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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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als hinzuschauen.
    Der Hohepriester stopfte Lao das lebende Tier in den Rachen, während die Einzigen, die ihm helfen konnten, sich heimlich davonstahlen.
    Es war nicht richtig.
    Lao hatte ihnen geholfen, als sie ihn gebraucht hatten, ungeachtet der Gefahr, ungeachtet der Gefahr, der er sich selbst und seiner Familie ausgesetzt hatte …
    »Gurn …«, sagte Nestor nur.
    Der Barbar blieb stehen, und sie tauschten einen Blick, der mehr verriet als tausend Worte.
    »Shnorsh!«, knurrte Gurn.
    Da er seinen Zweihänder in Laos Haus zurückgelassen hatte (das Schwert war zu groß und zu auffällig, um es unter der Kutte herumzuschleppen), waren Nestors Messer die einzigen Waffen, die sie bei sich hatten – aber das genügte.
    Indem Gurn vorausging und seinem Gefährten und sich eine Schneise in die Menschenmenge bahnte, gelangten die beiden näher an die Plattform heran. Dabei öffnete Nestor seine Kutte, griff nach zweien der Klingen und zog sie aus dem Gürtel. Höchste Eile war geboten – zwar wehrte sich Lao noch immer dagegen, das Schlangentier schlucken zu müssen, aber schon in wenigen Augenblicken würde es zu spät sein …
    Eiskalt holte Nestor mit einer routinierten Bewegung aus, visierte sein Ziel an – und warf die Klinge!
    Indem es sich in der Luft überschlug, überwand das Messer die Distanz von dreißig, vierzig Schritten – und zuckte in das Dunkel, das in der Kapuze des Hohepriesters herrschte.
    Der Vermummte zog die Zange zurück, in deren Griff sich die Schlange immer noch wand, und begann zu taumeln. Die übrigen Priester, die nicht begriffen, was geschehen war, schauten einander fragend an, und die Soldaten erschraken.
    Der Hohepriester ließ die Zange fallen, sodass sie mitsamt dem darin gefangenen Tier klirrend auf dem Boden landete, und griff nach seiner Kapuze. Mit einer ungelenken Bewegung schlug er sie zurück – und enthüllte den Kopf eines älteren Mannes, aus dessen linkem Auge der Griff des Messers ragte.
    Ein Aufschrei des Entsetzens ging durch die Menge, und auch die Priester verfielen in panisches Gekreische. Im nächsten Moment kippte der Alte um und blieb reglos liegen, und noch während die Priester oder die Soldaten begriffen, was vor sich ging, hatte Nestor schon zwei weitere Klingen auf Reisen geschickt und Laos Häscher niedergestreckt.
    »Lauf, Lao!«, schrie er aus Leibeskräften.
    Panik brach sowohl auf der Treppe als auch auf dem Vorplatz aus – Panik, die der Gefangene tatsächlich nutzte, um aufzuspringen und zu fliehen. Einer der Soldaten wollte ihm hinterher, aber ein Wurfmesser bohrte sich in seinen Hals, ehe er ihn einholen konnte. Während sich die Priester unter hellem Geschrei in den Turm flüchteten – wobei bei einigen die Kapuzen nach hinten fielen und alte, ausgemergelte Gesichter zum Vorschein kamen –, formten die Soldaten einen schützenden Kordon um sie.
    Nestor hätte nicht übel Lust gehabt, noch ein paar mehr von ihnen ins Jenseits zu befördern, aber Gurn packte ihn und zog ihn fort. Es war höchste Zeit zu verschwinden.
    Sie nutzten den Schutz der Menge, während die Kal Anarer in heilloser Panik vom Platz drängten. Da die Gassen jedoch schmal waren, staute sich der Menschenstrom, und es gab kein Weiterkommen.
    Mit einem Blick über die Schulter stellte Nestor fest, dass die Tempelwachen Verstärkung erhielten. Eine ganze Abteilung schwer bewaffneter Krieger drängte aus dem Turm, stürmte die Stufen hinab und schwärmte auf dem Platz aus auf der Suche nach dem Mörder ihres Hohepriesters.
    »Verdammt, wir müssen weg!«, zischte Nestor – und Gurn trat wieder in Aktion. Wie ein Schwimmer bewegte er sich durch die Flut der Flüchtenden, schaufelte mit groben Pranken jene zur Seite, die ihm im Weg waren. Auf diese Weise kamen die beiden schneller voran, aber sie zogen auch unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich.
    Nestor hörte, wie die Wachen einander hektische Befehle zuriefen. Plötzlich packte jemand seine Kutte und zerrte daran. Der Stoff riss ratschend und fiel an ihm herab – und jeder konnte sehen, dass Nestor ein Fremder war. Mehr noch, der breite Ledergürtel, in dem mehrere Klingen fehlten, kam einem Schuldgeständnis gleich.
    »Umbal!«, raunte Gurn ihm zu, packte ihn und riss ihn mit. Die Wachen hinter ihnen schrien etwas, das sie nicht verstanden – wohl, dass sie stehen bleiben und sich ergeben sollten, aber natürlich dachten sie nicht daran. Was mit ihnen geschehen würde, wenn sie gefasst wurden, war ihnen nur

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