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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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sich unsere Urmutter Amaz einst mit Bunais vereinigte, um ein Geschlecht zu gründen, wie es in ganz Erdwelt kein zweites gibt. Ihr habt das heilige Gewässer entweiht, und für diesen Frevel kennt unser Gesetz nur eine Strafe – nämlich den Tod!«
    »A-ach so?«, fragte Rammar blinzelnd. »Das wussten wir aber nicht …«
    »Unwissenheit schützt vor Strafe nicht«, stellte die Anführerin der Kriegerinnen klar. »Nur wer reinen Herzens ist und weiblichen Geschlechts, darf im Smaragdsee baden. Trifft auch nur eine dieser Voraussetzungen auf dich zu?«
    »Eher nicht«, musste Rammar gestehen, was Orthmar von Bruchstein mit gackerndem Gelächter quittierte.
    »Was ist nun, Fettsack?«, rief der Zwerg aus seiner Ecke. »Sieht ganz so aus, als würde aus deiner Rache nichts werden, was?«
    Die Kriegerinnen würdigten weder von Bruchstein noch einen der anderen Gefangenen eines Blickes, dafür aber packten sie Rammar, durchschnitten seine Fesseln und zerrten ihn aus der Hütte, wobei sie ihn mit ihren Speeren malträtierten. Helles Tageslicht blendete den Ork, als er durch die Tür (die gerade breit genug für ihn war) ins Freie taumelte. Blinzelnd und mit tränenden Augen schaute er sich um und bekam zum ersten Mal einen Eindruck davon, wo er eigentlich war.
    Er blickte hinunter auf eine große Lichtung, die von moosbehangenen Bäumen umgeben war. Auf der Lichtung befanden sich zahlreiche Hütten, die Dächer mit Blättern gedeckt. Das Besondere an diesen Hütten war, dass sie allesamt auf hölzernen Plattformen standen, die wiederum auf schlanken, an die fünf Orklängen hohen Pfeilern ruhten. Auf einer dieser Plattformen fand sich auch Rammar wieder. Strickleitern führten zu den Hütten hinauf, und Hängebrücken verbanden sie miteinander, was Rammar an die Höhlen in seinem bolboug erinnerte.
    Wehmut überkam ihn für einen Moment, als er an die Modermark dachte, aber für Sentimentalität blieb keine Zeit.
    »Spring!«, forderte ihn die Anführerin der Amazonen auf.
    »Was?« Rammar gab sich begriffsstutzig.
    »Du sollst springen!«, beharrte sie. »Es kostete uns viel Mühe, dich nach oben zu hieven – wir werden dich nicht auch noch hinablassen.«
    Vorsichtig trat Rammar an den Rand der Plattform, auf der die Hütte der Gefangenen stand, und riskierte einen Blick nach unten – und er entschied, dass es viel zu hoch war, um zu springen.
    »Nein«, widersprach er deshalb, »ich werde nicht spri…«
    Weiter kam er nicht, denn ein harter Stoß in den Rücken beförderte ihn über den Rand der Plattform.
    Vergeblich versuchte er, sich irgendwo festzuhalten, doch seine Klauen griffen ins Leere, und mit einem dumpfen Aufschrei kippte er vornüber in die Tiefe, überschlug sich in der Luft – und schlug einen Lidschlag später am Boden auf.
    Die Landung fiel weicher aus, als er befürchtet hatte, da der an sich schon nicht harte Waldboden mit einer knietiefen Laubschicht gepolstert war. Dennoch schimpfte Rammar über die grobe Behandlung, die ihm zuteil wurde, was bei den Kriegerinnen jedoch auf taube Ohren stieß. Geschwind kletterten sie an den Strickleitern und Lianen zu Boden, um den Ork sofort wieder zu umzingeln und mit ihren Speeren zu bedrohen, ehe er an Flucht auch nur denken konnte.
    »Vorwärts!«, forderte man ihn mitleidlos auf.
    »W-wohin?«
    »Das wirst du schon sehen. Auf die Beine – aber sofort!«
    In Anbetracht der Speerspitzen, die auf ihn zeigten, kam Rammar der Aufforderung nach, allerdings stöhnend und unter protestierendem Geknurre. Dass er sich bei dem Sturz nicht alle Knochen gebrochen hatte, grenzte in seinen Augen an ein Wunder, und zum ersten Mal in seinem Leben ertappte er sich dabei, dass er mit Menschen Mitleid empfand – nämlich mit den Männchen dieser erbarmungslosen Weiber.
    Sie trieben ihn quer durch das Dorf, unter den Augen der Schaulustigen, die sich sowohl am Boden als auch oben auf den Plattformen versammelt hatten – Frauen, so weit man sah, barbusige Kriegerinnen mit wilden Mähen und gefährlich blitzenden Augen. Einige von ihnen saßen auf bizarren Reittieren – großen blaugrau gefiederten Vögeln mit langen geschwungenen Hälsen, die auf dürren Beinen umherstaksten. Und endlich dämmerte Rammar, was das Geheimnis dieser eigenartigen Siedlung mitten im dichtesten Dschungel war.
    Es gab gar keine Männer!
    Die Amazonen schienen ein reiner Stamm von Kriegerinnen zu sein – wie sie es schafften, sich fortzupflanzen (oder überhaupt überleben konnten

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