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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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habe.«
    »Vielleicht haben die Putzfrauen aus irgendeinem Grund die Koffer verrückt?«, überlegte Daniel.
    »Ach, hör doch auf!« Stephanie tat so, als wäre Daniels Vorschlag völlig aus der Luft gegriffen. Ihr Blick wanderte im Zimmer umher, bis er am Schreibtisch hängen blieb. »Mein Zimmerschlüssel ist verschwunden! Ich habe ihn auf den Block da gelegt.«
    »Bist du sicher?«
    »Weißt du nicht mehr? Vor dem Weggehen haben wir noch darüber gesprochen, ob wir zwei Schlüssel brauchen.«
    »Vage.«
    Stephanie ging ins Badezimmer. Daniel blickte sich im Zimmer um. Er war sich nicht sicher, ob er sich auf Stephanies Verfolgungswahn einlassen sollte. Ihm war bewusst, dass sie wegen des Einbruchs zu Hause in Cambridge immer noch verunsichert war. Er wusste auch, dass Hotelangestellte wie zum Beispiel die Putzfrauen, die Leute, die die Minibar auffüllten, der Zimmerservice oder die Pagen ständig in alle möglichen Zimmer gingen. Vielleicht hatte einer von ihnen die Finger in ihre Tasche gesteckt. So etwas dürfte für den einen oder anderen eine große Versuchung sein.
    »Und außerdem war jemand an meinem Kulturbeutel«, rief Stephanie aus dem Badezimmer.
    Daniel ging zur Tür und blieb auf der Schwelle stehen. »Fehlt etwas?«
    »Nein, gar nichts fehlt«, antwortete Stephanie ärgerlich.
    »He, auf mich brauchst du doch nicht wütend zu sein!«
    Stephanie richtete sich auf und holte tief Luft. Sie nickte ein paar Mal. »Du hast Recht. Tut mir Leid. Ich bin nicht wütend, nur genervt, dass du dich nicht genauso aufregst wie ich.«
    »Wenn etwas fehlen würde, dann würde ich auch anders reagieren.«
    Stephanie klappte ihre Schminktasche zu. Sie trat vor Daniel und schlang die Arme um ihn. Er umarmte sie ebenfalls.
    »Es macht mich einfach wütend, wenn meine Sachen durchwühlt werden, besonders nach dem, was am Tag vor unserer Abreise passiert ist.«
    »Das ist absolut verständlich«, sagte Daniel.
    »Merkwürdig, dass schon wieder nichts fehlt, nicht einmal das Geld. Das ist doch genau das Gleiche wie zu Hause, nur, dass es mich hier noch mehr verunsichert. Dort konnten wir zumindest noch Industriespionage vermuten, auch wenn es unwahrscheinlich war. Aber wonach könnte jemand hier drin suchen, wenn nicht nach Wertsachen oder Bargeld?«
    »Außer der Textilprobe des Grabtuchs fällt mir nichts ein.«
    Stephanie beugte den Kopf zurück, damit sie Daniel in die Augen schauen konnte. »Wieso sollte jemand ausgerechnet danach suchen?«
    »Keine Ahnung. Aber sonst haben wir ja nichts Besonderes hier.«
    »Der, der sie uns gegeben hat, müsste doch eigentlich der Einzige sein, der weiß, dass wir sie haben.« Stephanie kniff die Augenbrauen zusammen, als hätte sie neue Sorgen bekommen.
    »Beruhig dich! Ich glaube ja gar nicht, dass da jemand nach der Probe gesucht hat. Ich habe nur laut nachgedacht. Aber wo wir gerade davon sprechen, wo ist sie eigentlich?«
    »Immer noch in meiner Handtasche«, sagte Stephanie.
    »Hol sie mal raus! Schauen wir sie uns noch einmal an!« Daniel hielt es für das Beste, vom Thema eines mutmaßlichen Eindringlings abzulenken.
    Sie gingen in die Mitte des Zimmers. Stephanie griff nach der Tasche, die sie zuvor auf das Bett geworfen hatte. Sie holte die silberne Schachtel heraus und klappte sie auf. Vorsichtig nahm Daniel den Wachspapierumschlag heraus und hielt ihn gegen das diffuse Licht, das zum Fenster hereindrang. Von hinten angestrahlt war das Gewirr aus Leinenfasern deutlich erkennbar. Die Farbe war aber immer noch undefinierbar. »Mein Gott!«, sagte Daniel kopfschüttelnd. »Es ist wirklich Wahnsinn, dass überhaupt eine entfernte Möglichkeit bestehen soll, dass dieser Umschlag das Blut des unbestritten berühmtesten Menschen enthalten könnte, der jemals den Erdboden betreten hat, und dabei haben wir noch nicht einmal den Aspekt des Göttlichen mit in Betracht gezogen.«
    Stephanie legte die silberne Schachtel auf den Schreibtisch und nahm den Umschlag in die Hand. Sie ging zum Fenster hinüber und hielt ihn ebenfalls gegen das Licht. Mit der freien Hand schirmte sie ihre Augen gegen die Strahlen der schräg stehenden Sonne ab und betrachtete den Umschlag und seinen Inhalt mit Hilfe des bleichen, aber direkten weißen Lichts. Jetzt ließ sich sogar die rote Ockerfärbung der Stofffasern erkennen. »Es sieht aus wie Blut«, sagte sie. »Weißt du, anscheinend macht sich meine katholische Abstammung wieder bemerkbar. Ich habe nämlich die starke Vermutung, dass es sich hier

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