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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Elfen, die den Widerstand der Bojaren und Jarle noch am Leben erhält«, sagte die Frau bitter. Jetzt, da Gishild den Schattenriss zu der Stimme sah, wusste sie auch, wer es war. Die Komturin selbst war gekommen, um den Spitzel auszuhorchen. Lilianne de Droy.
    »Sie werden auf den Winterfeldzug verzichten, wenn ihr
ein wirklich ernsthaftes Friedensangebot macht. Sie sind kriegsmüde«, entgegnete der Verräter.
    »Es kann keinen Frieden mit den Anderen geben. Sie haben so viele unserer Heiligen gemordet. Sie haben unsere Tempeltürme geschändet und geweihten Boden mit dem Blut von Priestern getränkt. Ich sagte dir doch, ich habe geschworen, mein Schwert nicht abzulegen, bis die Feinde Tjureds vernichtet sind. Ich werde nicht eidbrüchig werden.«
    »Ist es denn all das Blut wert …«
    »Ich denke nicht an das Elend und das Leid, das meine Ritter ertragen müssen. Ich denke an das Zeitalter des Friedens, das ich unseren Kindern und Enkeln schenken werde. Eine Welt ohne Furcht vor den Anderen, die sich auf verzauberten Pfaden durch die große Dunkelheit hierherstehlen, um Tjureds Schöpfung zu besudeln und seine treuen Diener zu verhöhnen und zu töten. Dieses Ziel ist jedes Opfer wert.«
    Der Verräter war halb hinter einem Baumstamm verborgen. Gishild konnte ihn von dem Platz, an dem sie stand, nicht gut sehen. Vorsichtig und mit angehaltenem Atem schob sie sich ein wenig vorwärts. Ein paar Zoll noch, und sie könnte das Gesicht des Elenden vielleicht erkennen.
    Die Wand knarrte leise. Das Herz schlug Gishild bis zum Hals! Sie hielt inne. Die beiden schienen das Geräusch nicht bemerkt zu haben. Überall hier im Waldtempel knarrte Holz, auf das der Wind drückte.
    Langsam schob Gishild sich weiter vor. Sie blickte zum Himmel hinauf. Nicht mehr lange, und der Mond würde wieder hinter Wolken verschwinden.
    »Vielleicht solltest du den König ermorden«, sagte die Komturin so leichthin, als bespräche sie mit ihrem Leibkoch das Abendessen. »Er vertraut dir. Es sollte dir nicht zu schwer fallen.«

    »Was … Das kann ich nicht …«
    Bei den Göttern! Gishild schob sich weiter. Sie musste den Kerl sehen! Wer war es? Wieder knarrte die Holzwand. Gleich würden erneut Wolken vor den Mond ziehen! Sie musste einen Blick auf den Verräter erhaschen!
    »Du hast recht. Vielleicht solltest du einen anderen Mörder dingen. Wenn König Gunnar Eichenarm von einem Bojaren aus Drusna getötet würde, dann würde das Bündnis zwischen euren Völkern zerfallen. Drusna wäre verloren! Und auch das Fjordland wäre geschwächt. Die Jarle werden der Königin nicht folgen. Sie ist keine Fjordländerin. Und ihre Tochter ist zu klein, um zu regieren. Ein einziger Dolchstoß könnte den Krieg entscheiden.«
    »Ich kann nicht …«
    »Warum? Dein Weib verachtet dich schon jetzt so sehr, dass sie sich lieber mit ihrem Hauspriester ins Bett legt, als dir einen Brief zu schreiben. Und deine Tochter … Wenn sie auf die Ordensschule von Valloncour geht, dann wird sie dich verstehen können. Eines Tages wird sie stolz auf das sein, was du getan hast.«
    »Was verstehst du schon von unserem Stolz? Lass diese Beschönigungen! Wir beide wissen, dass mein Verrat mir Ivannas und Maschas Leben erkauft. Rede nicht von Stolz! Meinen Stolz hast du gebrochen, und ich verachte mich dafür, hier zu sein!«
    Gishild schob sich noch eine Handbreit vor. Sie stand jetzt ganz dicht neben der Komturin. Sie konnte die Ordensritterin durch das Holzgeflecht hindurch riechen. Sie stank nach Schweinefett und Eisen.
    »Was du verlangst ist unmöglich.« Der Fremde seufzte. »Oh, Götter! Sie werden mich töten. Ich …«
    »Ein Dolchstoß, der mehr bewirkt als zehntausend Schwerter.
Noch in hundert Generationen wird man deinen Namen kennen, mein Freund. Was zögerst du?«
    Gishild drückte gegen die Wand. Das Weidengeflecht wölbte sich vor. Jetzt endlich konnte sie ihn sehen. Es war …
    Die Komturin zog ihren Dolch. Gishild zuckte zurück. Die Klinge verfehlte sie nur um zwei Finger breit. Wie eine bösartige, silberne Zunge glitt der Stahl zwischen den Weidenruten hindurch.
    Die Prinzessin warf sich zurück.
    Wieder züngelte der Dolch durch die Wand.
    Der Verräter fluchte. »Pack den Kerl! Er darf nicht entkommen! « Er warf sich gegen die Weidenwand. Krachend fuhr eine Axt in das verflochtene Holz.
    Hastig schob Gishild sich weiter. Wenn sie aus der Enge herauskam, dann würde sie fliehen können. Nicht zurücksehen! Nur fort von hier … Draußen vor dem

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