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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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der Feind vor den Toren Firnstayns stand, dann
würde er wiederkehren. Und an seiner Seite würden seine beiden Elfenfreunde reiten. Sie würden das Schicksal wenden, in der letzten Schlacht. Und dann würde Frieden herrschen bis ans Ende der Zeit. Yulivee mochte die Geschichte. Und sie mochte die Menschenkinder. Sie waren so anders als ihr Volk. Sie hofften auf die Zukunft, ein Versprechen auf bessere Zeiten.
    Auch unter den Elfen gab es viele Geschichten über die Helden Nuramon und Farodin. Doch sie alle handelten von vergangenen Taten. Niemand hatte den beiden eine verheißungsvolle Zukunft ersonnen. Sie hofften nicht auf ihre Wiederkehr. Ebenso wie außer ihr niemand daran glaubte, dass Fenryl wiederkehren würde.
    Ein Schatten löschte die Sterne aus. Weite Schwingen bremsten den Flug. Mächtige Fänge knirschten auf Felsgestein. Yulivee spürte die Gedanken des Schwarzrückenadlers, denn sie war eine Windsängerin, so wie Fenryl, auch wenn sie es nicht wagte, mit den Adlern zu fliegen. Der König selbst war gekommen. Und seine Gefühle hielten sich die Waage. Er war neugierig, aber auch zornig.
    »Ich bin hier, um für meine Königin zu bitten.«
    Es fiel der Elfe leichter, ihre Gedanken klar zu umreißen, wenn sie sie aussprach. Im Grunde wäre es nicht nötig gewesen, denn Wolkentaucher las in ihren Gedanken so wie sie in seinen, soweit er dies zuließ. Er war mächtig. Er sah, was unausgesprochen blieb.
    »Auch der Schwertmeister Ollowain bittet um deine Hilfe.«
    Eine Flut von Bildern traf Yulivee. Es waren Bilder voller Gefühle. Blut, Gewalt, Freiheit, unendlicher Himmel. Das Gefühl von Fängen, die sich in lebendes Fleisch bohrten. Hunger. Traurigkeit. Langsam verdrängte die Traurigkeit alles andere.
Er hatte Melvyn nicht vergessen. Nach all der Zeit, die vergangen war, war die Erinnerung an den Elfen noch immer lebendig. Eine Erinnerung in Schmerz. Dann dachte er an Winterauge, ließ seine Gedanken um die furchtbaren Gefahren kreisen, denen er ausgesetzt war. Es ging nicht nur um Fenryl!
    Yulivee erlebte, wie der Adler sich vorstellte, seine Fänge in Emerelles Brust zu vergraben. Die Elfe stöhnte auf vor Schmerz, so eindringlich war der Gedanke des Adlerkönigs.
    »Sie trägt keine Schuld an seinem Tod!«
    Wolkentaucher wusste, dass Emerelle Melvyn geschickt hatte, obwohl ihr klar war, dass er nicht überleben konnte. Die Königin hatte gewusst, dass er nicht ablehnen würde.
    »Es war seine Entscheidung«, sagte Yulivee, aber ihr war bewusst, dass dies nur die halbe Wahrheit war. Melvyn hätte niemals abgelehnt. Wie frei war also seine Entscheidung gewesen?
    Der König der Schwarzrückenadler hatte an dem Tag, an dem Melvyn starb, mit Emerelle gebrochen. Und er war nicht gewillt, der Königin einen Dienst zu erweisen. Sein Zorn und seine Traurigkeit waren unstillbar.
    »Wir brauchen deine Hilfe, Wolkentaucher. Du und dein Volk, ihr werdet über das Schicksal des Fjordlandes entscheiden. «
    Sie rief sich Gishild in Erinnerung. Die Königsburg in Firnstayn. Die wilden Felslandschaften der Fjorde. Sie wollte, dass der Adlerkönig das Land und seine Bewohner mit ihren Augen sah. Es spürte, wie sie es spürte. Das war schwer für den Vogel, denn es war eine Welt schwindender Magie. Wie sollte da eine Verbindung entstehen?
    »All das wird vergehen, wenn du nicht hilfst, Wolkentaucher. «

    Sie erinnerte sich an Nachtigallen, die sie geschickt hatte, um das Schiff der Ordensritter zu zerstören. Ihre Wut.
    Der König der Adler plusterte sein Gefieder auf. Wirkte unruhig. Ihren Zorn gefühlt zu haben, hatte ihn überrascht. Ihm war unklar, warum man den Menschenkindern helfen sollte.
    »Aus alter Verbundenheit. Sie haben für Albenmark ihr Blut vergossen. Unseretwegen haben sie großes Leid erlitten. Wir können sie nicht im Stich lassen.«
    Wieder spürte sie die Wut des Vogels. Es ließ ihn nicht kalt, wenn hoher Blutzoll entrichtet wurde und die erwartete Gegenleistung ausblieb.
    »Ob du es glaubst oder nicht, dies sind auch Emerelles Gefühle.«
    Wolkentaucher war überzeugt, nur eine Figur auf einem Falrachtisch zu sein. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Emerelle zu aufrichtigen Gefühlen fähig sei. Yulivee war überrascht, als sie entdeckte, dass der König der Adler Emerelle trotz aller Abneigung für eine gute Herrscherin hielt. Sie fand es schwer, den Gedanken des Raubvogels zu folgen.
    Daher besann sie sich jetzt wieder auf Fenryl. Es hieß, allein schon wenige Tage mit dem Geist eines

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