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Die Opferung

Die Opferung

Titel: Die Opferung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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dass er vom Blitz getroffen wurde. Aber dieser Ort steckt voller Geister und Unrast und Geräuschen und Gott weiß was noch alles. Jetzt ist Reverend Pickering tot, und jetzt reicht es. Es muss Schluss sein.«
    »Und wenn man dich schnappt?«
    »Man wird mich nicht schnappen. Ich werde nicht mal meine Bezahlung einbüßen. Ich werde einfach sagen, dass meine Lötlampe einen Fensterrahmen in Brand gesetzt hat und dann das ganze Haus abgebrannt ist. Großer Gott, das hätte man schon Vorjahren machen sollen.«
    »David, das ist ein historisches Bauwerk - du kannst es doch nicht einfach niederbrennen.«
    »Das Leben von Menschen ist wichtiger als ein historisches Haus. Und Leute, die tot sein sollten, aber nicht tot sind ... die sind auch wichtiger als dieses Haus.«
    Liz legte ihr Buch auf die Decke und ließ sich nach hinten auf ihr Kissen sinken. Ich fand sie mit jedem Augenblick, der verstrich, immer attraktiver. Ich liebte die Art, wie sie aussah, ihre üppigen Brüste, ihren sauberen, seifigen Geruch. Das Einzige, was mir noch immer nicht ganz klar war, betraf die Frage, wie sie wirklich über mich dachte und warum sie hier blieb. Manchmal war sie unnahbar und ungeduldig, dann wieder rücksichtslos kritisch, mal witzig, mal leidenschaftlich. Aber stets kam es mir so vor, als würde sie über einen Witz lachen, den ich nicht richtig verstanden hatte. Und als würde sie Sex nur in ihrem eigenen Kopf erleben, ohne ihre Gefühle mit mir zu teilen.
    Sie hatte mir inzwischen einmal einen geblasen, als ich noch im Halbschlaf war. Sie hatte dabei den Kopf weggedreht und alles geschluckt, ohne eine Spur von Lust oder wenigstens Vergnügen zu zeigen.
    »Denk morgen drüber nach«, sagte sie.
    »Ich habe darüber nachgedacht, und außerdem ist es bereits morgen.«
    »Und was wird aus mir?«
    »Ich finde schon eine Unterkunft für dich.«
    »Und aus uns?«
    »Ich weiß nicht. Wir sollten uns damit beschäftigen, wenn es so weit ist. Ich möchte erst Fortyfoot House hinter mich bringen.«
    Sie drehte sich um und sah mich ohne zu blinzeln an. In der Iris ihres linken Auges bemerkte ich einen winzigen orangenen Funken. »Ich bin nicht sicher, dass ich das so gemeint habe, als ich dir gesagt habe, du solltest entschlussfreudiger sein.«
    »Unangenehme Probleme machen unangenehme Lösungen notwendig.«
    »Hmm«, sagte sie und wandte mir demonstrativ den Rücken zu.
    Ich griff nach ihrem Buch und las laut vor: »Eines Tages zeigte sie ihm ihre Brüste. Schüchtern öffnete sie ihr Mieder, um ihn die kleine weiße Frucht sehen zu lassen, die darunter verborgen war.«
    »Ich wusste, dass du die versauten Stellen sofort finden würdest«, sagte Liz.
    Sie drehte sich wieder um zu mir. Der orangene Punkt in ihrer Iris funkelte wie ein Feuer. »Überstürz nichts, David. Ich mache mir etwas aus dir.«
    »Wenn das so ist, dann wirst du mir helfen.«
    Ich träumte einen finsteren, anziehenden Traum, in dem ich wie ein Drache über einen abfallenden Strand glitt. Das Meer unter mir war schwarz und gallertartig, eher ein Sirup als ein Meer. Ich wusste, dass das Meer voller Taschenkrebse war, Millionen und Abermillionen, die unablässig umherkrabbelten. Der Himmel war schwarzbraun, und ein dröhnender Gong ließ mich fast taub werden.
    Die Welt, wie sie war; die Welt, wie sie ist; die Welt, wie sie sein wird.
    Ich war noch nicht allzu weit auf die offene See geweht worden, als ich erkannte, dass ich allmählich an Höhe verlor. Ich versuchte, die Beine anzuziehen, damit meine Füße nicht das Wasser berührten, aber der Wind wurde immer schwächer, während ich ständig tiefer sank. Schließlich tauchten meine Füße ins Wasser ein, dann meine Beine, bis ich bis zu meiner Leistengegend eingetaucht war. Das Wasser war eisig kalt, und ich konnte die Taschenkrebse spüren, die auf meinen Füßen, meinen Beinen und meinem Bauch umherkrabbelten.
    Ich schrie auf, und im nächsten Moment war ich wach. Mir wurde plötzlich klar, dass ich mir in meine Pyjamahose gemacht hatte, aber zum Glück nicht ins Bett. Schwitzend und zitternd kletterte ich aus dem Bett, um ins Badezimmer zu gehen, wo ich mich auszog und wusch. Im Spiegel sah mein Gesicht verzerrt und hager aus, als habe jemand das Glas zerschlagen.
    Während ich mich abtrocknete, vernahm ich wieder das schlurfende, kratzende Geräusch in den Wänden und dann über den Boden des Speichers. Ich hielt inne, um das Geräusch genauer hören zu können, doch im gleichen Augenblick war es schon wieder

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