Die Operation
eine Mitarbeiterin sind. Darf ich fragen, ob es sich dabei um eine enge und vielleicht sogar persönliche Form der Zusammenarbeit handelt?«
Auf Stephanies Gesicht zeigte sich ein unsicheres Lächeln. Sie betrachtete für einen Augenblick den Telefonhörer, als könnte er ihr sagen, was Carol Manning wohl veranlasst hatte, die üblichen Umgangsformen außer Acht zu lassen und ihr eine solche Frage zu stellen. Unter normalen Umständen hätte sie sich darüber geärgert. Aber jetzt verstärkte es nur ihre Neugierde.
»Ich möchte wirklich nicht aufdringlich sein«, fügte Carol noch hinzu, als hätte sie Stephanies Reaktion gespürt. »Das ist keine sehr angenehme Situation, aber man hat mir gesagt, dass Sie beide in derselben Suite wohnen. Ich hoffe, Sie glauben mir, wenn ich Ihnen versichere, dass ich keinesfalls in Ihre Privatsphäre eindringen möchte, ganz im Gegenteil: Ich würde gerne so viel Diskretion wie irgend möglich wahren. Sehen Sie, der Senator würde gerne ein privates Treffen mit Dr. Lowell arrangieren, und das ist bei der Beliebtheit und Bekanntheit des Senators in dieser Stadt kein leichtes Unterfangen.«
Stephanies Unterkiefer war beim Hören dieser überraschenden Bitte langsam immer tiefer gesackt. Sogar Daniel hatte die Beine von der Sofalehne genommen und sich aufgesetzt. Carol fuhr fort: »Ich hatte gehofft, Herrn Dr. Lowell diese Nachricht persönlich übermitteln zu können. Dann hätten nur der Senator, Dr. Lowell und ich selbst von diesem Treffen gewusst. Aber das ist ja nun nicht mehr möglich. Ich hoffe, wir können mit Ihrer Diskretion rechnen, Dr. D’Agostino.«
»Dr. Lowell und ich arbeiten sehr eng zusammen«, sagte Stephanie. »Auf meine Diskretion können Sie sich hundertprozentig verlassen.« Sie gestikulierte wild umher, um zu erfahren, ob Daniel sich jetzt, nach dieser unerwarteten Wendung, an der Konversation beteiligen wollte. Daniel schüttelte den Kopf, bedeutete ihr aber, weiterzumachen.
»Wir würden uns sehr freuen, wenn dieses Treffen heute Abend noch stattfinden könnte«, sagte Carol.
»Was soll ich Dr. Lowell denn sagen, wenn er sich nach dem Anlass erkundigt?«
»Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
»Da sehe ich allerdings ein Problem«, erwiderte Stephanie. »Ich weiß nämlich zufällig, dass Dr. Lowell mit dem Verlauf der Anhörung heute Morgen nicht besonders zufrieden war. Ich bin mir nicht sicher, ob er überhaupt zu einem Treffen mit dem Senator bereit ist, wenn nicht die Aussicht besteht, dass das auch zu seinem Vorteil sein könnte.«
Stephanie schaute Daniel an. Er signalisierte ihr mit hochgerecktem Daumen, dass er mit ihrer Gesprächsführung einverstanden war.
»Auch das ist etwas ungewöhnlich«, sagte Carol. »Ich bin zwar die Stabschefin des Senators und weiß normalerweise über jeden Vorgang in seinem Büro Bescheid, aber ich habe nicht die leiseste Ahnung, warum der Senator sich mit Herrn Dr. Lowell treffen möchte. Der Senator hat mir sinngemäß nur gesagt, dass Dr. Lowell trotz aller Verärgerung über die Ereignisse des heutigen Tages erst im Anschluss an das Treffen eine endgültige Beurteilung der Vorlage S. 1103 vornehmen solle.«
»Das klingt aber ziemlich vage«, sagte Stephanie.
»Mehr geben meine Informationen beim besten Willen nicht her. Aber trotzdem würde ich Herrn Dr. Lowell dringend empfehlen, sich mit dem Senator zu treffen. Ich habe das Gefühl, dass sich das sehr wohl zu seinem Vorteil auswirken könnte. Ich kann mir einfach keinen anderen Anlass für solch ein Treffen denken. Der ganze Vorgang ist absolut außergewöhnlich, ich kann das beurteilen. Seit sechzehn Jahren arbeite ich für den Senator.«
»Wo würde das Treffen denn stattfinden?«
»Am sichersten wäre es in einem fahrenden Auto.«
»Das klingt nun aber doch ein bisschen zu melodramatisch.«
»Der Senator besteht auf absolute Geheimhaltung, und, wie gesagt, das ist in dieser Stadt nicht einfach.«
»Wer würde den Wagen fahren?«
»Ich selbst.«
»Falls dieses Treffen stattfinden würde, müsste ich darauf bestehen, ebenfalls daran teilzunehmen.«
Daniel verdrehte schon wieder die Augen.
»Da ich Sie bereits darüber informiert habe, gehe ich davon aus, dass dem nichts im Wege steht, aber um hundertprozentig sicherzugehen, müsste ich mich mit dem Senator kurzschließen.«
»Würden Sie uns im Hotel abholen?«
»Ich fürchte, das wäre nicht besonders ratsam. Am sichersten wäre es, wenn Sie und Dr. Lowell mit dem Taxi zur Union Station
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