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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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seiner Zeit an der nordamerikanischen Hochschule in Rom angefreundet hatte. Man sagte ihm jedoch, dass sein Freund in offizieller Mission unterwegs sei. Daraufhin suchte Michael Luigi Mansonis Büro auf. Er klopfte an die offene Tür und der Monsignore bedeutete ihm, er solle hereinkommen und sich setzen, während er selbst noch telefonierte. Schnell hatte er das Gespräch beendet und richtete nun seine volle Aufmerksamkeit auf Michael. Er wechselte vom Italienischen ins Englische und fragte, wie es Michael ergangen war. Sein starrer Blick war ein eindeutiges Signal für sein immenses Interesse.
    »Recht gut, wenn man es bedenkt«, sagte Michael indirekt.
    »Wenn man was bedenkt?«
    »Wenn man bedenkt, was ich alles durchgemacht habe.« Triumphierend griff er in seine Tasche und holte das mit einem Relief versehene silberne Etui hervor. Vorsichtig legte er es auf Luigis Schreibtisch und schob es anschließend in seine Richtung. Mit einem selbstzufriedenen Lächeln auf dem schmalen Gesicht lehnte er sich zurück.
    Luigi hob die Augenbrauen. Er streckte die Hand aus, hob die Schachtel vorsichtig hoch und nahm sie in beide Hände. »Es überrascht mich, dass sie es Ihnen überlassen haben«, sagte er. »Die beiden haben mir eigentlich einen sehr leidenschaftlichen Eindruck gemacht.«
    »Sie wissen gar nicht, wie sehr Sie damit den Nagel auf den Kopf getroffen haben«, sagte Michael. »Aber im Augenblick wissen sie noch gar nicht, dass sie die Probe in die Hände der Kirche zurückgegeben haben. Und, um ehrlich zu sein, ich habe nicht einmal mit ihnen gesprochen.«
    Ein leichtes Lächeln huschte über Luigis aufgequollenes Gesicht. »Vielleicht ist es ja besser, wenn ich Sie gar nicht frage, wie Sie das bewerkstelligt haben.«
    »Das wäre besser«, bestätigte Michael.
    »Nun, dann verfahren wir folgendermaßen. Ich für mein Teil werde Professor Ballasari lediglich die Textilprobe zurückgeben, und das war’s dann.« Luigi schob den Riegel zur Seite und klappte den Deckel der Schachtel auf. Dann zuckte er zusammen und starrte in das Innere. Nachdem er ein paar Mal zwischen Michael und der Schachtel hin und her geblickt hatte, sagte er: »Ich bin verwirrt. Die Probe ist nicht hier drin!«
    »Nein! Sagen Sie das nicht!« Michael saß kerzengerade auf seinem Stuhl.
    »Ich fürchte, es muss sein«, antwortete Luigi. Er drehte die leere Schachtel um und hielt sie so, dass Michael hineinsehen konnte.
    »Oh nein!«, schrie Michael. Er ließ den Kopf in die Hände sinken und sackte nach vorne, bis die Ellbogen auf den Knien lagen. »Das glaube ich nicht!«
    »Sie müssen die Probe herausgenommen haben.«
    »Offensichtlich«, erwiderte Michael beim Ausatmen. Es klang, als wäre er am Boden zerstört.
    »Sie sind erschüttert.«
    »Mehr als Sie ahnen.«
    »Aber noch ist nicht alles verloren. Vielleicht sollten Sie jetzt direkt auf die Amerikaner zugehen und die Herausgabe der Probe verlangen.«
    Michael rieb sich heftig das Gesicht und stieß dann den Atem aus. Er schaute Luigi an. »Ich halte das nicht für einen gangbaren Weg, nicht nach allem, was ich getan habe, um an die leere Schachtel zu kommen. Und selbst wenn. Ihre Beschreibung vom Charakter dieser Leute ist höchstwahrscheinlich zutreffend. Sie würden sich weigern. Ich habe das Gefühl, dass sie mit der Probe etwas ganz Bestimmtes vorhaben, etwas, wofür sie sich mit aller Kraft einsetzen.«
    »Wissen Sie, wann die beiden wieder abfliegen wollen?«
    »Morgen Früh um fünf nach sieben mit der Air France. Sie fliegen über Paris nach London.«
    »Na also, da hätten wir ja noch eine Möglichkeit«, sagte Luigi und reckte die Finger in die Höhe. »Ein sicherer Weg, um die Probe wiederzubekommen. Zufällig bin ich mütterlicherseits mit einem Herrn namens Carlo Ricciardi verwandt. Er ist mein Cousin. Und außerdem ist er Soprintendente Archeologico del Piedmonte, also der Bezirksdirektor der NPPA, das bedeutet Nucleo Protezione Patrimonio Artistico e Archeologico.«
    »Davon habe ich noch nie etwas gehört.«
    »Das ist nicht weiter überraschend, da sie in aller Regel verdeckt arbeiten. Es handelt sich um eine Spezialeinheit der Carabinieri, die für die Sicherheit der zahlreichen historischen Denkmäler und Kunstgegenstände in Italien zuständig ist. Dazu gehört zweifellos auch das Turiner Grabtuch, auch wenn es sich eigentlich im Besitz des Heiligen Stuhls befindet. Wenn ich Carlo anrufen würde, könnte er die Probe ohne Schwierigkeiten zurückholen.«
    »Was

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