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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Ihre Umhänge hatten sie eng um die Schultern gezogen, weil es empfindlich kalt geworden war, und alle blickten missmutig vor sich hin. Während sich Nestor und die Orks über ihren Proviant hermachten, schärfte Gurn mit gleichmütiger Miene die Klinge seines Zweihänders, und Kibli der Zwerg gab sich alle Mühe, ein Feuer zu entfachen.
    »Zwecklos«, sagte Rammar schmatzend. »Da könntest du genauso gut versuchen, einem Warg den Schwanz anzuzünden.«
    »Keine Sorge, das wird schon«, war Kibli überzeugt, während er weiterhin mit der Zunderbüchse hantierte.
    »Douk, das klappt nicht«, widersprach Rammar. »Das Holz ist nass, und bei dem Wind schaffst du es niemals, eine Flamme …«
    Er verschluckte die letzten Worte, als es in dem Häufchen Blätter und trockenen Grases plötzlich leise knisterte. Rauch kringelte empor, und im nächsten Moment züngelte eine kleine Flamme auf. Mit einem triumphierenden Grinsen griff Kibli nach dem Holz, das er gesammelt hatte – aber wie Rammar vorausgesagt hatte, waren die Zweige zu feucht und drohten das kleine Feuer zu ersticken.
    »Ha!«, machte Rammar, und der Gnom, der ganz am Rand saß, brach in wieherndes Gelächter aus.
    »Rasch!«, zischte Kibli. »Wir brauchen etwas, das brennt.«
    »Werfen wir doch unsere Mützen ins Feuer«, schlug Nestor vor. »Ich kann das blöde Ding nicht ausstehen.«
    »Korr«, stimmte Rammar zu, »und die dämlichen falschen Bärte gleich mit.«
    »Das würde ich euch nicht raten«, mahnte Orthmar. »Ohne Tarnung würde man euch allzu rasch erkennen, und dann säßen eure Schädel nicht mehr lange auf euren Schultern.«
    Sowohl Rammar als auch Nestor gefiel diese Aussicht ganz und gar nicht, also behielten sie Mütze und Kapuze auf und die falschen Bärte an, während Kibli mit wachsender Verzweiflung auf das kleine Feuer starrte, das qualmend zu erlöschen drohte.
    Plötzlich schwirrte etwas durch die Luft, das die Form eines großen Fladens hatte. Es flog über die Köpfe der Gefährten hinweg und landete mitten in der Feuerstelle. Funken stoben nach allen Seiten, Qualm wölkte auf.
    »W-was war das?«, rief Kibli erschrocken. »Wer wagt es, mein Feuerchen …?«
    Er unterbrach sich, als er sah, dass sein ›Feuerchen‹ von dem Fladen keineswegs erstickt worden war, sondern ihn im Gegenteil gierig als Nahrung nahm. Schon leckten die Flammen ringsum darüber hinweg, und im nächsten Moment hatte sich das jämmerliche kleine Flämmchen in ein ansehnliches Lagerfeuer verwandelt.
    Staunend blickten die Gefährten in die Richtung, aus der das eigentümliche Gebilde geflogen gekommen war. Balbok stand dort, seinen Rucksack in den Klauen und ein breites Grinsen im Gesicht.
    »Getrockneter Orkdung«, erklärte er stolz. »Nichts brennt besser.«
    Während der Gnom erneut draufloswieherte, verfielen die anderen Mitglieder des Trupps in spontanen Beifall – sehr zu Rammars Missfallen. Während der dicke Ork schon den ganzen Tag den Anführer zu spielen versuchte und dabei nur recht durchwachsenen Erfolg verzeichnet hatte, verschaffte sich sein dämlicher Bruder Respekt und Anerkennung, indem er seinen shnorsh ins Feuer warf! Einmal mehr musste sich Rammar eingestehen, dass Menschen und Zwerge überaus eigenartige Kreaturen waren – Orks allerdings pflegten bisweilen sogar noch eigenartiger zu sein …
    Mit Befremden beobachtete Rammar, wie Balbok, der sich am Feuer niedergelassen hatte, in seinem falschen Zwergenbart herumfummelte. Hin und wieder schien er dabei fündig zu werden, und ein Grinsen zeigte sich dann jedes Mal auf seinen einfältigen Zügen.
    »Verdammt«, schnauzte Rammar ihn an, »kannst du das dämliche Ding nicht mal nachts ablegen?«
    »Douk«, erwiderte Balbok, der so vertieft war in das, was er tat, dass er nicht einmal aufblickte.
    »Was, bei Kuruls dunkler Grube, machst du da?«, verlangte Rammar zu wissen.
    »Ich suche und finde«, erwiderte sein Bruder rätselhaft.
    »Was suchst und findest du?«
    »Zecken, Flöhe, Fliegen – einfach alles, was sich tagsüber in meinen Bart verfangen hat.« Balbok blickte auf und ließ eine ganze Klaue des Gesammelten in seinem Mund verschwinden.
    »Du frisst Zecken, Flöhe und Fliegen?«, fragte Rammar.
    »Und ob«, knusperte Balbok begeistert. »Schmecken nicht mal schlecht, weißt du.«
    Rammar verdrehte die Augen. Seine einzige Antwort war ein Stöhnen, mit dem er sich zur Ruhe legte und sich herumdrehte, um möglichst nichts mehr hören und sehen zu müssen.
    Abwechselnd

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