Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
welchen Zweck diese Maskerade hat. Sie ist ein gewieftes kleines Luder. Eine …«
    »Roderik! Ich wollte nicht wissen, was du glaubst. Ich
wollte nur wissen, was du mit Dunja tun würdest, wenn du an meiner Stelle wärst.«
    Ein Mundwinkel des Ritters zuckte. Ein wenig unbeherrscht, der Gute, dachte Charles.
    »Sie sollte verschwinden, Bruder. Für immer. Ich würde sie in einen Sack aus Segeltuch stecken, ihn zunähen und vorher noch ein paar Kanonenkugeln hineinlegen, damit sie auf dem Grund des Sees bleibt, bis sie verrottet ist.«
    Dunja zitterte jetzt am ganzen Leib. Sie sah ihn mit angstweiten Augen an.
    »Nicht sehr feinsinnig, Rodrik. Du bist doch ein Ritter. Solltest du nicht die Armen und Schwachen schützen?«
    »Ich bin ein Ritter vom Orden des Aschenbaums. Zuerst diene ich der Kirche. Und der Kirche wäre gut gedient, wenn dieses kleine Flittchen für immer verschwindet. Nur so kann man sicherstellen, dass niemand vom schändlichen Verrat der Komturin Lilianne erfährt. Wenn bekannt würde, was sie getan hat, dann würde das deinem Ansehen in Drusna sehr schaden, Bruder Erzverweser. Man würde vielleicht über dich lachen.«
    »Wir könnten sie ebenso gut in ein Refugium am Ende der Welt stecken. Dort wäre sie lebendig begraben.«
    »Bitte, Herr! Bitte hört nicht auf ihn! Ich weiß nichts von den Plänen der Komturin. Und ich wollte nie, dass man über Euch lacht!«
    Das Mädchen hatte sich demütig auf die Knie geworfen und versuchte den Saum seines Gewandes zu küssen. Charles ließ sie gewähren und betrachtete ihre knabenhaften Hüften. Er mochte schlanke Mädchen.
    »Bring sie in meine Kabine, Rodrik. Gnade ist die vornehmste Tugend des Herrschers. Ihr Tod wäre mir nicht von Nutzen.«

    »Danke, Herr. Ich …«
    »Genug, Mädchen. Du musst nichts befürchten. Ich tat allein, was der Anstand gebietet. Bedanke dich nicht. Damit beschämst du mich nur.« Charles wandte den beiden den Rücken zu. Er brauchte Ruhe, um seine Gedanken zu ordnen. Erfreulicherweise hatten der Kapitän und seine Offiziere ein feines Gespür für seine Bedürfnisse. Nur der Steuermann stand auf dem Achterdeck. Auch der Lärm der Ruder war verstummt. Die meisten Ruderer lagen auf ihren Bänken ausgestreckt und schliefen. Die Galeasse segelte an der Spitze der kleinen Flottille bei stetem Wind gen Vilussa.
    Steuerbord überholten sie einen Aalkutter. Das kleine offene Segelboot war keine zwanzig Schritt entfernt. Eine blonde Frau in schmutzigem Kleid winkte ihm zu und verbeugte sich ehrerbietig. Der zweite Fischer kniete sogar mit demütig gesenktem Haupt nieder. Dann machte er sich an einer Segeltuchplane zu schaffen, die über einen Stapel Körbe gespannt war.
    Charles segnete die beiden mit salbungsvoller Geste. Er mochte es, vom einfachen Volk erkannt und verehrt zu werden. Die Mehrheit der Bewohner der eroberten Provinzen hatte sich erfreulich schnell dem einzigen Glauben unterworfen.
    Der Blick des Erzverwesers fiel auf den Haufen blutiger Elchköpfe im Bug des Kutters. Charles zog die Nase kraus. So wie der Wind stand, war es unmöglich, dass der Gestank bis zur Galeasse herüberkam, dennoch hatte er das Gefühl, das Aas riechen zu können. Er wandte sich an den Steuermann.
    »Halte mehr Abstand zu dem Kutter.«
    Der Mann nickte und stemmte sich gegen die lange Ruderpinne. Der Rumpf des Kriegsschiffs schwenkte sacht nach Backbord.

    Die Fischerin im Kutter winkte noch einmal, dann wandte sie sich wieder ihrem schmutzigen Handwerk zu. Seit Charles gehört hatte, wie man hier Aale fischte, hatte er seine Freude an den schlangengleichen Fischen verloren. Früher hatte er gerne Aal gespeist, um bei Kräften zu sein, wenn er eine junge Novizin in die subtileren Weihen der Kirche einführte.
    Die Fischer holten sich Elchköpfe bei den Fleischhauern der größeren Städte. Ihre Schaufeln waren ideal, um starke, drahtversteifte Seile darumzuwinden. Daran ließ man sie zum Grund des Sees hinab und holte sie nach etwa einer Stunde wieder herauf. Die Schädelknochen wurden den Aalen zum Gefängnis, so wie eine Fischreuse. Wenn man die Köpfe an Bord holte, quollen die Aale aus allen Öffnungen. Ein Fischer hatte Charles erzählt, dass man mit ein wenig Glück einen Elchkopf dreimal verwenden konnte, bis nicht mehr genug dran war, um noch irgendeinen Aal anzulocken.
    Manchmal trauerte Charles den Aalen in Senfsauce nach. Sie hatten geholfen … Er war in einem Alter, in dem man manchmal solche Hilfe brauchte. Vielleicht sollte er

Weitere Kostenlose Bücher