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Die Opferung

Die Opferung

Titel: Die Opferung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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mich, ruhig und vernünftig zu bleiben. Es fiel mir schwer, weil ich schon immer dazu geneigt hatte, mit der Tür ins Haus zu fallen. »Liz ...«, begann ich, aber sie drückte ihre Fingerspitzen auf meine Lippen und sagte: »Psscht, du verstehst das nicht, und du musst es auch nicht verstehen.«
    »Verstehen? Was muss ich nicht verstehen? Liz, das ist ja lächerlich!«
    Aber sie beugte sich vor und küsste mich einfach, auf ineine Augenlider, auf den Mund, dann fuhr sie mit ihrer Zunge an meinen Lippen entlang. Aus irgendeinem Grund war ich mit einem Mal ruhig, als sei es egal, was sie sagte oder tat. Als sei es einfacher, liegen zu bleiben und das zu tun, was sie von mir verlangte. Ihre Zunge erkundete meine Zähne, und dann berührten sich unsere Zungenspitzen. Im gleichen
    Moment fühlte ich, dass etwas Unbeschreibliches zwischen uns ausgetauscht wurde, so wie ein tiefes Geheimnis, das man mit einem anderen Menschen teilt.
    Für einen Moment sah ich in ihren Augen das rötliche Leuchten, und ich verstand Dinge, die ich niemals hätte verstehen sollen. Es gibt keinen Gott, es hat ihn nie gegeben, es wird ihn nie geben, aber es gab immer die Großen ... einige strahlend in ihrer Güte, einige zurückgezogen und distanziert, einige zu abscheulich und Furcht erregend, als dass ein menschliches Wesen sie verstehen könnte. Liz richtete sich auf, und im gleichen Augenblick verschwand dieses Verstehen. Aber ich hatte das Gefühl, dass etwas Gewaltiges und Dramatisches geschehen und dass ich Teil davon sein würde.
    Liz rutschte weiter nach oben, bis ihre Knie zu beiden Seiten meines Kopfs ruhten und ihre Scham nur ein paar Zentimeter von meinem Mund entfernt war. Sie verströmte das starke unverkennbare Aroma von Sex. Ich sah zu ihr hinauf. Mit beiden Händen hatte sie sich am Kopf des Betts aufgestützt, und aus meiner Blickrichtung war ihr Gesicht von dem v-förmigen Tal ihrer Brüste und dem glänzenden Dreieck ihres Schamhaars eingerahmt.
    »Du zögerst, David«, sagte sie in einem ungewöhnlichen Tonfall. »Warum? Magst du den Geschmack nicht?«
    »Liz«, setzte ich an, doch mein Verstand war in einem langsamen Wirbel aus Gefühlen, Angst und Verlangen gefangen. Stell dir vor, du würdest eine Frau treffen, die alles machen würde, was du möchtest ... absolut alles. Hatte ich das gesagt? Oder Liz? Ich war nicht sicher. Doch wie sie da über meinem Gesicht hockte, sah ich mich selbst, wie ich mit ihr Dinge tat, die Janie niemals zugelassen hätte. Ich sah schwarze Nylonstrümpfe, weiße Schenkel, feuchte Lippen, volle Brüste, durchnässte Seide.
    Mit einer unerträglich langsamen rotierenden Bewegung senkte sich Liz auf meinem Mund herab. Ich erlebte einen warmen, triefnassen Kuss, der mich fast erstickte. Meine Zunge erkundete langsam ihre Schamlippen, spielte mit ihrem Kitzler und glitt dann tief in ihre Vagina. Lippen wurden gegen Lippen gedrückt, der Kuss war vollkommen. Während sie sich noch heftiger auf mich drückte, kreiste meine Zunge tief in ihrem Unterleib.
    Obwohl Liz ekstatische Schreie ausstieß und obwohl ich in Speichel und Gleitflüssigkeit fast ertrank, hatte das hier mit Sex oder Liebe nichts zu tun. Das geschah nicht um der Liebe willen, nicht mal um der Lust willen. Es war etwas anderes. Auch wenn ich es nicht wirklich verstand, kam es mir vor wie die Zeugung eines Kindes.
    Oder die Zeugung von etwas ... etwas anderem.
    Ich erinnere mich, dass sich Liz schließlich von meinem Gesicht erhob. Sie kniete lange Zeit auf dem Bett und beobachtete mich, während mein Kopf auf dem Kissen ruhte und die warme Nachtluft meine Lippen trocknete. Ab und zu berührte sie meine Brust und zeichnete irgendwelche Muster, die mir wie Blumen oder Kleeblätter oder Sterne vorkamen.
    »Weißt du was?«, sagte sie leise. »Als ich noch klein war, hat mich meine Mutter immer zu meinem Bruder in die Schule geschickt, damit ich ihm das Essen brachte. Draußen sah ich stets die kleinen Kinder spielen, und ich stellte mir immer vor, dass ich selbst gerne ein Baby hätte.«
    Ich schloss die Augen, weil ich mich unerträglich müde fühlte. Auch wenn Fortyfoot House es nicht geschafft hatte, mich umzubringen, so hatte es mir doch alle Kräfte geraubt. »Ich muss einfach schlafen, ich kann nicht mehr«, murmelte ich.
    Liz machte unterdessen mit diesem Muster weiter: »Ich habe immer meinen Bruder gehört, wenn er sang: >Tu, ta, ti; bu, ba, bi ... ubanu, am-matu, ganu, ashlu.<«
    Ich schlief, aber ich hörte noch immer ihre

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