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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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aus der Ferne beobachtete. Außerdem war es gut, dass der Schmerz sich jedes Mal schnell verflüchtigte und durch eine vollkommene Gefühllosigkeit an der jeweiligen Stelle ersetzt wurde.
    Ashley nahm nur verschwommen wahr, wie ihm der stereotaktische Rahmen übergestülpt wurde. Während des nun folgenden, mehr als halbstündigen Vorgangs wurde der Rahmen mit Hilfe von Stiften fest auf der äußeren Schicht seines Schädels befestigt. Dabei glitt Ashley immer wieder mühelos in die Bewusstlosigkeit und wieder heraus. Er hatte keinerlei Empfinden für die Vergangenheit, die Zukunft oder den Lauf der Zeit.
    »Das müsste halten«, sagte Dr. Nawaz. Er griff nach oben an die kalibrierten Halbkreise, die sich über Ashleys Kopf wölbten, und testete vorsichtig die Stabilität des Rahmens, indem er versuchte, ihn in alle Richtungen zu verschieben. Er rührte sich nicht. Die vier Arretierungsschrauben waren fest am Schädel des Senators verankert. Zufrieden trat Dr. Nawaz einen Schritt zurück, legte die in sterilen Handschuhen steckenden Hände an die verhüllte Brust und räusperte sich. »Miss Hickam, sind Sie bitte so nett und lassen die Röntgenabteilung wissen, dass wir so weit sind?«
    Die Schwester, die gerade dabei war, Dr. Newhouse eine neue Flasche mit Infusionsflüssigkeit zu bringen, blieb abrupt stehen. Ihre graublauen Augen gingen zunächst zu ihrer Kollegin Constance, um sich von ihr ein wenig Unterstützung zu holen, bevor sie Dr. Nawaz’ Blick begegnete. Für einen kurzen Augenblick fehlten Marjorie die Worte. Sie hatte während ihrer Ausbildung ihre Erfahrungen mit Neurochirurgen, mit ihrem Jähzorn und ihren Wutanfällen im Operationssaal gemacht. Deshalb war sie auf das Schlimmste vorbereitet.
    »Hallo«, sagte Dr. Nawaz mit etwas schärferer Stimme, »keine Trödeleien. Es ist Zeit für das Röntgengerät.«
    »Aber wir haben gar kein Röntgengerät«, sagte Marjorie zögernd. Sie blickte Hilfe suchend zu Dr. Newhouse hinüber, damit sie nicht die ganze Verantwortung für dieses Problem alleine tragen musste.
    »Was soll das heißen, Sie haben kein Röntgengerät?«, wollte Dr. Nawaz wissen. »Dann besorgen Sie eins, und zwar möglichst schnell, weil wir nämlich ansonsten einpacken und nach Hause gehen können! Wie soll ich denn ohne Röntgengerät eine Implantation im Schädelinneren vornehmen?«
    »Marjorie möchte damit sagen, dass diese beiden Operationssäle nicht mit einem Röntgengerät ausgestattet sind«, schaltete sich Dr. Newhouse ein. »Sie wurden in erster Linie auf reproduktionsmedizinische Eingriffe ausgelegt, das heißt, sie verfügen über ein hochmodernes Ultraschallsystem. Wäre Ihnen das vielleicht eine Hilfe?«
    »Auf gar keinen Fall!«, schimpfte Dr. Nawaz. »Ultraschall nützt überhaupt nichts. Ich brauche ein voll funktionsfähiges Röntgengerät, damit ich die genauen Abmessungen ermitteln kann. Das dreidimensionale Referenzraster des Rahmens muss zum Gehirn des Patienten ins Verhältnis gesetzt werden. Sonst könnten wir ja gleich im Dunkeln operieren. Ich brauche ein paar gottverdammte Röntgenstrahlen. Wollen Sie mir etwa weismachen, Sie hätten nicht einmal ein transportables Gerät?«
    »Leider nein!«, sagte Dr. Newhouse. Er winkte Paul Saunders durch das Fenster hindurch zu, er solle hereinkommen.
    Paul streckte mit vorgehaltenem Atemschutz den Kopf zur Türe herein. »Gibt es Schwierigkeiten?«
    »Das können Sie laut sagen«, beschwerte sich Dr. Nawaz wütend. »Ich habe soeben erfahren, dass es hier kein Röntgengerät gibt.«
    »Aber wir haben ein Röntgengerät. Wir haben sogar einen Kernspintomografen.«
    »Also gut, dann schaffen Sie das verdammte Ding hier rein!«, befahl Dr. Nawaz ungeduldig.
    Paul betrat den Vorraum des Operationssaal, und schaute durch das Fenster zu den anderen hinaus. Er winkte ihnen, hereinzukommen, und das taten sie auch, jeder mit vorgehaltener Schutzmaske, genau wie er.
    »Es gibt ein Problem, mit dem niemand gerechnet hat«, sagte Paul. »Rashid braucht ein Röntgengerät, aber der OP ist nicht damit ausgestattet und wir haben kein transportables Gerät.«
    »Oh, um Gottes willen! Soll das etwa das Ende sein, nach all diesen Mühen?«, fragte Daniel theatralisch. Dann fuhr er fort, den Blick direkt auf den Neurochirurgen gerichtet: »Wieso haben Sie nichts davon gesagt, dass Sie ein Röntgengerät brauchen?«
    »Wieso haben Sie mir nicht gesagt, dass Sie keins haben?«, gab Dr. Nawaz zurück. »Ich hatte bislang noch nie das

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