Die Operation
Hilfsmittel ist Dr. Nawaz in der Lage, die Aktivzellen genau an der Stelle zu injizieren, wo Ihre eigenen Dopamin produzierenden Zellen fehlen.«
»Ich bin mir gar nicht so sicher, ob ich das überhaupt wissen will«, sagte Ashley zögerlich. »Wollen Sie damit sagen, dass Sie die Aktivzellen direkt in mein Gehirn injizieren wollen und nicht etwa in eine Ader?«
»Das ist richtig.«
Daniel wollte gerade mit einer Erklärung beginnen, da unterbrach ihn Ashley. »Warten Sie! Ich fürchte, je weniger ich von hier an weiß, desto besser. Ich muss zugeben, dass ich ein wehleidiger Patient bin, speziell, wenn ich keine Vollnarkose bekomme. Mit dem Schmerz konnte ich mich noch nie wirklich anfreunden.«
»Sie werden keine Schmerzen haben«, versicherte Daniel dem Senator. »Das Gehirn selbst kann keinen Schmerz empfinden.«
»Aber Sie stechen eine Spritze in mein Gehirn?«, fragte Ashley ungläubig.
»Eine sehr spitze Spritze, damit wir keinen Schaden anrichten.«
»Wie, in Gottes Namen, gelangen Sie mit einer Spritze in ein menschliches Gehirn?«
»Wir bohren ein kleines Loch in den Schädelknochen. In Ihrem Fall haben wir einen präfrontalen Zugang gewählt.«
»Präfrontal? Noch mehr medizinisches Blabla.«
»Das heißt, durch die Stirn«, erläuterte Daniel und zeigte auf eine Stelle seiner eigenen Stirn, direkt über den Augenbrauen. »Aber noch einmal: Sie werden keinen Schmerz empfinden. Eine gewisse Vibration, solange das Loch gebohrt wird. Das Gefühl ist vielleicht dem vergleichbar, das ein altmodischer Zahnbohrer hervorruft. Aber nur, wenn Sie wider Erwarten nicht schon vorher durch die Beruhigungsmittel eingeschlafen sind.«
»Warum werde ich für diese ganze Prozedur nicht richtig eingeschläfert?«
»Der Neurochirurg möchte, dass Sie bei der Implantation wach sind.«
Ashley seufzte. »Das reicht jetzt!«, stellte er fest und hob abwehrend seine zitternde Hand. »Solange ich noch der Illusion erlegen war, dass die Aktivzellen, wie bei einer Knochenmarkinjektion, in die Blutbahn gespritzt werden, habe ich mich deutlich besser gefühlt.«
»Das würde mit Gehirnzellen nicht funktionieren.«
»Das ist sehr schade, aber damit werde ich mich arrangieren. Jetzt sagen Sie mir bitte noch einmal meinen Decknamen!«
»John Smith«, sagte Daniel.
»Natürlich! Wie konnte ich das vergessen? Und Sie, Dr. D’Agostino, werden Sie meine Pocahontas sein?«
Stephanie brachte noch ein weiteres schwaches Lächeln zustande.
»Also dann!«, sagte Ashley. Er bemühte sich, seinen Enthusiasmus wiederzufinden. »Der alte Bursche vom Lande muss jetzt alle Sorgen um seine Gebrechlichkeit hinter sich lassen und sich in Richtung Casino aufmachen. Ich habe eine wichtige Verabredung mit einer Bande einarmiger Banditen.«
Ein paar Minuten später gingen Daniel und Stephanie den Flur hinunter. Stephanie nickte dem Leibwächter zu, als sie an ihm vorbei in ihr Zimmer ging. Anders Daniel: Er war offensichtlich verärgert, was auch dadurch deutlich wurde, dass er nach dem Eintreten die Tür ins Schloss knallte. Ihre Suite war halb so groß wie Ashleys. Sie bot denselben Blick, allerdings ohne Balkon.
»Energiegeladen! Hör bloß auf!«, schimpfte Daniel. Er war direkt hinter der Tür stehen geblieben, die Hände in die Hüften gestützt. »Eine bessere Beschreibung als energiegeladen ist dir für unsere Aktivzellen nicht eingefallen? Was hast du eigentlich gemacht da drin, wolltest du, dass er jetzt, zu diesem Zeitpunkt noch einen Rückzieher macht? Und als Krönung des Ganzen tust du so, als wolltest du ihm noch nicht einmal die Hand geben.«
»Wollte ich auch nicht«, sagte Stephanie. Sie setzte sich auf das Sofa.
»Und wieso nicht, verdammt nochmal? Mein Gott!«
»Ich empfinde keinen Respekt für ihn, und außerdem habe ich schon tausend Mal gesagt, dass ich ein schlechtes Gefühl bei der ganzen Sache habe.«
»Du hast eine richtiggehende passive Aggressivität ausgestrahlt, vor jeder Antwort auf eine einfache Frage hast du erst einmal eine Pause gemacht.«
»Hör zu! Ich habe mein Bestes gegeben. Ich wollte ihn nicht anlügen. Denk dran, dass ich sowieso nicht mitkommen wollte. Du hast darauf bestanden.«
Daniel atmete heftig aus. Er starrte Stephanie an. »Manchmal kannst du einem wirklich auf die Nerven gehen.«
»Das tut mir Leid«, sagte Stephanie. »Es fällt mir eben schwer, mich zu verstellen. Und das Auf-die-Nerven-Gehen, das kriegst du auch ganz gut hin. Wenn du das nächste Mal in die Versuchung kommst,
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