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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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als aus der Nähe«, sagte Stephanie.
    »Genau deshalb soll man Ruinen besser bei Nacht besichtigen.«
    Jetzt hatten sie den Bau erreicht und wagten sich vorsichtig in den Gang zwischen den beiden Säulenreihen. Dabei mussten sie die mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnten Augen zusammenkneifen, um nicht von den hellen Außenscheinwerfern geblendet zu werden.
    »Dieser Bereich hier war ursprünglich überdacht«, sagte Stephanie.
    Daniel blickte nach oben und nickte.
    Vorsichtig, um nicht über den Schutt zu stolpern, traten sie an die innere Balustrade. Sie stützten sich auf das alte Sandsteingeländer und blickten in den quadratischen Innenhof. Er war gut fünfzehn Meter lang und breit. Überall waren flache Steinhügel und Muschelsplitter zu sehen, unterbrochen von komplizierten Schattenmustern, die durch die Scheinwerfer und die dazwischen liegenden Bogengänge hervorgerufen wurden.
    »Das ist traurig«, meinte Stephanie. Sie schüttelte den Kopf. »Früher hat dieser Innenhof den Mittelpunkt eines Klosters gebildet. Da gab es hier eine Quelle, vielleicht sogar einen Springbrunnen, und einen Garten dazu.«
    Daniel ließ den Blick über die Anlage schweifen. »Und ich finde es traurig, dass dieses Bauwerk, nachdem es in Frankreich fast tausend Jahre überstanden hat, hier in der tropischen Sonne und der Seeluft nicht mehr sehr lange durchhalten wird.«
    Sie sahen auf und blickten einander an. »Leider zieht mich das jetzt eher runter anstatt hoch«, sagte Daniel. »Komm, lass uns deinen Strandspaziergang machen!«
    »Gute Idee«, sagte Stephanie. »Aber vorher sollten wir dem Kloster zumindest noch eine Chance geben und ihm ein bisschen Respekt erweisen. Lass uns wenigstens einmal den Säulengang umrunden.«
    Hand in Hand machten sie sich gegenseitig auf die größten Hindernisse auf dem Boden aufmerksam. Durch das gleißende Licht der Außenscheinwerfer waren Einzelheiten nur schwer zu erkennen. Auf der dem Hotel gegenüberliegenden Seite blieben sie kurz stehen und genossen den Blick über den Hafen von Nassau hinweg. Aber die Scheinwerfer erschwerten auch dies, und so gingen sie bald wieder weiter.
    Gaetano war außer sich vor Begeisterung. Er selbst hätte das alles nicht besser einfädeln können. Der Professor und Tonys Schwester standen jetzt auf einem hell erleuchteten quadratischen Platz. Durch die Beleuchtung blieb Gaetano vollkommen unsichtbar und konnte sich so dicht heranschleichen, wie es notwendig war. Er hätte sich auch schon in der Dunkelheit des Parks an sie heranmachen können, aber er hatte das Ziel ihres Spaziergangs richtig erraten und wusste, dass das die perfekte Umgebung war.
    Gaetano hatte entschieden, dass es das Beste war, wenn Tonys Schwester ganz genau wusste, wer den Professor umgelegt hatte. Sie sollte nicht glauben, er sei vielleicht nur zufällig einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen. Sicher war das von großer Bedeutung, schließlich sollte sie ja die Firma übernehmen. Es war wichtig, dass ihr absolut klar war, wie die Castigliano-Brüder in Bezug auf ihren Kredit und auf die Führung der Firma dachten.
    Jetzt hatten die beiden das Kloster zur Hälfte umrundet und waren jenseits der Ruine angekommen. Gaetano hatte sich an der Westseite, knapp außerhalb des Lichtkegels aufgebaut. Er wollte warten, bis sie höchstens sechs, sieben Meter entfernt waren, um dann mit einem Satz in den Mittelgang zu springen und sie zu stellen.
    Gaetanos Puls fing an zu rasen, während er Daniel und Stephanie um die letzte Ecke biegen und auf sich zukommen sah. Mit steigender Erregung zog er die Pistole aus seinem selbst gemachten Halfter und sah noch einmal nach, ob auch eine Kugel im Lauf saß. Dann hielt er die Waffe neben seinem Kopf in die Höhe und stimmte sich auf das ein, was ihm am meisten Spaß machte: Action!
    »Ich finde, wir sollten nicht schon wieder damit anfangen«, sagte Stephanie. »Nicht jetzt und vielleicht sogar überhaupt nie wieder.«
    »Ich habe mich doch schon im Restaurant entschuldigt. Was ich jetzt sagen wollte, ist, dass ich mich lieber befummeln als zusammenschlagen lassen würde. Ich behaupte ja gar nicht, dass es nicht unangenehm ist, begrapscht zu werden, aber es ist einfacher zu verkraften, als zusammengeschlagen und körperlich verletzt zu werden.«
    »Was soll das denn werden, so eine Art Wettbewerb?«, fragte Stephanie verächtlich. »Halt, sag jetzt nichts! Ich will nicht mehr darüber reden.«
    Daniel wollte gerade antworten, doch dann hielt er die Luft

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