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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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wählen.«
    »Genau das meine ich.« Rammar deutete auf seinen Bruder und schnitt eine Grimasse. »Mal ehrlich – würdet ihr euch diese Gestalt aussuchen, wenn ihr die freie Wahl hättet?«
    »Wohl nicht«, räumte die Kriegerin ein, »aber Bunais hat eben so entschieden. Außerdem haben wir noch einen weiteren untrüglichen Beweis.«
    »Und welchen?«
    »Bevor Bunais damals die Kleider ablegte, um Amaz zu beglücken, rammte er sein Schwert in einen Stein – und aus diesem Stein hat dein Bruder es gezogen und damit bewiesen, dass er der wahre, der echte Bunais ist.«
    Die Amazone trat zur Seite und deutete in die Kammer jenseits des Vorhangs, wo vor dem Thron, auf dem Balbok gesessen hatte, tatsächlich ein Felsbrocken lag. Darin steckte eine abgebrochene Klinge.
    »Aus dem Stein gezogen hat Balbok das Schwert wohl nicht«, stellte Rammar fest. »Er hat es kaputtgemacht, was ihm übrigens ähnlich sieht.«
    »Dennoch ist ihm gelungen, was zuvor keinem gelang«, beharrte die Kriegerin. »Er hielt den Schwertgriff in seinen Händen.«
    »Schmarren!«, blaffte Rammar. »Jeder Ork, der einigermaßen bei Kräften ist, hätte das verdammte Ding entzweibrechen können. Das beweist doch überhaupt nichts!«
    Erstmals waren, zu Rammars heller Freude, in den Zügen der Kriegerin leichte Zweifel zu erkennen. »Du bleibst also bei deiner Behauptung, dass Balbok nicht der zurückgekehrte Bunais ist?«, fragte sie.
    »Darauf kannst du einen lassen!«
    »Dass er nur ein gewöhnlicher Ork ist und nichts weiter?«
    »Und ein ziemlich beschränkter noch dazu«, versicherte Rammar mit einem Seitenblick auf seinen Bruder, dem das Grinsen vergangen war.
    »Hm …«, machte die Kriegerin. »Ich gebe zu, dass du mich nachdenklich gemacht hast. Immerhin geht es hier um eine Entscheidung von großer Tragweite …«
    Rammar nickte grimmig. »Kann man wohl sagen.«
    »… die über Tod und Leben der Gefangenen entscheidet«, fuhr die Amazonenführerin fort. »Sollte dieser Ork nicht Bunais sein und uns hinters Licht geführt haben, so werdet ihr alle entmannt und grausam sterben!«
    Erneut verfärbte sich Rammars Gesicht – und mit einem hässlichen Ziehen in der Lendengegend ging ihm auf, dass er sich in seiner Wut und in seinem Eifer, seinem dämlichen Bruder dessen derbe Späße auszutreiben, selbst an den Rand von Kuruls dunkler Grube geredet hatte …
    »S-so einfach lässt sich das nicht sagen, große Kriegerin«, sagte er schnell, um zu retten, was noch zu retten war. »Ta-tatsächlich ist Balbok schon seit frühester Jugend ein ziemlich seltsamer Ork, müsst Ihr wissen.«
    »Inwiefern?«
    »Nun«, erwiderte Rammar, dem Schweißperlen auf die Stirn getreten waren und der sich verzweifelt an die Worte der Amazone zu erinnern versuchte. »Er war schon immer stärker als alle anderen, dabei aber auch stets vorsichtig, wenn ich es von ihm verlangt habe, und immerhin ist er mutig …«
    »So wird es von Bunais überliefert.«
    »Das kann kein Zufall sein!«, gab sich Rammar so überzeugt, wie er es nur fertigbrachte. »Und seht ihn euch an: diese Muskeln, dieser Wuchs, diese edle Visage – sieht er nicht aus wie ein geborener Held?«
    »Nun ja – Amaz beschriebt Bunais als ein großes Kind …«
    »Das ist Balbok auf jeden Fall!« Rammar nickte eifrig. »Er ist die Ahnungslosigkeit in Person – noch vor nicht allzu langer Zeit wusste er nicht einmal, wie die kleinen Orks gemacht werden.«
    »Wirklich?« Die Amazone staunte – und nun war es Balbok, dessen Gesicht sich verfärbte. »Amaz berichtet, dass auch Bunais damals nicht wusste, worauf er sich einließ, so glücklich und unschuldig waren damals die Zeiten.«
    »Kaum zu glauben.« Rammar grinste in sich hinein. »Das ist der Beweis, nach dem wir gesucht haben.«
    »In der Tat. Unser Gefühl hat uns also nicht getrogen: Balbok der Ork ist die Reinkarnation von Bunais dem Spender. Nach langer Reise hat er zurück zu seinen Töchtern gefunden – das muss gefeiert werden!«
    »Und was ist mit den Gefangenen?«, erkundigte sich Balbok, auf seinen Bruder deutend.
    »Laut unseren Gesetzen haben sie ihr Leben verwirkt. Du allein hast zu entscheiden, was mit ihnen geschehen soll.«
    »Dann entscheide ich«, verkündete Balbok und wies mit einer Kralle auf Rammar, »dass er …«
    Er zögerte, betrachtete Rammar mit einem merkwürdigen Blick.
    »Was, großer Bunais?«, fragte die Amazonenführerin.
    »… dass er …«, setzte Balbok erneut an, um wieder zu verstummen

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