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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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zu sich kam – denn noch nie hatte er gehört, dass man vom Sturz in Kuruls Grube Blutergüsse bekam.
    Rammar jedoch, obschon gut gepolstert, schmerzten alle Glieder, und sein feister Leib war von unzähligen Blessuren übersät – geradeso, als wäre er aus beträchtlicher Höhe zu Boden gefallen und ziemlich hart aufgeschlagen.
    Die Verwunderung darüber, dass er noch lebte, wich purem Selbstmitleid, so übel hatte es ihn erwischt. Seine linke Körperhälfte war ein einziger Schmerz, und wenn Rammar den Kopf auch nur ein wenig hob, dröhnte er wie eine Hammerschmiede.
    Zu seiner Überraschung befand er sich in einer Art Hütte, deren Wände aus geflochtenen Lianen und deren Decke aus großen Blättern bestand, durch die grün gefärbtes Sonnenlicht drang. Es war heiß und stickig, und die Luft war erfüllt von Schwärmen von Moskitos. Rammar fand sich am Boden liegend, halb tot und – sehr zu seinem Missfallen – an Klauen und Füßen gefesselt. Unter Schmerzen gelang es ihm, den Kopf zu drehen, und er sah, dass er nicht allein war in der seltsamen Behausung.
    Ankluas lag neben ihm, gebunden wie er selbst und ebenfalls mit üblen Blessuren im Gesicht, dahinter kauerten Gurn und Nestor, die gleichfalls gefesselt waren und ziemlich dämliche Visagen zogen, was bei Menschen ja nicht weiter ungewöhnlich war und …
    Einen Augenblick!
    Gurn?
    Nestor?
    Irgendwo in Rammars malträtiertem Hirn wurde eine Stimme laut, die ihm sagte, dass die beiden eigentlich nicht in seiner Nähe hätten sein dürfen, und dieselbe Stimme war es auch, die ihn aus seinem Dämmerzustand riss und vollends zu Bewusstsein brachte. Mit einem scharfen Atemzug richtete er sich auf, ungeachtet der Hammerschläge, die sofort wieder in seinem Schädel zu dröhnen begannen.
    »W-was ist passiert?«, fragte er wenig geistreich, worauf Gurn und Nestor ihn verständnislos anblickten. Ihm wurde bewusst, dass er Orkisch gesprochen hatte, und er wiederholte die Frage in der Sprache der Menschen.
    »Wir sind in einen Hinterhalt geraten, das ist passiert«, erklärte Nestor achselzuckend. »Der Gnom ist tot, uns hat man gefangen genommen – genau wie euch, wie's aussieht. Seid ihr den Kopfgeldjägern also entkommen.«
    »Kopfgeldjäger? Welche Kopfgeldjäger?«
    »Na die, die uns überfielen, als wir den Stollen verließen«, antwortete Nestor. »Die euch geschnappt haben. Wir hatten Glück, konnten flüchten und wollten euch befreien, aber Orthmar von Bruchstein hat es uns verboten.«
    »Von Bruchstein …«, echote Rammar schnaubend. »Wo ist er? Wohin hat es den feigen Hutzelbart verschlagen?«
    »Sieh an, Fettsack«, ertönte eine Rammar nur zu bekannte Stimme in seinem Rücken. »Wer hätte gedacht, dass du einmal so erpicht darauf sein würdest, mich zu sehen!«
    Rammar fuhr herum, was erneut eine Salve von Hammerschlägen in seinem Schädel zur Folge hatte. Gleichermaßen zu seinem Verdruss wie zu seiner hellen Freude sah er den verhassten Feind in der hintersten Ecke der Hütte kauern, gefesselt wie er selbst. In diesem Moment war es Rammar ziemlich egal, ob sein Schädel schmerzte oder nicht oder ob er sich in Gefangenschaft befand. Der Triumph darüber, den Verräter eingeholt zu haben und vor sich sitzen zu sehen, überwog jedes andere Gefühl.
    »Achgosh douk, Zwerg«, knurrte der Ork. »So sehen wir uns also wieder.«
    »Du kannst dir dein dämliches Gegrinse sparen, Unhold«, entgegnete von Bruchstein kaltschnäuzig. »An diesem Ort bist du nicht weniger übel dran als ich.«
    »Abwarten«, sagte Rammar, während er sich bereits ausmalte, wie er den Zwerg Stück für Stück auseinandernehmen würde, wenn er ihn erst in den Klauen hatte. Vielleicht, sagte er sich, würde er den Bart ja behalten – als Trophäe gewissermaßen …
    Ankluas, der ebenfalls zu sich gekommen war, fragte, sich misstrauisch umblickend: »Wo sind wir hier?«
    »Sagen wir so«, antwortete Orthmar mit freudlosem Grinsen. »Wenn es in Erdwelt ein helles, freundliches Plätzchen gibt, an dem niemandem Gefahr droht, dann sind wir am weitesten davon entfernt.«
    Von außerhalb der Hütte war dumpfer Trommelschlag zu hören, der Rammar an die Gnomen der Modermark erinnerte und der nichts Gutes verhieß. »Wieso?«, wollte er mit belegter Stimme wissen. »In wessen Gewalt befinden wir uns? Wer wagt es, Rammar den Rasenden in Fesseln zu legen?«
    Orthmar von Bruchstein ließ ein verächtliches »Pfff!« vernehmen. »Das wirst du noch früh genug erfahren, Unhold«,

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