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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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katzenartigen Bewegungen trat er mit der Wanze und dem Werkzeug in der Hand aus einer Kellertür im Gebäude zwei und machte sich auf den Weg zum Gebäude eins. Minuten später stand er neben dem Labortisch, der Daniel und Stephanie zugewiesen worden war. Nachdem er sich mit einem schnellen Blick in alle Richtungen versichert hatte, dass er alleine war, griff er nach dem Telefon, setzte die Lupe auf und machte sich an die Arbeit.
    Weniger als fünf Minuten später war die Wanze eingebaut und ihre Funktionsfähigkeit überprüft. Kurt war gerade dabei, die Plastikabdeckung des Handys wieder anzubringen, als er hörte, wie ein ganzes Stück weit entfernt die Labortür aufgestoßen wurde. Vermutlich handelte es sich um eine der Labormitarbeiterinnen oder vielleicht sogar um Paul Saunders. Kurt beugte sich nach vorne und blickte unterhalb des Reagenzglasständers in Richtung des rund fünfundzwanzig Meter entfernten Eingangs. Er war sehr verwundert, als er Stephanie mit schnellen, entschlossenen Schritten auf sich zukommen sah.
    Einen kurzen, panischen Augenblick lang überlegte Kurt, was er jetzt tun sollte. Aber dank seiner Ausbildung hatte er schnell seine übliche Beherrschung wiedergefunden. Er ließ die Abdeckung des Handys einschnappen und legte das Telefon an seinen Platz hinter der Salzsäure. Dann widmete er sich den Werkzeugen, dem Positionsmelder und der Lupe. So leise wie möglich legte er sie in eine Schublade und schob sie mit der Hüfte zu. Stephanie D’Agostino war jetzt höchstens noch sieben Meter entfernt und kam rasch näher. Kurt schob sich rückwärts nach hinten und achtete darauf, dass sich der Labortisch und die Regale immer zwischen ihm und der Wissenschaftlerin befanden. Die Deckung taugte nicht viel und sie würde ihn mit Sicherheit bemerken, aber es gab keine andere Möglichkeit.
    Was Tony eigentlich am meisten aufregte, war, dass er ein gutes Mittagessen - einer der Höhepunkte in seinem Alltagsleben - stehen lassen musste, um dem beschissenen Klempnerladen der durchgeknallten Castigliano-Brüder wieder einmal einen Besuch abzustatten. Der Gestank nach verfaulten Eiern machte die Sache auch nicht besser, obwohl es bei Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt nicht so schlimm war wie bei seinem letzten Besuch vor anderthalb Wochen. Zumindest war es besser, tagsüber in dieses stinkende Loch zu kommen als nachts. So musste er wenigstens nicht befürchten, über eines der Schrottteile zu stolpern, die überall vor dem Haus herumlagen. Das Gute daran war, dass er davon ausgehen konnte, dass dies sein letzter Besuch hier sein würde, zumindest im Zusammenhang mit dem CURE-Problem.
    Tony ging durch die Eingangstür und steuerte das hintere Büro an. Gaetano bediente gerade ein paar Kunden. Er blickte kurz auf und nickte ihm grüßend zu. Tony ignorierte ihn. Wenn Gaetano seinen Auftrag anständig erledigt hätte, dann müsste Tony jetzt nicht mit dem Gestank nach verfaulten Eiern in der Nase zwischen verstaubten Regalen mit Klempnerbedarf hindurchlatschen. Stattdessen würde er an seinem Lieblingstisch in seinem »Restaurant Blaue Grotte« sitzen, ein Glas Siebenundneunziger Chianti schlürfen und überlegen, welche Pasta er essen wollte. Untergebene, die Mist bauten, regten ihn wahnsinnig auf, weil sie damit jedes Mal sein Leben durcheinander brachten. Je älter er wurde, desto mehr glaubte er an die Wahrheit des alten Sprichworts: »Wenn du willst, dass etwas gut gemacht wird, dann mach es selbst.«
    Tony stieß die Tür zum hinteren Büro auf, trat ein und knallte die Tür hinter sich zu. Lou und Sal saßen an ihren Schreibtischen und aßen Pizza. Ein kurzer Anflug von Übelkeit erfasste Tony. Er hasste Sardellengeruch, besonders in Kombination mit dem Verwesungsaroma fauliger Eier.
    »Ihr habt ein Problem«, schnaubte Tony. Seine Lippen waren schmal und drückten Abscheu aus, während sein Kopf auf und ab schaukelte wie bei einem Wackeldackel auf der Hutablage eines Autos. Um deutlich zu machen, dass er sich keineswegs respektlos gegenüber den Zwillingen zeigen wollte, gab er jedem kurz die Hand. Dann ließ er sich auf die Couch fallen. Er knöpfte seinen Mantel auf, zog ihn aber nicht aus. Er wollte nur ein paar Minuten bleiben. Das, was er zu sagen hatte, war alles andere als kompliziert.
    »Was ist denn los?«, wollte Lou mit einem Bissen Pizza im Mund wissen.
    »Gaetano hat Mist gebaut. Was immer er da unten in Nassau auch gemacht hat, es hat absolut keine Wirkung gezeigt.

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