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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Frühstück auf das Zimmer bestellt. Und Daniel hatte auf Mimosen bestanden. In scherzhaftem Ton erklärte er Stephanie, dass sie sich am besten schon einmal an diesen Standard gewöhnte, der, sobald CURE an die Börse ging, ihr täglich Brot werden würde. »Mir reicht’s, ich habe genug von der Armut der Gelehrten«, verkündete er. »In Zukunft gehören wir zu den oberen Zehntausend und werden uns dementsprechend verhalten!«
    Um Viertel nach neun meldete sich zu ihrer Überraschung der Empfang und teilte ihnen mit, dass ein Kurier ein Päckchen mit dem Vermerk DRINGEND für sie abgegeben habe. Absender sei eine gewisse Dr. Claire Schneider. Sie wurden gefragt, ob die Sendung direkt auf ihr Zimmer gebracht werden sollte, und sie bejahten.
    Wie vermutet enthielt das Päckchen Butlers Hautprobe. Butlers Einsatzbereitschaft beeindruckte sie. Sie hatten frühestens in einigen Stunden damit gerechnet.
    So hatten sie mitsamt der Gewebeprobe noch die Zehn-Uhr-dreißig-Maschine nach Boston erwischt und waren kurz nach zwölf auf dem Logan Airport gelandet. Nach einer - aus Daniels Sicht im Vergleich zu Washington noch haarsträubenderen - Taxifahrt in einer Klapperkiste mit einem pakistanischen Fahrer wurden sie vor Daniels Eigentumswohnung in der Appleton Street abgesetzt. Nachdem sie die Kleidung gewechselt und schnell etwas gegessen hatten, fuhren sie in Daniels Ford Focus in die Athenaeum Street im Osten von Cambridge. Dort befanden sich im Augenblick die Räumlichkeiten von CURE. Sie gingen durch den Haupteingang. Die Firma residierte im Erdgeschoss, gleich rechts neben dem Eingang.
    Als Daniel CURE gegründet hatte, hatte er fast den gesamten ersten Stock des aus dem neuzehnten Jahrhundert stammenden, frisch renovierten Backsteingebäudes angemietet. Als dann die finanziellen Probleme größer geworden waren, musste als Erstes am Platz gespart werden. Im Augenblick hatten sie noch ein Zehntel der ursprünglichen Fläche zur Verfügung, bestehend aus einem Labor, zwei kleinen Büroräumen und einem Empfangsbereich. Als Nächstes hatten sie überflüssiges Personal eingespart. Zurzeit bestand die Belegschaft aus Daniel und Stephanie, die sich seit vier Monaten keine Gehälter mehr ausbezahlt hatten, einem weiteren Wissenschaftler namens Peter Conway, Vicky McGowan sowie drei Laborassistenten, aus denen bald zwei oder sogar nur einer werden sollte. Daniel hatte sich noch nicht entschieden. Unverändert waren dagegen die Besetzung von Vorstand, wissenschaftlicher Beraterkommission und Ethikrat geblieben, die er allesamt über das Butler-Projekt im Dunkeln zu lassen gedachte.
    »Erst vierzehn Uhr fünfunddreißig«, verkündete Stephanie, nachdem sie die Tür ins Schloss gezogen hatte. »Ich finde, das ist eine gute Zeit, wenn man bedenkt, dass wir die Nacht in Washington, D.C. verbracht haben.«
    Daniel grummelte nur. Seine Aufmerksamkeit galt Vicky, die Telefonzentrale, Empfangsdame und Sekretärin in einem war. Sie überreichte ihm gerade einen Stapel von Mitteilungszetteln, die zum Teil noch zusätzlicher Erklärungen bedurften. Da waren vor allem die potenziellen Investoren von der Westküste, die sich telefonisch gemeldet hatten, anstatt auf Daniels E-Mail zu antworten. Nach Vickys Worten waren sie mit den erhaltenen Informationen nicht besonders zufrieden und verlangten nach mehr.
    Stephanie ließ Daniel mit dem Geschäftlichen alleine und betrat das Labor. Sie begrüßte Peter, der vor einem der Seziermikroskope saß. Während Daniel und Stephanie in Washington gewesen waren, hatte er sich um die verschiedenen laufenden Experimente der Firma gekümmert.
    Stephanie stellte ihren Laptop auf der Specksteinoberfläche des Labortisches ab, den sie als Schreibtisch benutzte. Ihr eigenes Büro war schon den ersten Verkleinerungsmaßnahmen zum Opfer gefallen. Sie nahm Ashley Butlers Gewebeprobe und ging in den eigentlichen Laborbereich hinüber. Vorsichtig und unter sterilen Bedingungen holte sie den Hautfetzen aus dem Behältnis, zerkleinerte ihn, legte das so gewonnene Material dann in ein Gefäß mit frischem Zellkulturmedium und fügte Antibiotika hinzu. Als sie den Glaskolben mit der angelegten Kultur sicher in einem Inkubator untergebracht hatte, kehrte sie an ihren »Schreibtisch« zurück.
    »Wie ist es denn in Washington gelaufen?«, rief Peter. Er war schmächtig und wirkte wie ein Teenager, obwohl er älter war als Stephanie. Seine unverwechselbaren Kennzeichen waren abgerissene Kleidung sowie ein blonder

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