Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
würde. Blutbaum und roter Löwe waren ihm gewiss! Er schnitt eine Grimasse. Seine Löwen würden auf die Galeere kommen. Das stand jetzt schon fest. Kein einziges
Spiel zu gewinnen, das war eine Schande, wie sie seit vielen Jahren keine Lanze mehr getroffen hatte. Wenigstens einen Sieg hätten sie gebraucht … Sie alle würden für immer ein Schandmal dafür auf dem Wappenschild tragen. Das gefürchtete schwarze Ruder. Bis an ihr Lebensende würde es sie begleiten!
    Der Junge tastete über die Schwielen in seiner Hand. Die Arbeit mit Hammer und Meißel hatte ihn bluten lassen. Doch jetzt war seine Haut hart. Er war viel stärker geworden … Sein Magen knurrte. Seit einem Jahr war er stets hungrig zu Bett gegangen. Das Essen hier war gut … Nur leider war es nie reichlich.
    Wieder dachte Luc an Drustans Worte. Ihre Körper und ihre Seelen sollten bereit sein … Unsinn. Schwielige Hände und ein hagerer Leib … Wozu machte ihn das bereit? So stellte er sich Ritter nicht vor. Und an seiner Seele hatte sich gar nichts verändert, so weit er das beurteilen konnte.
    Luc rieb sich die kalten Hände und sah zur Tür. Er würde Gishild zurückholen. Was sie dort draußen wohl tat? Sie war eine Löwin, und sie alle sollten füreinander einstehen, so war es ihnen immer wieder eingebläut worden. Drustan war ein übler Geselle. So freundlich er manchmal war, so gnadenlos konnte er sich im nächsten Moment aufführen. Er würde Gishild bestrafen, wenn er sie erwischte, und dass sie ein Mädchen war, würde nichts ändern. Luc schauderte, wenn er daran dachte, was den erwartete, der bei unerlaubtem Verlassen der Baracke erwischt wurde.
    Der Junge streifte seine Stiefel über und schlich leise aus dem Schlafgemach. Durch die Feuerschale, in der letzte Holzscheite unter schneeweißer Aschenkruste glühten, wurde die Kammer in Zwielicht getaucht. Deutlich zeichneten sich die Falten der zerknüllten Decke auf dem Bett ab. Ein Stapel
Bücher lag herum. Auf dem Tisch stand eine halb volle Schüssel mit kalter Suppe. Luc entdeckte einen Wurstzipfel und zog ihn aus der Suppe. Er stahl sich einen Kanten harten Brots und trat dann schnell hinaus in die finstere Neumondnacht. Er dachte an die Honigkammer und die Raubzüge, die er dorthin unternommen hatte. Schlechte Angewohnheiten legte man eben nur schwer ab, doch falls er erwischt werden sollte, wollte er lieber mit vollem Bauch zur Bestrafung antreten. Er biss in die Wurst. Sie war gut mit Knoblauch gewürzt. Wenigstens sie könnte man ihm nicht mehr nehmen.
    Luc sah sich um. Der Nordstern überstrahlte alle anderen Gestirne am Firmament. Es war sehr dunkel in dieser Nacht. Seine Augen gewöhnten sich nur langsam an das spärliche Licht. Aber allzu viel musste er auch nicht sehen können. Das Fleckchen Erde rund um die Baracke kannte er nun schon so lange. Hier hätte er sich sogar mit verbundenen Augen orientieren können.
    Der Junge hatte gehört, wie sich Hufschlag in Richtung Norden entfernte. Wollte man den Weg nach Norden gut im Blick haben, gab es nur einen Platz, der sich empfahl: der steile, kleine Hügel, von dem aus man über die Baumkronen hinwegblicken konnte.
    Luc versuchte, etwas im hohen Gras und den Disteln zu erkennen. Doch auf der Hügelkuppe regte sich nichts. Was nichts heißen mochte. Niemand sonst in ihrer Lanze war so gut wie Gishild darin, sich in den Wäldern unsichtbar zu machen. Sie musste dort sein. Das war der einzige Platz, der genug Übersicht bot, um schneller als ein Reiter zurück zur Baracke gelangen zu können.
    Der Novize marschierte schnurstracks auf die Hügelkuppe zu. Er ahnte, dass er Gishild hier finden würde, aber als sie
sich dann plötzlich neben ihm aus dem Gras erhob, erschrak er bis ins Mark.
    »Das ist mein Platz!«, zischte sie ihn streitlustig an. »Du hast hier nichts verloren.«
    Von ihrer Feindseligkeit überrascht, wich er ein wenig zurück.
    »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht«, sagte er und bedauerte die Worte, kaum dass sie ihm über die Lippen gekommen waren. Das hörte sich wirklich zu dämlich an. Wer war er denn, sich Sorgen zu machen? Ihre Mutter? Warum hatte er nichts Vernünftiges sagen können? Etwas, das sich irgendwie … passender anhörte.
    Im geisterhaften Licht der Sterne sah sie seltsam hübsch aus. Sie hatte etwas von einer Distelblüte. Eine eigenwillige, intensive Schönheit, umgeben von Dornenblättern, die es fast unmöglich machten, sich ihr zu nähern.
    »Du musst dich nicht um mich sorgen«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher