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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Baumstämmen, Farnen und Lianen verschwunden. Quia übernahm die Führung, ihr folgten die Menschen und Ankluas, dann kam Balbok und schließlich Rammar, der einen möglichst großen Abstand zu Ankluas einhalten wollte.
    »Rammar?«, fragte Balbok, nachdem sie eine Weile durch das dichte Grün des Dschungels gewandert waren.
    »Ja, Balbok?«
    Der Hagere blickte besorgt über die Schulter zurück. »Willst du dich eigentlicher immer noch an mir rächen?«
    »Na ja.« Rammar schürzte die wulstigen Lippen. »Nachdem du uns allen den asar gerettet hast, zeige ich mich über die Maßen versöhnlich. Aber ich will nie wieder etwas von dieser Geschichte hören, hast du verstanden? Mein Bruder Balbok, der große Bunais – dass ich nicht lache!«
    »Rammar?«
    »Ja doch, was ist?«
    »Findest du wirklich, dass ich der geborene Held bin?«
    »Worauf du einen lassen kannst – und jetzt halt verdammt noch mal die Klappe, bevor ich meine guten Vorsätze vergesse und dich doch noch erschlage!«

4.
AN MUNTIR, AN GURK
    Corwyn hasste sich selbst.
    Er verabscheute seine Vergangenheit ebenso wie die Gegenwart. Er verachtete das, was aus ihm und der Welt geworden war.
    Die Krone auf seinem Haupt, die er ohnehin nie gern getragen hatte, war ihm in den letzten Tagen zur unerträglichen Last geworden. Zum König von Tirgas Lan, zum Einiger Erdwelts hatte sie ihn bestimmt, ohne dass man ihn je gefragt hätte, ob er selbst dies wollte. Lange hatte er gebraucht, sich an den Gedanken zu gewöhnen, Herrscher zu sein – er, der ehemalige Glücksritter, der sich seinen Lebensunterhalt verdient hatte, indem er Orks jagte und sein Schwert meistbietend verkaufte. Berater und Vasallen, die an das Ideal der Krone glaubten und ihm treu zur Seite standen, hatten ihm dabei geholfen, seine neue Rolle anzunehmen und zu erfüllen, und ganz allmählich hatte er gelernt, mit der neuen Verantwortung zurechtzukommen.
    Dass es ihm gelungen war, verdankte er aber vor allem Alannah, und ohne die Frau, die er liebte, an seiner Seite kam Corwyn die Krone auf seinem Kopf auf einmal wie eine Maskerade vor, ein Mummenschanz, den man früher oder später durchschauen würde. Während er auf dem Thron saß, der Sitz neben ihm verwaist, rechnete er fast damit, dass jemand kommen und ihm die Krone vom Haupt reißen, ihn des Betrugs und der Hochstapelei bezichtigen würde. Vermutlich hätte Corwyn ihm nicht einmal widersprochen und still und leise abgedankt.
    Aber es kam niemand, der ihn fortgejagt und ihm damit die Verantwortung abgenommen hätte. Mehr noch, die Boten, die er in alle Himmelsrichtungen ausgesandt hatte, um Unterstützung zu erbitten im Kampf gegen den neuen, unbekannten Feind im Osten, hatten mehr bewirkt als alle Verhandlungen, die Corwyn im Lauf der letzten Monate geführt hatte. Ein Geist der Einheit, wie er lange nicht mehr in Erdwelt zu spüren gewesen war, schien auf einmal die Völker und Rassen des neuen Reichs zusammenzuschmieden.
    Was gute Worte und hohe Ideale nicht geschafft hatten, das bewirkte die Furcht vor einem gemeinsamen Widersacher, und es war Corwyn, der diese Entwicklung herbeigeführt hatte.
    Es war die erste Entscheidung gewesen, die er ohne Alannahs Hilfe getroffen hatte. Wütend und enttäuscht war er gewesen, dass sich die Elfen von der Welt abwandten, um an fernen Ufern ihr Glück zu suchen, und so hatte er angekündigt, die Völker des Westens zu einem gemeinsamen Feldzug gegen Kal Anar zu führen, die Brutstätte jener bösen Macht, die Tirgas Lan überfallen und die Königin entführt hatte. Aber hatte er weise gehandelt, eines Herrschers würdig?
    Nicht, dass Corwyn die Entscheidung an sich in Zweifel zog. Wäre es nur um ihn selbst gegangen, hätte er augenblicklich sein Schwert genommen und wäre gen Osten marschiert. Aber Alannah hatte ihn gelehrt, dass die Dinge nicht so einfach lagen. Sein rascher Entschluss zum Krieg würde viele das Leben kosten und vielleicht sogar mit einer Niederlage und dem Untergang Tirgas Lans enden.
    Der unbekannte Feind schien mächtiger zu sein als jeder andere Gegner, gegen den Corwyn je gekämpft hatte – sogar mächtiger als der grausame Dunkelelf Margok, der vor einem Jahr zurückgekehrt war, um die Herrschaft über Erdwelt an sich zu reißen. Wenn der Herrscher von Kal Anar in der Lage war, die Gefallenen aus den Gräbern zu reißen und sie erneut zum Schwert greifen zu lassen, über welche Möglichkeiten und Waffen mochte er dann noch verfügen? Welche grässlichen Verbündeten

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