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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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auch nicht«, sagte Alannah mit mildem Lächeln. »Vertraue der Prophezeiung. Schon einmal hat sie sich als wahr erwiesen, und sie wird es wieder tun. Wenn jemand Aussicht auf Erfolg hat, dann sind es Balbok und Rammar. Aus irgendeinem Grund hat das Schicksal sie zu Höherem berufen als den Rest ihrer sonderbaren Art. Doch solange wir diesen Grund nicht kennen, bleibt uns nur, uns auf Farawyns Weisheit zu verlassen. Mach dir keine Sorgen deshalb.«
    »Du kennst mich gut.« Corwyn rang sich ebenfalls ein Lächeln ab. »So gut, dass es mir manchmal fast Angst macht. Aber die Orks sind nicht der einzige Grund, der mir Anlass zur Sorge gibt.«
    »Was noch?«
    »Ich weiß es nicht.« Er schüttelte den Kopf, und sein eines Auge blickte düster vor sich hin. »Etwas stimmt nicht. Als ob ich etwas übersehen hätte. Etwas Wichtiges, von dem unser aller Überleben abhängen kann …«
    »Das glaubst du nur, weil du es nicht gewohnt bist, Befehle zu erteilen und andere an deiner Stelle handeln zu lassen«, vermutete Alannah. »Noch vor nicht allzu langer Zeit warst du selbst ein Mann des Schwertes, und der Gedanke, zur Untätigkeit verdammt zu sein, während andere für Tirgas Lan kämpfen, macht dir schwer zu schaffen.«
    »Wahrscheinlich hast du recht …«
    »Du wirst sehen, es kommt alles in Ordnung. Gräme dich nicht, mein Geliebter.« Indem sie sich auf die Zehenspitzen stellte, hauchte sie einen blütenzarten Kuss auf seine Lippen, so süß wie junger Honig. »Hast du nichts Besseres zu tun in einer sternklaren Nacht, als am Fenster zu stehen und zu grübeln?«, fragte sie ihn verführerisch.
    »Ist das Grübeln nicht eine elfische Eigenheit?«, fragte er dagegen. »Warum grübelst du nicht mit mir?«
    »Weil es etwas gibt, das ich jetzt unendlich lieber täte«, erwiderte sie und küsste ihn noch einmal, während sie ihren grazilen Körper verlangend gegen seinen drängte.
    »Alannah«, flüsterte er mit rauer Stimme, während er bereits fühlte, wie Sorge und Anspannung von ihm abfielen, »was würde ich nur ohne dich tun?«
    Die Elfin lächelte ebenso zauberhaft wie hintergründig. »Orks jagen«, sagte sie leise und zog ihn weg von Fenster.
    Sie ahnten nicht, dass sich hoch über der Stadt dunkle Schwingen ausgebreitet hatten und hasserfüllte Augen auf sie hinabstarrten …

6.
KULACH-KNUM
    Die Abreise aus Tirgas Lan fand in aller Heimlichkeit statt. Bei Nacht, um kein Aufsehen zu erregen, verließ ein Zug von sieben Zwergen die Zitadelle – gedrungene Gestalten mit Mützen auf den Köpfen oder Umhänge tragend, deren Kapuzen sie sich tief in die Gesichter gezogen hatten.
    Die Rucksäcke, die sie unter ihren Umhängen trugen und die neben ihrem Proviant auch einige nützliche Gegenstände enthielten, sorgten dafür, dass sie auf den ersten Blick tatsächlich wie gedrungene Söhne des Zwergenreichs wirkten, die gebeugt gingen unter der Last der schweren Arbeit unter Tage. Doch dies und der Elfenzauber, den Königin Alannah gewirkt hatte, täuschten: In Wirklichkeit waren es nur zwei Zwerge, die in der eigentümlichen Karawane marschierten – der Rest der Truppe bestand aus Gestalten, die mit einem Zwerg ungefähr so viel gemein hatten wie ein großer Blom mit einem Fliegenpilz. Zwei der Gefährten war diese Maskerade zudem mehr als peinlich – Rammar und Balbok hatten die Gesichter angewidert verzogen und grummelten unaufhörlich in ihre falschen Bärte.
    »Verdammt«, knurrte Rammar zum ungezählten Mal, »wie kann uns dieser elenden Kopfgeldjäger nur eine solche Schmach zufügen?«
    »Vielleicht findet er so was lustig«, brummte Balbok.
    »Ich sollte ihm den Kopf von den Schultern reißen und eine Weile damit Ball spielen«, gab Rammar verdrießlich zurück. »Das wäre lustig …«
    Der Abschied vom Königspaar war nur kurz gewesen. Immerhin waren Corwyn und Alannah zur Pforte gekommen und hatten der Truppe persönlich Glück gewünscht. Und natürlich hatte die Elfin wieder einige kluge Ratschläge zum Besten gegeben: Sie sollten zusammenarbeiten ›zum Zwecke eines höheren Ziels‹ – so hatte sie sich ausgedrückt. Doch was für höhere Ziele konnte es für einen Ork geben als seine Klinge in Blut zu tauchen, sich die Taschen vollzustopfen und nach Herzenslust zu fressen und zu saufen?
    Auch Corwyn hatte sie noch einmal an die Wichtigkeit ihrer Mission erinnert und gesagt, das Schicksal von ganz Erdwelt würde in ihren Händen beziehungsweise Klauen liegen. »Erzähl mir zur Abwechslung mal was

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