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Die Operation

Titel: Die Operation
Autoren: Robin Cook
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Klinik bleiben, wo uns alle medizinischen Möglichkeiten sofort zur Verfügung stehen. Denken Sie daran, dass Sie während des Eingriffs einen Anfall hatten und dass Sie sich im Verlauf dieses Anfalls wie ein völlig anderer Mensch verhalten haben.«
    »Aber wie soll ich mich denn wie ein anderer Mensch verhalten? Ich habe doch schon Schwierigkeiten damit, ich selbst zu sein.« Ashley lachte, aber er war der Einzige. Er blickte die anderen an. »Was ist denn los mit euch? Benehmt euch alle, als wäre das keine Freudenfeier, sondern eine Beerdigung. Ist es denn so schwer zu begreifen, dass ich mich gut fühle?«
    Daniel hatte Carol erzählt, dass die Aktivzellen versehentlich eine Spur neben dem eigentlich angepeilten Bereich injiziert worden waren. Er hatte zwar die ernste Bedeutung dieser Komplikation heruntergespielt, hatte ihr aber von dem Anfall erzählt und von seiner Sorge, dass so etwas vielleicht noch einmal vorkommen könnte. Außerdem hatte er eingestanden, dass weitere Behandlungen notwendig waren. Angesichts der deutlich sichtbaren Fesseln an Ashleys Handgelenken und Knöcheln hatte er sogar zugegeben, dass sie sich Gedanken darüber machten, was geschehen würde, wenn Ashley wieder aufwachte. Zum Glück hatten sich diese Sorgen als unbegründet erwiesen, da Ashley beim Aufwachen sein normales, theatralisches Ich gezeigt hatte, als ob nicht das Geringste geschehen sei. Als Erstes hatte er darauf bestanden, dass die Fesseln gelöst wurden und er aufstehen konnte. Als das geschafft und das leichte Schwindelgefühl vorüber war, hatte er nach seiner Straßenkleidung verlangt. Seither war er fest entschlossen, ins Hotel zurück zu gehen.
    Daniel spürte, dass er den Kürzeren ziehen würde. Er warf Stephanie und Carol einen Blick zu, aber keine der beiden konnte sich entschließen, ihm zu Hilfe zu kommen. Daniel blickte zurück zu Ashley. »Lassen Sie uns verhandeln«, sagte er. »Sie bleiben noch vierundzwanzig Stunden hier in der Klinik, danach sehen wir weiter.«
    »Sie haben offensichtlich nur spärliche Erfahrungen in Sachen Verhandlungen«, sagte Ashley und lachte erneut. »Aber ich will das nicht gegen Sie verwenden. Letztendlich bleibt aber die Tatsache, dass Sie mich nicht gegen meinen Willen hier festhalten können. Es ist mein Wunsch, ins Hotel zurückzukehren, das habe ich Ihnen gestern bereits gesagt. Bringen Sie sämtliche Medikamente mit, die Sie für erforderlich halten. Außerdem können wir ja immer wieder hierher zurückkommen, falls es nötig sein sollte. Wissen Sie noch? Sie und die atemberaubende Dr. D’Agostino wohnen ja gleich nebenan auf demselben Flur.«
    Daniel blickte hoch zur Decke. »Ich hab’s versucht«, sagte er seufzend und achselzuckend.
    »Das haben Sie wirklich, Herr Doktor«, sagte Ashley. »Carol, meine Liebe, ich gehe davon aus, dass unser Fahrer immer noch draußen wartet?«
    »Soweit ich weiß, ja«, erwiderte Carol. »Vor einer Stunde war er jedenfalls noch da und ich habe ihm gesagt, er soll warten, bis er wieder von mir hört.«
    »Hervorragend«, sagte Ashley. Er schwang die Beine mit so viel Schwung über den Bettrand, dass alle im Zimmer einschließlich ihm selbst überrascht waren. »Großer Gott! Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich das heute Morgen schon geschafft hätte.« Er stand auf. »Wohlan, der Bursche vom Lande ist bereit, zurückzukehren und in die Freuden des Atlantis und die Pracht der Poseidonsuite einzutauchen.«
    Eine halbe Stunde später entspann sich auf dem Parkplatz vor der Wingate Clinic eine Diskussion darüber, wer mit wem fahren sollte. Schließlich wurde entschieden, dass Daniel bei Ashley und Carol in der Limousine mitfahren sollte, während Stephanie den Mietwagen nahm. Carol hatte zwar angeboten, bei Stephanie mitzufahren, aber Stephanie hatte ihr versichert, dass das Fahren für sie kein Problem sei und sie eigentlich ganz gerne alleine wäre. Daniel hatte das Röhrchen mit dem Beruhigungsmittel, etliche Spritzen, eine Hand voll versiegelter, alkoholgetränkter Kompressen sowie die Aderpresse in einen kleinen, schwarzen, mit einem Reißverschluss versehenen Beutel gesteckt, den Myron ihm gegeben hatte. Mit den Medikamenten unter dem Arm hatte Daniel das Gefühl, auf jeden Fall in der Nähe des Senators bleiben zu müssen, falls es irgendwelche Schwierigkeiten gab, zumindest so lange, bis Ashley sicher in seiner Suite angelangt war. Daniel saß mit dem Rücken zur Fahrtrichtung direkt hinter der Glasscheibe, die den Fahrer von
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