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Die Opferstaette

Die Opferstaette

Titel: Die Opferstaette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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heimlich die letzten Falze glatt. Kim hatte eine kurze Mitteilung an mich an den unteren Rand geschrieben.
    Rattigan führte mich zu meinem Wagen und bedeutete mir, einzusteigen. »Jetzt haben wir Sie also mit dem Tod von zwei Frauen in Verbindung gebracht. Ich wusste gleich, dass Sie nichts als Ärger machen. Ich bin schon neugierig, wie Gallagher Sie diesmal heraushauen will.«
    Er schlug die Tür hinter mir zu. »Fahren Sie in Ihr Hotel zurück und schlafen Sie ein bisschen. Für das, was auf Sie zukommt, sollten Sie möglichst ausgeruht sein. Ach ja, und übrigens haben wir Ihren Freund Kendrick noch nicht angeklagt, aber wir behalten seinen Pass und seinen Wagen ein, damit er nicht verschwindet. Am Dienstagvormittag tagt ein Bezirksgericht in Ennis, und ich möchte, dass Sie ebenfalls dort erscheinen. Elf Uhr, ja?«

    Ich fuhr aus dem Tor und zurück nach Kilkee. Dienstag? Noch zwei Tage an einem Ort, der von einer Kraft des Bösen heimgesucht zu sein schien. Ich wollte nur noch nach Hause.
    Als ich ein paar Kilometer zwischen mich und Rattigan gelegt hatte, hielt ich vor einem Farmhaus und holte Kims Rechnung aus dem Rucksack. Sie hatte darauf geschrieben: Das Abrissgeld von HFH ging an HFH! Habe es früher schon gesehen, ohne es zu begreifen. Habe erst vor ein paar Minuten wieder darauf geschaut. Ruf mich an.
    Die Rechnung war auf den Vortag, Samstag, datiert, und es sah so aus, als hätte sie die Notiz zur gleichen Zeit geschrieben. Aber was bedeutete es? Falls Kims Tod mit ihrem erneuerten Interesse an dem Skandal um George’s Heights stand, dann war diese Notiz von entscheidender Bedeutung, vorausgesetzt, man verstand, sie zu entschlüsseln.
    Was hatte sie in ihrer Nachricht auf dem Anrufbeantworter gleich noch gesagt?
    Ich holte mein Handy hervor und hörte sie an. »Ich glaube, ich habe einen Weg gefunden, HFH mit der Zerstörung der Klosteranlage in Verbindung zu bringen.« Ich schaute auf die Anruferliste. Die Nachricht war um 9.17 Uhr hinterlassen worden. Die Notiz las sich, als sei sie kurz danach geschrieben worden, wie eine Fußnote zu der Nachricht.
    Alles zusammen ließ sich so interpretieren, dass die Person, die von HFH angeheuert worden war, um die Anlage zu zerstören, mit dem Geld eine Anzahlung auf eines der Ferienhäuser des Unternehmens geleistet hatte. Vermutlich beruhte diese Erkenntnis auf etwas, worauf Kim in der HFH-Akte gestoßen war – und die ihr Mörder offenbar mitgenommen hatte. Vielleicht auf etwas, das Lena Morrison zu ihr gesagt hatte.
    Wenn Kim also schrieb, sie habe es erst vor ein paar Minuten wieder gesehen, hieß das, sie war nach George’s Heights
gefahren und hatte die Notiz dann nach ihrer Rückkehr geschrieben? Aber warum hätte sie sich das Haus ansehen müssen? Dort wohnte niemand außer – merkwürdig genug – Kendrick. Woher hätte sie überhaupt wissen sollen, welches Haus es war? Und außerdem, wenn Kim in der Stadt gewesen war, wieso hatte sie den Briefbeschwerer dann nicht im Hotel für mich abgegeben?
    Ich überlegte, was ich tun sollte. Zu Rattigan zurückfahren? Ausgeschlossen, der Typ war schlimmer als Beine enthaaren. In der Zwischenzeit saß ich fest. Ich durfte die Gegend nicht verlassen, und nach Ansicht der Polizei machte ich nur Ärger. Ich würde die Ermittlung einfach ihren Lauf nehmen lassen und mich darauf konzentrieren müssen, mich aus der Lage zu befreien, in die ich mich mit Giles Kendrick gebracht hatte.

27
    I ch war noch keine Stunde wieder im Hotel, als mein Handy läutete. Ich lag auf dem Bett, allerdings nicht, weil ich Rattigans »Rat« angenommen hätte – an Schlaf war nicht zu denken bei den Bildern, die mich verfolgten. Vielmehr hatte ich versucht, ein paar anspruchslose Artikel in den Sonntagsbeilagen zu lesen.
    »Tut mir leid, dass ich heute Morgen so gereizt war«, sagte Fran ohne Einleitung. »Matt hat mir erzählt, dass sie dich freigelassen haben, aber seitdem mache ich mir die ganze Zeit Sorgen um dich. Ich hätte nicht so hässlich sein dürfen.«
    »Schon in Ordnung, Fran, aber ausnahmsweise kann ich wirklich nichts dafür. Inzwischen ist jedoch etwas Furchtbares passiert.« Ich erzählte ihr von dem Fund von Kims Leiche, und nun endlich flossen auch meine Tränen.
    »Himmel, du musst ja fix und fertig sein«, sagte Fran, als ich zu Ende erzählt hatte. »Am besten, du kommst nach Hause. Ich lasse Matt …«
    »Nein, belästige ihn nicht. Dienstagmittag sollte ich zurück sein. Es gibt keinen Grund, mich länger

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