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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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wütete im dichten Geäst des Waldes. Der Tempel war erfüllt von den Stimmen der Bäume. Ferner Donner kündigte ein zweites Gewitter an.
    Plötzlich hörte Gishild die Ahnen flüstern. »… nicht gut … tun dürfen. Er war …«
    Erschrocken hielt sie den Atem an. Jetzt war da eine zweite Stimme. Etwas an ihr klang falsch, obwohl sie nur einige Satzfetzen verstand. »…verdient … falsche … siegbar.« Es war eine herrische Stimme.
    »Was wollt ihr mir sagen, ihr Ahnen?« Auch Gishild hatte
ihre Stimme zu einem Flüstern gesenkt, als sei es eine Sünde, inmitten des Tempels lauter zu sprechen.
    »… gehört?«
    Die Prinzessin schob sich weiter vorwärts. Wenn sie ins Herz des Tempels gelangte, würde sie die Stimmen der Geister besser verstehen können! Würden sie ihr helfen, ihren Vater zu warnen? Ihr, einem kleinen Mädchen, das an die Götter des Fjordlands glaubte und nicht an die Waldgötter Drusnas? Oder waren auch die Götter, so wie die Menschen, Verbündete im Kampf gegen die Tjuredpriester? Alles hier machte ihr Angst. Es wäre vernünftig davonzulaufen, in die Versammlung zu platzen und vom Mord im Tempel zu berichten. Aber es wäre auch vernünftig gewesen, das Frauenzelt erst gar nicht zu verlassen. Wenn sie noch ein wenig mehr Mut aufbrachte, würde sie herausfinden, wer der Mörder war. Und sollten ihr die Götter nicht helfen, dann würde sie einfach der Spur des Meuchlers folgen!
    Etwas bohrte sich durch ihr Hemd. Sie war an einer Weidenrute hängen geblieben.
    »Glaubst du wirklich, dass hier Geister zu dir sprechen?«, fragte eine Frauenstimme. »Verfluchen sie dich für das, was du tun willst?« Ein spöttisches Lachen erklang. »Es gibt nur einen Gott. Die Götzen haben längst keine Macht mehr. Wie sonst wäre es möglich, dass ich einen Priester inmitten seines Heiligtums töte und kein Blitzstrahl vom Himmel fährt, um mein Leben auszulöschen?«
    »Sei still, im Namen des Gehörnten und der drei Herrinnen des Waldes. Verspotte nicht, was du nicht kennst. Ich schwöre dir, ich habe die Stimme der Blütenträgerin gehört. Der Jungfer, die dem Wald und seinen Wiesen den Frühlingsschmuck anlegt. Mein Weib hat mich gelehrt zu hören!«
    Gishild stockte der Atem. Das waren keine Ahnen. Es war
die Stimme eines Mannes, und sie schien ihr vertraut. Sie hatte sie schon gehört … Am Hof ihres Vaters! Da war sie sich fast sicher.
    »Lassen wir deine Götter. Du bist mir noch eine Antwort schuldig.« Es war wieder die Frau, die jetzt sprach. Obwohl ihr die Worte ohne Stocken über die Lippen kamen, merkte man doch, dass sie nicht ihre Muttersprache waren.
    »König Gunnar hat Wort gehalten. Unsere Männer, die Jarle des Fjordlands und die Albenkinder, sie alle zusammen sind nicht mehr als hundert Krieger. Sein Heer steht mehr als einen Tagesmarsch entfernt.«
    »Höre ich da einen Vorwurf? Auch wir sind nicht wortbrüchig. Würde ich dir gestatten, sie zu zählen, dann würdest du feststellen, dass auch wir nicht mehr als hundert Krieger hierhergebracht haben.«
    »Ich bin nicht blind. Ich …«
    »Du hast gesehen, was du sehen wolltest. Meine Ehrenwache besteht fast ausschließlich aus Frauen. Wahrscheinlich hättest du sie auch bei offenem Visier für Männer gehalten. Ihr solltet doch wissen, dass die Ritterschaft Tjureds ebenso wie seine Priesterschaft immer schon Frauen offen stand. Ich habe mich wörtlich an die Vereinbarungen gehalten. Ihr tut unserer Kirche unrecht, wenn ihr uns Lügner und Betrüger nennt.«
    »Würdest du lieber den Titel Priestermörderin führen?« Den hast du dir verdient, dachte Gishild, und sie wünschte sich, dass sie groß genug wäre, um diese beiden Verräter zur Rechenschaft zu ziehen. Sie stellte sich vor, wie sie mit ihrem Schwert die Wand aus Weidengeflecht zerteilte und dann auf die beiden eindrosch. Wie konnte sich ein Mann aus dem Gefolge ihres Vaters nur zu einem solchen Verrat hinreißen lassen?

    Die Frau lachte. »Diesen Ehrentitel habe ich mir in der Tat verdient. Aber lassen wir das Wortgeplänkel. Sag mir, wie die Stimmung in eurem Heer ist. Bruder Charles glaubt, dass wir am Bärensee endgültig euren Willen zum Widerstand gebrochen haben. Er hofft, dass sich die letzten Bojaren noch vor Einbruch des Winters ergeben werden. Und er meint es ernst, wenn er ihnen Vergebung anbietet. Er will das Blutvergießen beenden.«
    »Und du, Herrin? Was willst du?«
    »Ich habe Tjured geschworen, seine Kinder vor den Anderen zu schützen und nicht eher zu

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