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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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verlassen. Sie hatte ihm nicht gesagt, wohin sie ging und welche Aufgabe solche Eile gebot. Doch er sah ihr an, dass es kein angenehmer Weg gewesen sein konnte. War er vielleicht als Novize abgelehnt worden?
    Die anderen Kinder waren von einer Schar silbern gewappneter Ritter abgeholt worden, die unter wogenden Seidenbannern ritten.
    Alle Novizen hatten schlichte weiße Gewänder getragen. Und die Ritter hatten Schimmel für sie mitgebracht. Sie waren wunderbar anzusehen gewesen, als sie den Hafen verließen und auf einem langen, gewundenen Weg den Aufstieg zum Kraterrand begannen. Irgendwo im Gewirr der Häuser hatte Luc sie aus den Augen verloren. Und so sehr er sich bemüht hatte, vermochte er doch nicht auszumachen, welcher
der Paläste, die sich an den Steilhang schmiegten, wohl die Ordensburg sein mochte.
    »Komm«, wiederholte die Ritterin, und Luc beeilte sich, ihr zu folgen.
    Sie gingen zu ihren Pferden, die bei einem Wassertrog angebunden waren.
    »Lass sie uns noch ein Stück am Zügel führen«, sagte Michelle. »Nach der Seereise sind sie unruhig.«
    Luc hätte eher gesagt, dass seine Stute überglücklich war, wieder festen Boden unter den Hufen zu haben, aber er wagte es nicht, zu widersprechen und Michelle dadurch noch mehr zu reizen.
    Er löste die Zügel, die um einen schweren Eisenring geschlungen waren. Mit einem Mal wurde ihm bewusst, dass er der einzige Novize war, der auf einem braunen Pferd ritt. Auch seine Kleider waren nicht von edlem Weiß. Sie waren durchaus nicht schlecht, aber doch abgetragen. Man sah ihnen an, dass er darin weit gereist war.
    Seine Zweifel mehrten sich, ob er je ein Novize werden würde. Er war so offensichtlich anders als die anderen.
    Schweigend erklommen sie den Pfad, der hinauf zum Rand des Kraters führte. Die Mittagshitze hatte die Geräusche in der weißen Stadt verstummen lassen. Irgendwo ertönte ein einzelner Schmiedehammer.
    Luc sah sich aufmerksam um. Dies würde seine neue Heimat werden. Essensgeruch zog durch die Straßen, es duftete nach gebratenem Fisch und gekochtem Kohl. Hinter einem Fenster hörte er vollmundiges Lachen.
    Auf einem Platz lungerte ein Rudel Hunde um einen Brunnen herum. Ihr Anblick erinnerte ihn an Lanzac, an den Tag, an dem das Wolfsrudel gekommen war. Ein Schauer überlief ihn.

    Er sah auf seinen nackten Arm. Der Wolfsbiss hatte helle Narben zurückgelassen.
    Michelle schwenkte nach links ab und führte sie eine kurze Gasse hinauf.
    Zwei Mädchen sahen ihnen von einem Dach aus kichernd zu. Als Luc zu ihnen aufblickte, zogen sie sich hinter die Mauerbrüstung zurück.
    Der Weg mündete in einen weiten Tunnel. Sein Rappe schnaubte unruhig. Durch schmale Schächte stießen Speere aus blendendem Licht ins Zwielicht des Tunnels. Luc bemerkte, dass in die Decke Fallgitter eingelassen waren. Sollte es jemals ein Angreifer bis hier herauf schaffen, würde der Tunnel zur tödlichen Falle werden.
    Sie kamen dicht neben den steigenden Gärten heraus. Der Junge war überrascht, wie viele verschiedene Blumen hier wuchsen. Unten vom Hafen aus waren nur die hohen Bäume deutlich zu sehen gewesen. Doch nun entfaltete sich diese Oase inmitten des Felsgesteins in all ihrer Pracht.
    Zwischen den Blumen sah Luc eine junge Frau auf einer Laute spielen. Sie war ganz versunken in den Klang ihres Instruments. Gern hätte er verweilt, doch Michelle hatte für all dies keinen Blick. Die Wunder von Valloncour waren ihr wohl vertraut.
    Warum aber erzählte sie ihm gar nichts über die Stadt? Wieder griff Angst nach seinem Herzen. Etwas musste vorgefallen sein … Aber was?
    Er blickte hinab zum Hafen. Die Schiffe wirkten nun wie Spielzeug, abgestellt auf einem Boden aus schwarzblauem Marcien-Schiefer. Ein Schatten entlang der Felsen markierte, wie tief das Wasser in der letzten Stunde gesunken war. Ein Ruderboot kroch wie ein Käfer durch das schwarze Hafenrund.

    »Aufsitzen!«, befahl Michelle unvermittelt.
    Luc strich seiner Stute über den Nacken und flüsterte ihr zu. Sie schnaubte unruhig. Als er sich in den Sattel schwang, stieg sie.
    Michelle griff nach den Zügeln. »Blamier mich nicht!«
    »Nein«, sagte er mit klammer Stimme. Er zog die Zügel stramm und hielt sich gerade im Sattel. Er würde alles tun für ein freundliches Wort von ihr. Aber sie sah sich nicht mehr nach ihm um, sondern ritt in einen weiteren Tunnel hinein. Der Hufschlag dröhnte auf dem Pflaster.
    Diesmal dauerte es lange, bis sie wieder ans Tageslicht kamen. Dicht unter dem

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