Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
übernahmen sie die Wache. Das heißt: Alle bis auf Rammar übernahmen eine Schicht, denn der zog es vor, am Feuer zu liegen und die Nacht durchzuratzen.
    Ein ausgeruhter Anführer, so sagte er sich, war schließlich unverzichtbar für das Gelingen der Mission …
    Am nächsten Morgen, nach einem kargen Frühstück aus den Proviantbeuteln, das Balbok wiederum mit Vorräten aus seinem in mancher Hinsicht lebendigen Zwergenbart ergänzte, setzten sie den Marsch fort. Immer weiter wanderten die ungleichen Gefährten auf der Elfenstraße nach Norden, und immer, wenn sie Händlern oder Reisenden begegneten, die Richtung Süden nach Tirgas Lan wollten, senkten sie die Häupter und zogen sich die Mützen und Kapuzen tiefer in die Gesichter. Doch wahrscheinlich lag es eher an dem Elfenzauber, den Alannah gewirkt hatte, dass nicht einer, dem sie unterwegs begegneten, auch nur einen Funken Verdacht schöpfte. Man betrachtete sie als Zwerge, und das war wichtig. Denn wenn sie das Reich von Tirgas Lan erst verlassen hatten und sich ins Feindesland begaben, würde ihre Tarnung überlebenswichtig sein.
    Am Abend des zweiten Tages lichtete sich das Grün der Bäume, und der Trupp erreichte den Rand des Waldes von Trowna. Im Licht der Dämmerung konnten sie im Westen die Ebene von Scaria erkennen, während sich im Nordosten die Ausläufer der Hügellande erhoben. Dazwischen zeichnete sich das Scharfgebirge als ferne gezackte Linie ab, das angestammte Gebiet der Zwerge.
    »Brauchst gar nicht so sehnsüchtig nach Norden zu gaffen«, versetzte Rammar genüsslich, als er Orthmars wehmütigen Blick bemerkte. »Unser Weg führt nach Osten, klar?«
    »Das stimmt«, entgegnete der ehemalige Schmuggler. »Und dennoch werden wir unsere Schritte zunächst in Richtung auf das Scharfgebirge lenken. Denn dort befindet sich der Eingang zu einem geheimen Stollen, den wir nehmen werden.«
    »Und dafür sollen wir einen solchen Umweg in Kauf nehmen?« Rammar schüttelte den Kopf. »Hast du einen Trollfurz im Hirn?«
    »Ich bin euer Führer«, stellte der Zwerg klar.
    »Na und? Ich bin euer An führer«, konterte Rammar, »und ich sage, dass ich keine Lust habe, zuerst meilenweit nach Norden zu latschen, nur um in einem von euren verlausten Stollen den ganzen Weg wieder zurückzulegen.«
    »Aber Rammar, der Stollen bietet uns Schutz«, gab Balbok zu bedenken.
    »Schutz? Wovor?« Rammar sandte ihm einen verärgerten Blick. »Streng dein bisschen Verstand doch mal an, Faulhirn. Wovor sollten wir uns in Acht nehmen? Noch befinden wir uns in Corwyns Reich, und der Zauber der Elfin bewahrt uns vor Entdeckung. Ich weiß nicht, wie sie es geschafft hat, aber selbst dich langes Elend scheint jeder für einen Zwerg zu halten.«
    »Dennoch«, beharrte Orthmar, »dein Bruder hat recht. Wir sollten Vorsicht walten lassen. Wie es heißt, hat der Herrscher von Kal Anar Spione ausgesandt, die überall im Land unterwegs sind.«
    »Spione?« Rammar horchte auf.
    »Natürlich. Hätten dein einfältiger Bruder und du zugehört, als König Corwyn uns die Lage erklärte, anstatt euch mit brunhild vollzustopfen …«
    »Bru-mill«, verbesserte Balbok.
    »… wüsstet ihr, wovon ich spreche«, fuhr Orthmar unbeirrt fort. »Die Spione des Bösen lauern überall, und diesen hinterlistigen Agenten und Meuchelmördern ist es auch zuzuschreiben, dass bislang jeder Versuch, die Stärke des Feindes auszukundschaften, kläglich fehlschlug.«
    »Und wenn schon.« Rammar schüttelte unwillig den Kopf. »Sollten uns diese Spione sehen, werden sie uns für Zwerge halten. Und es ist ja nicht weiter ungewöhnlich, dass sich deinesgleichen so weit südlich herumtreiben, oder?«
    »Das nicht, aber …«
    »Damit ist es entschieden«, blaffte Rammar und warf einen aggressiven Blick in die Runde. »Wir nehmen den kürzesten Weg nach Osten. Oder ist jemand anderer Ansicht?«
    Niemand widersprach: Während Balbok betreten zu Boden schaute wie immer, wenn sein Bruder ihn gescholten hatte, starrte Gurn nur dumpf vor sich hin und sagte kein Wort. In Nestors blassen Zügen zuckte es, aber auch er wagte es nicht, sich zu äußern. Kibli war wie meist damit beschäftigt, Unverständliches in seinen Bart zu murmeln. Und der Gnom kicherte nur – er fand das alles offenbar sehr spaßig.
    »Na also«, knurrte Rammar zufrieden. »Dann lagern wir hier an der Straße und setzen unseren Marsch bei Sonnenaufgang fort.«
    »Das wäre nicht klug«, wandte Orthmar erneut ein.
    »Fängst du schon wieder

Weitere Kostenlose Bücher