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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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einen persönlichen Rachefeldzug gemündet hatte. Bruno hatte das nie richtig verstanden und er hoffte sehr, dass er nicht im Augenblick in eine Neuauflage dieses Problems hineingezogen wurde. Er und Kurt hatten sich bei Spencer Wingate und Paul Saunders prima eingerichtet und das wollte Bruno sich nicht verderben lassen. Falls Kurt seinen alten Kreuzzug wieder aufgenommen hatte, dann hatten sie ein Problem.
    Auf der von Ost nach West verlaufenden Hauptstraße herrschte nicht besonders viel Verkehr, nachdem Bruno die Einkaufszentren passiert hatte, wurde es noch einmal deutlich ruhiger. Nach den ersten Hotels waren kaum noch Autos zu sehen und nach dem Abzweig zum Ocean Club war die Straße leer und verlassen. Befehlsgemäß schaltete Bruno die Scheinwerfer aus, als er sich dem Kloster näherte. Bei dem Mondlicht und mit dem weißen Strich in der Straßenmitte konnte er problemlos auch in der Dunkelheit fahren.
    Als er das letzte Wäldchen passiert hatte, tauchte zu seiner Rechten das angestrahlte Kloster auf. Er fuhr quer über die Straße auf einen Parkplatz am Straßenrand, hielt an, schaltete den Motor ab und stieg aus. Nach links, hügelabwärts, konnte er den erleuchteten Pool des Ocean Club erkennen.
    Bruno ging zur Heckklappe des Vans und öffnete sie. Er holte den zusammengefalteten Leichensack heraus und klemmte ihn sich unter den Arm. Dann stieg er die Stufen zum Kloster hinauf. Bevor er ins Licht der Scheinwerfer trat, blieb er stehen. Das Kloster lag verlassen vor ihm. Er suchte mit den Augen die Umgebung ab und versuchte, in der Dunkelheit der Bäume etwas zu erkennen. Er war kurz davor, Kurts Namen zu rufen, als dieser plötzlich rechts neben Bruno aus dem Schatten trat. Er war wie Bruno ganz in Schwarz gekleidet und beinahe unsichtbar. Er signalisierte Bruno, er solle ihm folgen, und sagte: »Beeilung!«
    Im Schein des Mondes war das Gehen für Bruno kein Problem gewesen, aber das änderte sich, sobald sie zwischen den Bäumen verschwunden waren. Nach ein paar Schritten blieb er stehen. »Ich kann überhaupt nichts mehr sehen.«
    »Das musst du auch nicht«, sagte Kurt leise. »Wir sind da. Hast du den Leichensack dabei?«
    »Ja.«
    »Mach den Reißverschluss auf und hilf mir beim Einpacken!«
    Bruno gehorchte. Seine Augen gewöhnten sich allmählich an die Dunkelheit, und er konnte Kurts Umrisse erkennen, ebenso die ungefähren Konturen der Leiche auf dem Boden. Bruno streckte Kurt das untere Ende des Leichensacks entgegen. Dieser griff danach und stellte sich neben die Füße der Leiche. Gemeinsam strafften sie den Sack, legten ihn auf den Boden und falteten die Ecken nach hinten.
    »Bei drei«, sagte Kurt. »Aber pass auf den Kopf auf. Der ist ein bisschen versaut.«
    Bruno schob seine Hände unter die Achseln der Leiche und hob auf Kommando den Oberkörper hoch, während Kurt an den Beinen anpackte.
    »Meine Güte!«, schnaufte Bruno. »Wer ist das denn, ein ehemaliger Footballspieler?«
    Kurt gab keine Antwort. Die beiden schoben die Leiche in den Sack und Kurt zog den Reißverschluss vom Fußende her zu.
    »Jetzt sag bloß nicht, dass wir diese zwei Tonnen runter zum Van tragen müssen«, sagte Bruno. Das war eine entmutigende Vorstellung.
    »Wir lassen ihn jedenfalls nicht hier. Lauf runter und mach die Heckklappe auf. Ich will nicht, dass wir beim Einladen unnötig Zeit verlieren.«
    Ein paar Minuten später schoben sie Gaetanos in den Leichensack gehüllten Oberkörper in den Van. Um den Rest auch noch zu schaffen, musste Bruno höchstpersönlich in den Wagen klettern und ziehen, während Kurt gleichzeitig von hinten schob. Zum Schluss waren sie beide außer Atem.
    »So weit, so gut«, meinte Kurt, als er die Türe zuklappte. »Nichts wie weg hier, bevor uns das Glück verlässt und irgendjemand vorbeifährt.«
    Bruno ging zur Fahrertür und stieg ein. Kurt stellte seinen schwarzen Rucksack auf den Rücksitz und kletterte dann auf den Beifahrersitz. Bruno ließ den Motor an. »Wohin?«, fragte er.
    »Zum Ocean Club, auf den Parkplatz«, sagte Kurt. »Der Kerl hatte die Schlüssel für einen gemieteten Jeep in der Tasche. Den will ich finden.«
    Bruno machte eine schnelle Kehrtwende und schaltete erst danach die Scheinwerfer ein. Sie fuhren schweigend. Bruno wäre fast gestorben vor Neugier und hätte zu gerne gefragt, wer denn der Kalte dahinten im Kofferraum war, aber er beherrschte sich. Kurt hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, ihm nur das zu sagen, was er seiner Meinung nach unbedingt

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