »Und, kriegt er ein großes Trinkgeld?«, fragte Stephanie provokativ, während das Taxi die Rampe zum Abflugterminal des Turiner Flughafens hinauffuhr. Daniels Taxiphobie ging ihr langsam auf die Nerven, obwohl sie es dem Fahrer hoch anrechnete, dass er Daniels mehrfach geäußerte Forderungen nach einer langsameren Fahrweise komplett ignoriert hatte. Jedes Mal, wenn Daniel etwas gesagt hatte, hatte der Mann einfach mit den Schultern gezuckt und gesagt: »No English!« Im Übrigen war er nicht schneller gefahren als die anderen Autos auf der Schnellstraße auch.
    »Der hat Glück, wenn er überhaupt was kriegt«, fauchte Daniel.
    Das Taxi blieb inmitten einer Unmenge anderer Taxis und Autos stehen, die allesamt Passagiere ausspuckten. Im Gegensatz zur Innenstadt war es am Flughafen schon sehr lebhaft. Stephanie und Daniel stiegen zusammen mit dem Fahrer aus. Zu dritt hievten sie ihr Gepäck aus dem kleinen Taxi heraus und stapelten es am Straßenrand auf. Zähneknirschend bezahlte Daniel den Fahrer, und er verschwand.
    »Wie sollen wir das bloß schaffen?«, fragte Stephanie. Sie hatten mehr Koffer und Taschen dabei, als sie zu zweit bewältigen konnten. Sie blickte sich um.
    »Ich will eigentlich nichts unbeaufsichtigt herumstehen lassen«, sagte Daniel.
    »Ich auch nicht. Wie wär’s, wenn einer von uns einen Gepäckwagen suchen geht, während der andere aufpasst?«
    »Hört sich gut an. Was ist dir lieber?«
    »Du hast doch die Tickets und die Pässe. Vielleicht kannst du die schon mal rausholen. Ich treibe in der Zwischenzeit einen Gepäckwagen auf.«
    Stephanie arbeitete sich mit suchendem Blick durch die Menschenmenge, aber es gab keine unbenutzten Gepäckwagen. Im Inneren des Terminals hatte sie mehr Glück, besonders, als sie an den Check-in-Schaltern vor dem Sicherheitsbereich vorbeikam. Reisende, die durch die Sicherheitsschleuse zu den Abfluggates wollten, mussten ihre Gepäckwagen im Hauptgebäude zurücklassen. Stephanie nahm sich einen davon und ging wieder zurück. Sie entdeckte Daniel auf dem größten Koffer sitzend. Er wippte ungeduldig mit dem Fuß.
    »Du hast ganz schön lange gebraucht«, beschwerte er sich.
    »Tut mir Leid, aber schneller ging’s nicht. Hier ist ganz schön was los. Wahrscheinlich starten demnächst etliche Flüge fast gleichzeitig.«
    Gemeinsam packten sie ihre Gepäckstücke mit Ausnahme der Laptop-Taschen auf den Wagen. Es wurde ein ziemlich wackeliger Haufen. Die Laptops hängten sie sich über die Schultern. Daniel schob, während Stephanie nebenher lief, um den Kofferstapel am Umkippen zu hindern.
    »Da drin sind eine Menge Polizisten unterwegs«, sagte Stephanie beim Betreten des Terminals. »Mehr, als ich jemals gesehen habe. Aber die italienischen Carabinieri sind durch die zackigen Uniformen natürlich auch ziemlich auffällig.«
    Ungefähr sieben Meter hinter der Eingangstür blieben sie

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