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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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sehr viel weniger Zurückhaltung auf.
    »Korr!«, verkündete er entschlossen.
    »Dann wissen wir nun auch, weshalb du zu uns zurückgekehrt bist, großer Balbok«, sagte die Amazone, »denn aus dem Land jenseits der Smaragdwälder droht auch uns Gefahr.«
    »Inwiefern?«, erkundigte sich Rammar.
    »Der neue Herrscher dort rüstet zum Krieg. Wie schon einmal geht tödliche Finsternis von Kal Anar aus und droht das ganze Land zu überziehen«, sagte die Amazone düster.
    Balbok beeindruckte das wenig – etwas anderes interessierte ihn wesentlich mehr.
    »Was gibt es bei eurem Festmahl denn zu futtern?«, wechselte er abrupt das Thema. Um den Herrscher von Kal Anar konnten sie sich auch morgen noch kümmern, wenn ihm der Magen nicht mehr knurrte.
    »Nun, die Früchte des Waldes: Pilze, Beeren und Wurzeln.«
    »Das ist alles?«, ächzte Balbok. »Kein Fleisch?«
    »Natürlich beherrschen Bunais' Töchter auch die hohe Kunst der Jagd. Sie werden dafür sorgen, dass genügend Wildbret vorhanden ist.«
    »Und bru-mill?«
    »Was ist das?«
    »Dort, wo ich herkomme, ist es eine berühmte Spezialität.«
    Die Miene der Amazone verriet Ratlosigkeit. »Ich fürchte, diese Spezialität ist uns nicht bekannt.«
    Balbok grinste. »Dann werde ich euch eben zeigen, wie sie zubereitet wird …«
    Die Amazone, deren Name Zara lautete und die, wie sich herausstellte, eine der sieben Anführerinnen des Stammes war, hatte nicht übertrieben: Bei dem Festmahl, das zu Balboks beziehungsweise Bunais' Ehren gegeben wurde, bogen sich tatsächlich die Tische unter dem Gewicht der Speisen.
    Den Kriegerinnen beim Tanzen zuzuschauen war – zumindest für die anwesenden menschlichen Gäste männlichen Geschlechts – eine wahre Augenweide. Während jedoch Gurn und Nestor mit verklärten Gesichtern auf die nur spärlich bekleideten schlanken Körper starrten, die zum Klang der Flöten und Trommeln unglaubliche Verrenkungen vollführten, hielt sich Rammars Begeisterung über die Darbietung in Grenzen. Der dicke Ork verstand nicht recht, was die Menschen an ihren weiblichen Exemplaren fanden – was hatten sie schon zu bieten außer bleicher Haut und viel zu kleinen Brüsten? Verglichen mit den Reizen einer Orkin war das gar nichts.
    Also zog Rammar es vor, sich auf die Speisen zu konzentrieren, und dabei unterwarf er sich keinerlei Zurückhaltung. Seit Tagen hatte er nichts Anständiges mehr zwischen die Zähne bekommen, und entsprechend groß war sein Appetit. Vor allem, da die Amazonen es unter Balboks Anleitung tatsächlich fertiggebracht hatten, einen anständigen bru-mill zuzubereiten, der ordentlich im Rachen brannte – wie Rammar feststellte, waren Fischaugen und Schlangen ein gar nicht mal übler Ersatz für Ghulaugen und gestopfte Gnomendärme, die normalerweise hineingehörten. {*}
    Während Balbok auf seinem Thron residierte, den man eigens aus der Tempelhöhle hergeschafft hatte, mussten Rammar und die anderen zu seinen Füßen am Boden sitzen – angesichts der Tatsache, dass sie keine Gefangenen mehr waren und ihnen von den Kriegerinnen keine Gefahr mehr drohte, nahmen sie dies ohne Murren hin. Getafelt wurde an langen, nur etwa kniehohen Tischen, die in einem weiten Kreis auf dem Dorfplatz aufgestellt waren; in der Mitte loderte ein großes Feuer, um das die schönsten Kriegerinnen des Stammes zum Klang der Musik tanzten.
    Rammar und Ankluas bedienten sich nach Herzenslust von den aufgetischten Speisen – Balbok hingegen hatte mehr Gesellschaft, als ihm lieb war: Von allen Seiten drängten die Amazonen an ihn heran, um ihm als Stammvater ihres Volkes die Aufwartung zu machen. Der Ork freilich hätte sich lieber ebenfalls am bru-mill gütlich getan.
    »Ist das zu glauben?«, wandte sich Rammar schmatzend an Ankluas, der neben ihm saß. »Kannst du mir einen Grund nennen, warum die Weiber so auf meinen Bruder stehen?«
    »Na ja …« Ankluas warf einen längeren Blick hinüber zu Balbok. »Mal abgesehen davon, dass sie ihn für ihren edlen Spender halten, ist er einfach süß.«
    »Er ist … was?« Rammars Blick verriet pures Unverständnis. Ankluas hatte das Wort sutis benutzt, das Orkinnen vorbehalten war. Die allermeisten männlichen Orks starben, ohne dass es ihnen je über die Lippen gekommen war.
    Aber es gab gewisse Ausnahmen …
    »Bist du ein ochgurash?«, fragte Rammar geradeheraus, worauf Ankluas, der ein wenig über den Durst getrunken hatte, ihm nur ein unschuldiges Lächeln schenkte – ein Lächeln, das

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