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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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was uns beide interessiert, und außerdem wäre es der Situation absolut angemessen. Im Mittelalter waren die Klöster ja so etwas wie Schutzräume vor den Wirren der Welt.«
    Stephanie legte ihre Serviette ebenfalls auf den Tisch. Obwohl sie im Augenblick mit Daniel nicht oft einer Meinung war und trotz der Frage, die sich dadurch hinsichtlich der Zukunft ihrer Beziehung stellte, musste sie lächeln. Er war clever und verfügte über einen messerscharfen Verstand -beides Eigenschaften, die sehr viel damit zu tun hatten, weshalb sie sich anfänglich zu ihm hingezogen gefühlt hatte. Sie stand auf. »Das war vielleicht die beste Idee, die du im letzten halben Jahr gehabt hast.«
    Das sieht gut aus!, sagte sich Gaetano im Stillen, als zuerst Stephanies und dann Daniels Kopf über dem Oleander auftauchten, der ihm die direkte Sicht auf ihren Tisch versperrte. Stephanie hatte er schon kurz zuvor einmal gesehen, aber da hatte sie sich anscheinend wieder hingesetzt. Gaetano drückte sich tief in seinen Sessel für den Fall, dass Daniel zufällig nach oben zum Orchester schaute. Er ging davon aus, dass die beiden direkt in seine Richtung kommen und am Pult der Empfangsdame vorbei unter ihm hindurch zu ihrer Suite gehen würden. Aber sie tricksten ihn aus. Sie machten sich in die entgegengesetzte Richtung auf, ohne sich ein einziges Mal umzudrehen.
    »Mist!«, murmelte Gaetano. Jedes Mal, wenn er dachte, er hätte alles im Griff, passierte etwas Unvorhergesehenes. Er blickte zum ersten Geiger hinüber, mit dem er während seiner Wartezeit Augenkontakt aufgenommen hatte. Der Mann hatte deutlich gezeigt, wie dankbar er für Gaetanos Aufmerksamkeit war. Gaetano lächelte und winkte kurz, während er auf die Beine kam.
    Zunächst ging er in normalem Tempo den Balkon entlang, um nicht den Eindruck zu erwecken, er würde sich beeilen. Aber sobald er sich weit genug von den Musikern entfernt hatte, beschleunigte er seine Schritte. Dabei behielt er die linke Hand an der Pistole, damit sie nicht permanent gegen sein Bein schlug. Der Professor und die Frau hatten den unter ihm liegenden Innenhof bereits in Richtung Wellnessbad verlassen, das im Erdgeschoss des östlich gelegenen Gebäudeteils untergebracht war.
    Gaetano kam am entgegengesetzten Ende des Balkons schlitternd zum Stehen. Er hastete die Stufen hinunter und hielt nach wie vor durch den Hosenstoff hindurch die Pistole fest. Vor der Tür zum Wellnessbereich angekommen, blieb er stehen, sammelte sich kurz, versicherte sich, dass er nicht von jemandem aus dem Restaurant beobachtet wurde, und machte die Tür dann langsam auf. Er hatte keine Ahnung, was ihn dahinter erwartete. Falls der Professor und sein Mädchen in Sichtweite waren und sich gerade für irgendeine Anwendung eintrugen, dann würde er sich wieder zurückziehen und neu überlegen. Aber das Schwimmbad hatte schon geschlossen. Das war auch dem von einer einsamen Votivkerze angeleuchteten Schild auf dem leeren Empfangstresen zu entnehmen. Mit einem Mal fiel es Gaetano wieder ein, dass er schon bei seinem ersten Besuch hier auf der Suche nach dem Swimmingpool durchgelaufen war. Er vermutete, dass der Professor und seine Freundin sich zum Pool aufgemacht hatten. Also eilte er durch den leeren Raum und zur anderen Seite wieder hinaus.
    Gaetano befand sich jetzt in dem Teil des Hotels, der aus einzelnen Häusern bestand. Schwache Lichtpunkte markierten die einzelnen Eingänge, aber davon abgesehen herrschte in dem gesamten, palmenbestandenen Bereich Dunkelheit. Gaetano wusste den Weg noch und ging mit schnellen Schritten voran. Er war zufrieden. Er ging davon aus, dass der Pool und die dazugehörige Snackbar ebenfalls geschlossen und menschenleer sein würden, sodass ihm genügend Möglichkeiten offen stehen würden, das zu tun, was er tun musste.
    Nachdem der Fußweg eine scharfe Rechtskurve gemacht hatte, erhaschte Gaetano einen kurzen Blick auf den Professor und Tonys Schwester, bevor sie hinter einer barocken Sandsteinbalustrade eine kurze Treppe hinuntergingen. Gaetano verfiel wieder in seinen schnellen Schritt. An der Balustrade angekommen, überblickte er den Poolbereich. Wie erwartet war auch hier bereits Feierabend, alle umgebenden Gebäude waren dunkel. Der Pool selbst wurde von Unterwasserscheinwerfern beleuchtet und wirkte wie ein riesiger flacher Smaragd.
    »Nicht zu glauben!«, flüsterte Gaetano vor sich hin. »Perfekt!« Seine Erregung ließ sich jetzt nicht mehr verbergen. Daniel und Stephanie waren um

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