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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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auf Rammar ein wenig weiblich wirkte.
    Balbok hatte also recht gehabt, als er sagte, dass etwas mit dem Einohrigen nicht stimmte! Mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen und die Fleischkeule in der Klaue stand Rammar auf und verließ stolpernd seinen Platz an der Tafel. Mit dem festen Vorsatz, Ankluas gegenüber zukünftig mehr Vorsicht walten zu lassen, setzte er sich zu Nestor und Gurn. Selbst die Gesellschaft von Menschen war in Rammars Augen der eines ochgurash vorzuziehen – und in gewisser Hinsicht war sie auch weit ungefährlicher …
    Nestor und Gurn boten einen irgendwie bunten Anblick: Während die Züge des Eisbarbaren gerötet waren von dem Genuss vergorenen Beerensafts, waren jene des Attentäters gelb vor Neid – er hätte alles darum gegeben, mit Balbok zu tauschen, auf dessen Schoß soeben eine langmähnige Schwarzhaarige Platz genommen hatte, die ihn zärtlich am Kinn zu kraulen begann.
    »Das ist ungerecht«, maulte Nestor, »einfach ungerecht! Balbok kriegt die ganzen Mädchen und weiß es noch nicht mal zu schätzen. Höchste Zeit, dass ich in dieser Hinsicht was unternehme, schließlich habe ich einen Ruf zu verlieren!«
    »Was für Ruf?«, fragte Gurn.
    »Du musst wissen, mein Freund, dass man mich in jungen Jahren den ›Verführer von Taik‹ nannte …«
    Und nach diesen Worten wandte sich Nestor seiner Tischnachbarin zu, einer Rothaarigen mit aufregenden Rundungen. Für menschliche Augen sah sie geradezu atemberaubend aus. Jedenfalls folgerte Rammar das aus dem Verhalten von Nestor, der sich auf einmal wie der größte umbal aufführte.
    »Na, mein Kind?«, sprach er die Amazone an, wobei er sich ungemein zusammenreißen musste, um nicht auf ihren unverhüllten Busen zu starren. »So ganz allein an einem so schönen Abend wie diesem?«
    Sie unterbrach ihre Mahlzeit – in der einen Hand hielt sie einen großen Brocken Fleisch, in der anderen einen mit Beerensaft gefüllten Becher –, und schaute ihn verständnislos an.
    »Es ist eine lauschige Nacht«, fuhr Nestor fort, seine ganzen ›Betörungskünste‹ bemühend, und setzte ein – davon war er überzeugt – unwiderstehliches Lächeln auf. »Ist es da nicht ganz normal, dass Fremde einander näherkommen?«
    Wie zufällig landete seine Rechte auf ihrem nackten Schenkel, was sie mit einem weiteren verblüfften Blick quittierte.
    »Wie heißt du, mein Kind?«
    »Quia. Und du?«
    »Nestor«, antwortete er. »In deine Sprache übersetzt bedeutet das: ›Der, dem man nicht widerstehen kann‹.«
    »Was willst du von mir?«, fragte die Schöne mit herausforderndem Blick.
    »Nun, ich …« Er schluckte und befeuchtete sich mit der Zunge die Lippen, weil er doch nicht mehr anders konnte, als auf ihre prächtigen Brüste zu stieren. »Ich habe mich gefragt, ob es vielleicht sein könnte, dass zwei völlig Fremde in einer wunderschönen Nacht wie dieser zusammenkommen, um gemeinsam einen süßen Moment der Leidenschaft …«
    Weiter kam er nicht.
    »Du willst mich begatten?«, fragte sie so unverblümt, dass es ihm für einen Moment die Sprache verschlug.
    »Äh, wenn du so direkt fragst …«, brachte er irritiert hervor. »Ließe sich das denn einrichten?«
    Der Blick, mit dem sie ihn musterte, war zuerst prüfend, dann abschätzig. »Nein«, erklärte sie schlicht und so endgültig, dass der Verführer von Taik jeden Mut verlor. »Aber wenn du mich deinem Freund vorstellen würdest …«, fügte sie mit einem begehrlichen Blick auf Gurn hinzu.
    Der Eisbarbar gab ein erfreutes Grunzen von sich. Wenn ihn diese wilde Schöne unbedingt haben wollte …
    »Sei vorsichtig«, raunte Rammar, der neben ihm hockte und noch immer an seiner Fleischkeule schmatzte, Gurn grinsend zu.
    »Warum?«
    »Das sind Amazonen, vergiss das nicht.«
    »Warum?«
    Rammar biss wieder von der Keule ab, nickte kauend und sagte schmatzend: »Wilde Weiber.«
    »Warum?«
    »Sie pflegen jeden Mann zu töten, nachdem sie mit ihm …« Rammar versuchte eine entsprechende Geste, was ihm mit der Keule in der Klaue jedoch nicht gelingen wollte.
    »Was?«
    »Du weißt schon.«
    »Ach?« Gurn verzog das Gesicht und machte eine enttäuschte Miene.
    »Kannst du mir glauben.« Rammar nickte. »Der gute Bunais war der Erste, den es erwischte. Seither sind ihm viele in Kuruls dunkle Grube gefolgt.«
    »Nein.«
    »Doch. Was glaubst du wohl, warum es in diesem Kaff keine Kerle gibt, eh?«
    Gurn schluckte – das hatte er nicht erwartet.
    »Und?«, fragte die Rothaarige

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