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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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irgendwie mit dem Verschwinden einiger Harvard-Studentinnen in Verbindung gebracht wurden? Also nach den Angaben einiger absolut glaubwürdiger Zeuginnen - zufällig allesamt Harvard-Doktorandinnen - besteht zu diesen Fällen sehr viel mehr als nur eine Verbindung. Die Studentinnen hatten sich Jobs in der Klinik besorgt, weil sie herausfinden wollten, was mit ihren gespendeten Eiern geschehen ist. Aber bei ihren Nachforschungen sind sie auf eine Menge Ungereimtheiten gestoßen, die sie gar nicht erwartet hatten. Bei einer richterlichen Anhörung haben sie ausgesagt, die Eierstöcke der vermissten Frauen gesehen zu haben, und zwar im so genannten ›Eiergewinnungs-Raum‹ der Klinik.«
    »Großer Gott!«, sagte Daniel. »Wieso sind die Wingate-Betreiber nach solchen Zeugenaussagen nicht sofort verhaftet worden?«
    »Mangel an Beweisen und hoch bezahlte Anwälte! Anscheinend gab es einen vorbereiteten Evakuierungsplan, der auch die sofortige Zerstörung der gesamten Klinik und besonders ihrer Forschungseinrichtungen beinhaltet hat. Es ist alles in Flammen aufgegangen, während die Verantwortlichen mit dem Hubschrauber geflüchtet sind. Also konnte die Staatsanwaltschaft auch keine Anklage erheben. Und deshalb, als Gipfel der Ironie, konnten sie auch noch die Versicherungssumme für den Brand kassieren.«
    »Und, wie beurteilst du das Ganze?«
    »Diese Leute sind alles andere als angenehm. Wir sollten unseren Kontakt mit ihnen auf das Notwendigste reduzieren. Und nach allem, was ich gelesen habe, wüsste ich auch gerne, woher die Eier stammen, die wir von ihnen bekommen, nur um sicherzugehen, dass wir uns nicht an irgendeiner Scheußlichkeit beteiligen.«
    »Ich glaube, das wäre keine gute Idee. Wir sind uns doch darüber einig, dass der Pfad der ethischen Vollkommenheit ein Luxus ist, den wir uns nicht erlauben können, wenn wir CURE und das HTSR-Verfahren retten wollen. Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt mit unangenehmen Fragen zu kommen, könnte zu Schwierigkeiten führen, und ich möchte nicht das ganze Unternehmen aufs Spiel setzen. Wie gesagt, sie haben nicht besonders begeistert reagiert, als ich die Möglichkeit, unseren Aufenthalt in ihrer Klinik zu Werbezwecken zu nutzen, kategorisch ausgeschlossen habe.«
    Stephanie spielte mit ihrer Serviette und ließ sich Daniels Worte durch den Kopf gehen. Es gefiel ihr überhaupt nicht, dass sie sich mit dieser Wingate Clinic einlassen musste, aber Daniel hatte Recht: Angesichts des enormen Zeitdrucks hatten sie keine große Wahl. Und außerdem bewegten sie sich schon durch die Bereitschaft, Butler zu behandeln, auf moralischethischem Sperrgebiet.
    »Und, was meinst du?«, fragte Daniel. »Kannst du damit leben?«
    »Ich denke schon«, gab Stephanie ohne Begeisterung zurück. »Wir ziehen unsere Behandlungsprozedur durch und verschwinden wieder.«
    »So soll es sein«, sagte Daniel. »Aber jetzt weiter im Text! Welche guten Neuigkeiten gibt es?«
    »Die guten Neuigkeiten betreffen das Turiner Grabtuch.«
    »Ich bin ganz Ohr.«
    »Heute Nachmittag, bevor ich in die Buchhandlung gegangen bin, habe ich dir doch gesagt, dass die Geschichte dieses Tuches interessanter ist, als ich gedacht hatte. Tja, das war die Untertreibung des Jahres.«
    »Wieso denn das?«
    »Im Augenblick glaube ich, dass Butler vielleicht doch nicht so verrückt ist, wie wir meinen, weil das Grabtuch sehr wohl echt sein könnte. Eine sehr überraschende Wendung, nicht wahr, zumal du ja weißt, wie skeptisch ich bin.«
    Daniel nickte. »Fast so skeptisch wie ich.«
    Nach dieser Bemerkung beobachtete Stephanie ihren Geliebten genau, in der Hoffnung auf irgendein Anzeichen von Humor, ein ironisches Lächeln oder sonst etwas in der Art, aber da war nichts. Es versetzte ihr einen Stich, dass Daniel immer und überall noch ein bisschen besser sein musste als sie. Sie trank einen Schluck Wein, um sich wieder auf das Thema ihres Gesprächs konzentrieren zu können. »Jedenfalls«, sagte sie, »habe ich in der Buchhandlung angefangen zu lesen und konnte fast nicht mehr aufhören. Ich kann es kaum erwarten, das Buch, das ich gekauft habe, weiterzulesen. Es ist von einem Wissenschaftler aus Oxford, einem gewissen Ian Wilson. Morgen kommt hoffentlich noch ein Stapel an - dank des Internets.«
    Stephanie wurde durch die Ankunft des Essens unterbrochen. Sie und Daniel warteten ungeduldig, während der Kellner ihnen vorlegte. Daniel sprach erst weiter, als der Kellner sich wieder entfernt hatte. »Also los, ich bin mehr

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