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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sportbegeistert war. Aber reden wir doch noch einmal über deinen Bruder Tony. Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, dass er sein Geld in CURE investieren könnte, du oder er?« Daniels Tonfall hatte jetzt wieder etwas an Schärfe gewonnen.
    »Fangen wir jetzt wieder an, uns zu streiten?«
    »Gib mir einfach eine Antwort!«
    »Was spielt das schon für eine Rolle?«
    »Es war eine kapitale Fehleinschätzung, einem Menschen, der möglicherweise - oder, wie es jetzt aussieht, wahrscheinlich - ein Mafiagangster ist, zu erlauben, Geld in unsere Firma zu stecken.«
    »Wir sind beide darauf gekommen«, sagte Stephanie. »Im Gegensatz zu meinem Vater hat er Interesse an meiner Arbeit gezeigt, und ich habe ihm gesagt, dass die Biotechnologie gute Chancen bietet, wenn er seine Restauranterträge irgendwo investieren will.«
    »Großartig!«, rief Daniel sarkastisch. »Ich hoffe, dir ist klar, dass Investoren ganz allgemein es nicht schätzen, wenn sie ihr Geld verlieren, auch dann nicht, wenn sie zuvor ausführlich über die Risiken informiert worden sind, die eine Firmenneugründung mit sich bringt. Und ich nehme mal an, dass ein Mafioso diesen Sachverhalt weit weniger zurückhaltend ausdrücken würde. Hast du schon mal etwas von Unannehmlichkeiten wie zum Beispiel zertrümmerten Kniescheiben gehört?«
    »Er ist mein Bruder, verdammt noch mal! Hier werden niemandem die Kniescheiben zertrümmert.«
    »Ja, ja, aber ich bin nicht sein Bruder.«
    »Dass du überhaupt so etwas sagen kannst, ist schon eine Beleidigung.« Stephanies Tonfall war giftig geworden. Sie wandte sich ab und starrte zum Seitenfenster hinaus. Normalerweise hatte sie genügend Geduld, um Daniels Sarkasmus, sein Ego und sein negatives, unsoziales Verhalten zu ertragen, weil sie andererseits seinen brillanten Forschergeist bewunderte, aber im Augenblick, nach allem, was an diesem Vormittag geschehen war, war von ihrer Geduld nicht mehr viel übrig geblieben.
    »Unter diesen Umständen habe ich keine Lust mehr, noch einen Abend hier in Washington herumzuhängen«, sagte Daniel. »Ich finde, wir sollten unsere Sachen packen und den nächsten Flug nach Boston nehmen.«
    »Einverstanden«, gab Stephanie zurück.
    Noch während Daniel bezahlte, stieg sie aus dem Taxi aus. Sie ging direkt in die Hotellobby, ohne wirklich wahrzunehmen, dass er dicht hinter ihr war. Sie war wütend. Was sollte sie machen, wenn sie wieder in Boston waren? In ihrer augenblicklichen Stimmung war die Vorstellung, in Daniels Wohnung in Cambridge zurückzukehren, die sie gemeinsam bewohnten, nicht gerade verlockend. Daniels Andeutungen, ihre Familie sei so tief gesunken, dass sie sogar vor körperlicher Gewalt nicht zurückschreckte, waren ekelhaft. Sie wusste nicht genau, ob es jemanden in ihrer Familie gab, der in Kreditwucher oder andere zweifelhafte Dinge verwickelt war, aber sie war sich absolut sicher, dass noch nie irgendjemandem ein Leid zugefügt worden war.
    »Verzeihung, Dr. D’Agostino!«, ließ sich einer der Portiers vernehmen.
    Stephanie hatte nicht damit gerechnet, dass ihr Name durch die Hotellobby gerufen wurde, und blieb ruckartig stehen. Daniel prallte mit ihr zusammen und ließ dabei seine Aktenmappe fallen.
    »Mein Gott!«, fuhr er sie an und bückte sich, um die Papiere einzusammeln, die aus der Mappe gerutscht waren. Ein Hotelpage half ihm dabei. Auf den Papieren war ein professionell aufgemachtes Schema des HTSR-Verfahrens abgebildet. Er hatte sie zu der Anhörung mitgenommen, um sie zu verteilen, falls es sinnvoll gewesen wäre, damit die Anwesenden auch wirklich verstanden, wie das Verfahren funktionierte. Leider hatte sich dazu keine Möglichkeit ergeben.
    Als Daniel schließlich alles wieder beisammenhatte, war Stephanie schon wieder vom Empfangstresen zurück.
    »Du hättest auch etwas sagen können, anstatt einfach stehen zu bleiben«, beschwerte sich Daniel.
    »Wer ist Carol Manning?«, wollte Stephanie wissen.
    »Ich habe nicht den leisesten Schimmer. Wieso?«
    »Sie hat dir eine dringende Nachricht hinterlassen.« Stephanie reichte ihm den Zettel.
    Daniel überflog ihn. »Ich soll sie zurückrufen. Hier steht, es handele sich um einen Notfall. Was soll das denn heißen, ich kenne sie doch nicht einmal.«
    »Welche Vorwahl?«, fragte Stephanie und blickte Daniel über die Schulter.
    »Zwei-null-zwei«, sagte er. »Wo ist das denn, weißt du das?«
    »Natürlich weiß ich das! Das ist hier in Washington.«
    »Washington!«, rief Daniel. »Na, das

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