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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Begabungen, und dann formen wir aus ihnen jene Ritter, die unser Orden braucht. Das ist unsere Aufgabe hier in Valloncour. Sie werden Ritter sein, in denen jeder dort draußen in der Welt ein Vorbild sieht. Sie werden Ritter sein, die sich ohne zu zögern den Anderen stellen. Sie werden erfüllt sein vom Glauben an ihre Mission. Vom Glauben, dass es ihre Aufgabe ist, eine bessere Welt zu erschaffen. Eine Welt Gottes, in der in Zukunft Gerechtigkeit regieren wird. Dafür kämpfen wir, und dafür leiden wir. Und alles, was wir in den Kindern finden, das sie dabei behindern wird, diesen Weg zu gehen, das werden wir ihnen austreiben. Valloncour ist eine Menschenschmiede. Und wenn es eines Hammers bedarf, um dem Metall die rechte Form zu geben, dann werde ich ihn benutzen. Ich weiß, dass der Junge dir am Herzen liegt. Aber wenn er allein unter Toten leben konnte, dann wird er alles überstehen, was wir ihm antun. Grenzen wir ihn von den anderen Novizen aus, so wird Gishild auf kurz oder lang zu ihm finden. Niemand hält es für immer aus, allein zu sein. Und wenn er fest im Glauben ist, dann wird diese Stärke vielleicht mit der Zeit auf sie abfärben. Wenn sie einander nahekommen, dann werden wir sie trennen. Das wird das Band zwischen ihnen noch stärker machen. Wir sollten alles daransetzen, sie zu einem Paar zu machen. Seine Stärke im Glauben wird ihre Rettung werden.«
    Lilianne konnte Michelle die Zweifel ansehen. Aber auf ihre romantischen Vorstellungen vom Glück konnte sie keine Rücksicht nehmen. Sie mussten Kinder formen. Wer Valloncour
verließ, war ein vollkommenes Werkzeug des Ordens. Wer sieben Jahre geschmiedet war, der fand seine Erfüllung allein darin, dem Orden zu dienen. Man konnte Menschen zu ihrem Glück bringen, wenn man sie nur entschlossen genug führte. Davon war Lilianne zutiefst überzeugt.
    Führung und Disziplin waren die Schlüssel zum Glück. Sie selbst war überrascht gewesen, wie leicht es ihr gefallen war, ihr Amt als Komturin den Interessen des Ordens zu opfern. Sie war gern nach Valloncour zurückgekehrt. Und sie wusste, dass ihr Orden in ihr immer noch eine schreckliche Waffe sah. Sie würde neue Macht erlangen, wenn die Zeit dazu gekommen war. Sie wusste um das, was am Rabenturm vorbereitet wurde. Nicht alle Einzelheiten … Aber wenn es so weit war, in eine neue Schlacht zu ziehen, dann würde sie wieder ganz an der Spitze ihrer Ordensbrüder und -schwestern stehen. Darauf vertraute sie so fest wie auf die Gnade Gottes.

KEINE LÖWIN

    Es war ein dämliches Spiel, dachte Gishild. Sie hielt das gepolsterte Holzschwert fest umklammert und spähte über das Kettennetz hinweg zu den Türmen. Wie konnte man hier in Valloncour nur ein solches Wappen führen? Sie waren alle verrückt hier. Die alten Ritter, die sie seit ihrem ersten Tag als Schüler zwangen, an dem Grabturm zu bauen, in dem sie einst einmal bestattet würden. Dann die Idioten, die
sich dieses Spiel ausgedacht hatten. Und der Gott, der Kindern in einem Tal voller Grabtürme einen Turm als Wappen schenkte! Alle waren sie verrückt. Wann würde Silwyna endlich kommen und sie von hier befreien? So lange dauerte es nun schon. Hatte ihr Vater vielleicht einen neuen Thronfolger? Einen Sohn? Mehr als ein Jahr war sie nun schon verschleppt. Der Sommer war vorüber. Wann würde sie endlich heimkehren?
    Ein Fanfarenstoß eröffnete das Spiel. Es waren nur wenige Zuschauer gekommen. Heute würden allein die Novizen des ersten Jahrgangs spielen. Drustan und Michelle hatten sich große Mühe gegeben, sie vorzubereiten. Wenn die beiden keine verbohrten Ordensritter wären, könnte man sie mögen … Aber in diesem Tal gab es nur Todfeinde ihres Vaters und der Albenkinder. Sie würde hier niemanden mögen!
    Die Türme rückten langsam über die neun Ketten des mittleren Spielfelds vor. Sie gingen alle auf einer Höhe. Ein großer Kerl mit sommersprossigem Gesicht kam auf sie zu. Wahrscheinlich war er der Kapitän der Türme. Die anderen machten eine große Sache aus dem Buhurt, aber Gishild interessierte sich nicht für dieses dämliche Spiel. Sie würde sich gut schlagen, denn sie hatte keine Lust, sich von irgendjemandem in den Schlamm stoßen zu lassen. Aber das war alles!
    Sie hatte den Kerl mit den Sommersprossen gestern bemerkt, als er sich in den Büschen nahe ihrem Fechtplatz versteckt hatte. Er hatte sie ausgespäht, um zu sehen, wer von ihnen gut kämpfte und wer eine Schwachstelle in der Schlachtreihe war. Jetzt war ihr das

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