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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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würde sagen, schlechter hätte es gar nicht laufen können«, klagte Daniel nach einiger Zeit.
    »Und das ist noch untertrieben«, erwiderte Stephanie.
    »Butler, dieses Arschloch, wird seine Vorlage durchdrücken, da bin ich mir sicher. Und wenn das geschieht, dann wird sie auch im eigentlichen Ausschuss und im Senat durchgewunken, das hat mir die Biotechnology Industries Organization schriftlich gegeben.«
    »Dann heißt es also: Lebe wohl, CURE Incorporated.«
    »Es ist eine Schande! Die medizinische Forschung in diesem Land ist zu einer bloßen Geisel demagogischer Politiker geworden«, stieß Daniel hervor. »Ich hätte mir gar nicht erst die Mühe machen sollen, hier runter nach Washington zu kommen.«
    »Vielleicht hast du sogar Recht. Vielleicht wäre es besser gewesen, ich wäre alleine gekommen. Du hast dir jedenfalls keinen Gefallen getan, als du Ashley gesagt hast, er würde die Anhörung als Forum für seine Phrasen nutzen und sei nicht offen.«
    Daniel drehte sich um und starrte auf Stephanies Hinterkopf. »Was war das?«, zischte er.
    »Du hättest dich nicht so gehen lassen dürfen.«
    »Das kann doch nicht wahr sein«, sagte Daniel staunend. »Willst du damit etwa sagen, dass dieser beschissene Ausgang meine Schuld ist?«
    Stephanie drehte sich ebenfalls um und schaute Daniel ins Gesicht. »Sensibilität gegenüber den Gefühlen anderer Menschen gehört nicht gerade zu deinen Stärken. Und diese Anhörung war ein Paradebeispiel dafür. Wer weiß, was geschehen wäre, wenn du ruhig geblieben wärst. Dass du ihn so attackiert hast, war unpassend. Du hast dadurch jede Möglichkeit, ihn vielleicht doch zu einem Dialog zu bewegen, zunichte gemacht. Das ist alles.«
    Daniels bleiches Gesicht lief dunkelrot an. »Diese Anhörung war eine Farce!«
    »Das kann ja sein, aber das brauchst du Butler doch nicht gleich ins Gesicht zu sagen. Dadurch hast du den kleinen Hauch einer Chance, die wir vielleicht gehabt hätten, zerstört. Ich glaube, er hat es darauf angelegt, dich auf die Palme zu bringen, damit du einen schlechten Eindruck hinterlässt, und das hat funktioniert. So hat er dich als Zeugen unglaubwürdig gemacht.«
    »Du kotzt mich an.«
    »Daniel, ich bin genauso wütend wie du darüber, wie das alles gelaufen ist.«
    »Ja, klar, bloß dass du sagst, es war meine Schuld.«
    »Nein, ich sage, dass dein Verhalten den Verlauf nicht gerade positiv beeinflusst hat. Das ist ein Unterschied.«
    »Tja, dein Verhalten hat den Verlauf auch nicht gerade positiv beeinflusst. Wieso hast du mir nie erzählt, dass dein Bruder ein Verfahren wegen krimineller Umtriebe am Hals hat? Du hast mir nur gesagt, dass er ein geeigneter Investor wäre. Wirklich prima geeignet! Und genau der richtige Zeitpunkt, um von dieser kleinen Schweinerei zu erfahren.«
    »Das ist erst passiert, nachdem er sein Geld bei uns investiert hat, und es hat in allen Zeitungen in Boston gestanden. Es ist also nicht gerade ein Geheimnis, aber ich hatte das Gefühl, dass es besser wäre, nicht mit dir darüber zu sprechen, jedenfalls nicht damals. Und ich dachte, dass du es nicht erwähnt hast, weil du nicht taktlos sein wolltest. Aber ich hätte es besser wissen müssen.«
    »Du hattest das Gefühl, dass du lieber nicht darüber sprechen willst?« In Daniels Stimme lag übertriebene Verwunderung. »Du weißt doch genau, dass mich die Bostoner Käseblätter nicht interessieren. Und wie hätte ich sonst davon erfahren sollen? Irgendwann hätte ich es so oder so wissen müssen, weil Butler Recht gehabt hat. Wenn wir an die Börse gegangen wären, hätte sich herausgestellt, dass sich unter unseren Investoren ein Verbrecher befindet, und das hätte den ganzen Prozess aufgehalten.«
    »Er steht unter Anklage«, sagte Stephanie. »Er ist noch nicht verurteilt. Und in unserem System gilt man so lange als unschuldig, bis das Gegenteil bewiesen ist, weißt du noch?«
    »Das ist eine ziemlich schwache Erklärung dafür, dass du mir nichts davon erzählt hast«, fauchte Daniel. »Und, wird er schuldig gesprochen?«
    »Ich weiß nicht.« Stephanies Stimme klang jetzt etwas versöhnlicher. Sie empfand den Hauch eines schlechten Gewissens, weil sie Daniel gegenüber nicht offener gewesen war. Sie hatte immer wieder daran gedacht, das Verfahren gegen ihren Bruder zu erwähnen, hatte es aber jedes Mal auf ein Morgen verschoben, das nie konkret geworden war.
    »Du hast wirklich keine Ahnung? Das kann ich kaum glauben.«
    »Ich habe immer wieder mal so einen

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