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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Neues«, hatte Rammar daraufhin knurrend geantwortet, dann waren sie aufgebrochen.
    Es ging über die alte Elfenstraße, die Tirgas Lan mit dem Norden des Reichs verband, an den südöstlichen Ausläufern des Scharfgebirges vorbei und zu den einstigen Grenzstädten Sundaril und Andaril. Ohne den schwerfälligen Rammar wäre der Trupp schneller vorangekommen; zu Fuß war der fette Ork noch nie sehr flink gewesen, und obendrein verging ihm schon bald die Lust am Marschieren.
    »Wieso müssen wir eigentlich die ganze Strecke laufen?«, murrte er, während er lustlos einen Fuß vor den anderen setzte. »Das ist eines Häuptlings unwürdig.«
    »Wie mir zu Ohren kam, seid ihr keine Häuptlinge mehr«, versetzte Orthmar von Bruchstein gehässig. »Außerdem wüsste ich nicht, wie wir sonst von der Stelle kommen sollten. Soll ich dich etwa tragen?«
    »Es wäre nicht das erste Mal«, meinte Balbok grinsend und in Anspielung auf ihre allererste Begegnung – damals hatten sein Bruder und er sich in Transportkisten versteckt, die Orthmar und seine Schmugglerbande durch einen geheimen Stollen auf die andere Seite des Nordwalls gebracht hatten.
    »Warum haben wir kein Schiff genommen?«, blaffte Rammar. »Diese Stadt, Kal Asar, liegt schließlich an der Küste, richtig?«
    »Das stimmt«, antwortete Orthmar. »Aber es heißt Kal Anar und nicht Asar.«
    »Ist doch egal. Jedenfalls würde ich gern wissen, warum wir uns hier die kas'hai breit latschen, statt mit einem verdammten Schiff über die Ostsee zu setzen.«
    »Aus drei Gründen«, erklärte der Zwerg. »Erstens: Auf offener See wären wir leicht zu entdecken und anzugreifen. Zweitens: Mit Ausnahme des Hafens von Kal Anar, der stark befestigt und gut bewacht ist, kann man nirgends an der Küste anlegen; sie ist von Riffen und Klippen gesäumt, die die Seeleute ›Pfeiler des Todes‹ nennen. Wer sich dort nicht genau auskennt, ist verloren.«
    » Korr «, knurrte Rammar verdrießlich, den das schon hinreichend überzeugte.
    »Nur aus reiner Neugier«, fragte Balbok, »was ist der dritte Grund?«
    »Nun, unser Plan sieht vor, die verborgenen Stollen meiner Zwergenbrüder zu benutzen, um ins Land des Feindes zu gelangen.«
    »Und?«
    »Unter der Ostsee gibt es keine Stollen«, entgegnete Orthmar achselzuckend, und dieses Argument leuchtete sogar Balbok ein.
    Die Diskussion war damit beendet, und sie marschierten weiter. Bis zum Einbrechen der Nacht wurde nur noch das Notwendigste gesprochen.
    Gurn der Eisbarbar, der am Ende der Kolonne marschierte, begnügte sich damit, finster dreinzublicken, auf seinem Rücken die Scheide mit dem klobigen Zweihänder, den er sich als Waffe für diese Mission ausgesucht hatte.
    Kibli der Zwerg, der vor ihm ging und mit einer Axt bewaffnet war, murrte wie Rammar und Balbok unentwegt in seinen (bei ihm echten) Bart; ebenso wie die beiden Orks nahm er nur widerwillig an diesem Unternehmen teil. Aber er hatte keine Wahl, wollte er wieder ein freier Zwerg sein und in die Heimat zurückkehren können, deren Fürsten König Corwyn die Treue geschworen hatten.
    Nestor von Taik schließlich hatte seit ihrer Abreise aus Tirgas Lan ein schmieriges Grinsen im Gesicht. In dem breiten Gürtel unter seinem Umhang steckten zahlreiche Wurfklingen – der gedungene Mörder wusste damit meisterlich umzugehen.
    Vor ihm marschierte Balbok, dann kam Rammar; dieser hatte darauf bestanden, am Anfang des Zuges zu gehen – nicht so sehr, weil er der Anführer war oder besonders mutig gewesen wäre, sondern weil er auf diese Weise das Marschtempo vorgeben konnte und nicht hinter den anderen herhecheln musste, wie es früher oft der Fall gewesen war, als er einer von vielen Orks in Girgas' Haufen gewesen war.
    Orthmar von Bruchstein war der Gruppe stets ein Stück voraus. Mal ging er direkt vor Rammar her, dann verschwand er wieder und sondierte das Terrain, um schon kurz darauf wieder zurückzukehren. Meist hatte er dann ein wissendes Lächeln im Gesicht, für das ihm Rammar am liebsten die Zähne eingeschlagen hätte.
    Die erste Nacht verbrachten sie in einem Unterstand am Rand der Straße; hier roch es zwar nicht nach Fäulnis und Moder, und es gab auch kein Wargenfell, auf das man das müde Haupt hätte betten können, aber immerhin bot das grob gezimmerte Dach Schutz vor dem Regen, der kurz nach Sonnenuntergang einsetzte.
    Schweigend hockten die sieben Gefährten in dem Unterstand, der normalerweise Kurierreitern und Händlern Schutz vor Wind und Regen bot.

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