Die Operation
es Schwierigkeiten gibt und ich keine Kanone bekomme?«, wollte Gaetano noch wissen. »Wenn ich wirklich morgen Abend wieder hier sein soll, dann muss alles reibungslos laufen.«
»Wenn dich nach deiner Ankunft keiner anspricht, dann ruf mich an«, sagte Lou.
»Okay«, meinte Gaetano versöhnlich. »Dann sehe ich mal zu, dass ich meinen Arsch in Bewegung setze.«
Kapitel 19
Montag, 11. März 2002, 12.11 Uhr
Die Botschaft auf dem Schild war eindeutig: ZUTRITT FÜR UNBEFUGTE VERBOTEN! DIE EINHALTUNG DES VERBOTS WIRD STRENGSTENS ÜBERWACHT! Stephanie verharrte einen Augenblick und starrte das Schild hinter dem Glasrahmen an. Es war an einer Tür direkt neben einem Transportaufzug angebracht. Interessanterweise kam Cindy Drexler für gewöhnlich aus dieser Tür heraus, wenn sie Eizellen für Stephanie und Daniel brachte. Stephanie hatte das Schild aus der Ferne schon einmal verschwommen wahrgenommen, war aber noch nie so nahe herangekommen, dass sie es lesen konnte. Jetzt, nachdem sie es getan hatte, geriet sie kurz ins Grübeln. Sie überlegte, was angesichts der tendenziellen Überrüstung der Wingate Clinic im sicherheitstechnischen Bereich wohl damit gemeint sein konnte, dass die Einhaltung des Verbots strengstens überwacht wurde. Aber jetzt war sie schon so weit gekommen und wollte nicht wegen eines allgemein formulierten Warnschildes wieder kehrtmachen. Sie stemmte sich gegen die Tür. Sie ließ sich öffnen. Dahinter führte eine Treppe nach unten. Sie beruhigte sich mit dem Gedanken, dass die Wingate-Leute ihre Treppenhaustür bestimmt abgeschlossen hätten, wenn sie wirklich solche Angst vor unbefugten Besuchern in der Eierkammer hatten.
Nachdem sie sich mit einem letzten schnellen Blick versichert hatte, dass sie alleine im Labor war, trat sie durch die Tür. Sie fiel hinter ihr ins Schloss. Sofort spürte sie den Unterschied zu der trockenen klimatisierten Luft im Labor. Die Luft im Treppenhaus war deutlich wärmer und feucht. Sie fing an, die Treppe hinabzusteigen. Mit ihren flachen Schuhen kam sie schnell voran.
Stephanie beeilte sich so gut es ging. Fünfzehn Minuten, allerhöchstens zwanzig, länger wollte sie Daniel nicht alleine lassen. Unterwegs blickte sie auf ihre Armbanduhr. Fünf Minuten hatte sie bereits für den Weg von der Cafeteria bis hierher gebraucht. Dabei hatte sie nur einen kleinen Umweg gemacht, um sich das Handy zu schnappen. Sie wollte es nicht vergessen und ohne Telefon in die Cafeteria zurückkommen, schließlich war das ja die Ausrede für ihr Verschwinden gewesen. Daniel hatte sie irritiert angeschaut, als sie - kurz nachdem sie sich zum Essen hingesetzt hatte - aufgesprungen war und gesagt hatte, sie hätte es liegen lassen. Er wäre sehr wütend geworden, wenn er gewusst hätte, was sie vorhatte.
Am Fuß der Treppe kam sie schlitternd zum Stillstand. Sie fand sich in einem kurzen, spärlich beleuchteten Korridor wieder. An einer Seite befand sich die Tür von dem Transportaufzug und am Ende eine glänzende Tür aus rostfreiem Stahl und ohne jede Klinke oder Türgriff, ja sogar ohne Schloss. Stephanie trat näher, legte die Hand auf die Tür und drückte. Sie war warm, aber vollkommen unbeweglich. Sie legte das Ohr an den Stahl und hatte den Eindruck, auf der anderen Seite ein leichtes Sirren wahrnehmen zu können.
Stephanie beugte sich zurück und untersuchte die Ränder der kahlen Tür. Sie schmiegte sich mit absoluter Perfektion an einen metallenen Türrahmen. Als sie sich auf die Knie niederließ, stellte sie fest, dass das auch für den unteren Türrand galt. Die Sorgfalt, mit der diese Tür gearbeitet war, fachte ihre sowieso erhebliche Neugier noch weiter an. Sie kam wieder auf die Füße und klopfte leise mit der Faust gegen die Tür, um deren Dicke abschätzen zu können. Sie kam zu dem Ergebnis, dass sie ganz erheblich sein musste, da die Tür absolut unbeweglich blieb.
»Tja, das war’s wohl mit meiner kleinen Ermittlung«, flüsterte sie vernehmlich. Enttäuscht schüttelte sie den Kopf, während sie den Blick noch einmal am Türrahmen entlanggleiten ließ. Zu ihrer Verwunderung konnte sie weder eine Klingel noch eine Sprechanlage oder sonst eine Möglichkeit entdecken, die Tür zu öffnen oder irgendwie Kontakt mit einer Person auf der anderen Seite aufzunehmen.
Mit einem letzten, verzweifelten Seufzer und missmutiger Miene wandte sie sich wieder in Richtung Treppe. Ihr war klar, dass sie sich eine andere Strategie ausdenken musste, wenn sie ihr heimliches
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