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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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rauen Bordwand aufgeschürft. Der Kapitän sah ihn mitleidig an. Er war ein schnauzbärtiger Kerl mit weiten grünen Pumphosen, die in hohen Stulpenstiefeln steckten. Ein Geck, dem sein Aussehen wichtiger war als der Nutzen seiner Kleidung, dachte Charles. Wer trug schon an Bord eines Schiffes Reiterstiefel? Eine breite Bauchbinde und ein federgeschmückter Schlapphut rundeten das Bild des Narren ab. Der polierte Kürass mit der roten Emaillearbeit, die das Wappen des Blutbaums
zeigte, verriet, dass auch er zur Neuen Ritterschaft gehörte.
    »Willkommen an Bord der Sankt Raffael, Erzverweser.« Der Kapitän sagte das in einem Tonfall, der Charles missfiel, und er verbeugte sich gerade so weit, dass man ihm nicht nachsagen konnte, er habe seine Pflicht zur Ehrerbietung vernachlässigt.
    Charles war nicht geneigt, solche Respektlosigkeiten durchgehen zu lassen. »Wie war auch gleich dein Name, Bruder?«
    Der Kapitän warf Lilianne einen kurzen Blick zu. Wie es schien, erwartete er von ihr einen Hinweis, wie er sich nun verhalten sollte. Doch die Ordensritterin sprang ihm nicht bei.
    »Kapitän Alvarez de Alba ist mein Name, Erzverweser«, antwortete er nun deutlich respektvoller. Rabenkrächzen unterlegte seine Worte. Verwundert bemerkte Charles, dass am hinteren Ende des Pavillons, der sich über das Achterdeck erhob, halb unter einer Plane verborgen eine Reihe großer Käfige stand.
    »Vergeuden wir unsere Zeit nicht mit Höflichkeiten«, mischte sich nun Lilianne ein. »Gebt Signal an die Flotte, dass die Geschütze geladen werden. Lasst die Schiffe beidrehen, sodass die unbewaffneten Breitseiten zum Ufer weisen. Wir wollen nicht den Argwohn der Anderen erwecken. Alle Ruderbänke sollen besetzt sein. Ich möchte keine herumlungernden Seeleute an Deck sehen. Wir wollen den Anschein erwecken, als würden wir über Nacht noch vor Anker bleiben. Die Arkebusiere halten sich mit schussbereiten Waffen unter Deck. Sie sollen ihre Lunten abschirmen. Stellt Feuerschalen auf und verbrennt Weihrauch darin, damit die Anderen die schwelenden Lunten nicht riechen.«

    »Was hast du vor, Schwester?« Charles war überrascht, dass die kleine Flotte die Bucht nicht verlassen sollte.
    Lilianne musterte ihn kühl. »Du wirst doch nicht etwa geglaubt haben, dass der Tod unserer Ordensbrüder ungesühnt bleiben wird?«

GEHORSAM

    »Du solltest mich zu meinen Brüdern und Schwestern bringen. « Michelle sah ihn durchdringend an. Ihre Augen glänzten eigenartig. Das Gesicht der Fechtmeisterin war schweißbedeckt. Sie zitterte am ganzen Leib. »Hörst du, Junge.«
    »Ja, Herrin. Sobald Ihr die Kraft habt aufzustehen.« Luc schluckte. Er wusste ganz genau, dass sie nicht mehr aufstehen würde.
    Michelle blickte ihn weiter an. Ahnte sie, was er ihr verheimlichte? Sie lag in einer Nische der Mauer, die den Rosengarten umgab. Er hatte die Ritterin zum Heidenkopf gebracht, in die Ruinenstadt, und dort in jenen verwunschenen Garten, über den die Statue der nackten weißen Frau wachte.
    Vor der Nische brannte ein kleines Feuer. Ihre Pferde weideten zwischen den Rosenbüschen.
    »Du wirst mich zu meinen Ordensbrüdern bringen?« Es kostete die Fechtmeisterin große Anstrengung zu sprechen.
    Luc war es leid, sie noch weiter zu belügen. »Herrin, das Unheil hat Euch gefunden.«

    »Wovon redest du? Ich bin erschöpft …«
    Er überlegte, wie er es ihr sagen konnte, ohne das Übel beim Namen zu nennen. »Ich fürchte, sie werden Euch zu den Feuern vor der Stadt bringen. Und wenn Ihr nicht mehr seid, dann werde ich auch dorthin gebracht werden, selbst wenn ich nicht krank bin. Eure Ordensschwester Corinne … Sie wird das Gottesurteil nicht anerkennen.«
    »Du redest Unsinn, Junge. Heute Morgen erst hat mich Honoré untersucht. Jeden Morgen im ersten Lichte haben wir unsere Gewänder abgelegt und nach den Zeichen gesucht. Ich bin nur entkräftet vom langen Kampf gegen …« Sie sah auf. »Gegen die Sieche.«
    Hatte sie bemerkt, dass er das Wort mied? »Herrin, ich weiß, was ich sehe.«
    Sie fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Es war eine fahrige, kraftlose Bewegung.
    »Gib mir zu trinken.«
    Er musste ihr helfen, den Wasserschlauch zu halten, so schwach war sie. Wieder begann sie zu zittern. Das mit Essig versetzte Wasser troff ihr von den Mundwinkeln. Sie spritzte sich Wasser über die Brust. Luc nahm ihr den Lederschlauch wieder ab.
    »Taste meinen Nacken ab!«
    Der Junge sah sie verwundert an.
    »Los, hilf mir, mich aufzusetzen. Und tu, was

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