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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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will, soll er. Wir werden so lange hier bleiben und warten.«
    »Aber, beim donnernden Kurul …«
    »Du kannst dir deinen donnernden Kurul sonst wo hinstecken«, unterbrach Rammar ihn barsch. »Wir bleiben hier und warten, und damit Schluss!«
    Obwohl es Balbok widerstrebte zu gehorchen, hielt er sich dennoch zurück, weil er den Zorn seines Bruders ungleich mehr fürchtete, als vor Ankluas als goultor dazustehen. Gebannt warteten die beiden Brüder und schauten zu, wie Ankluas sich den Wachen näherte. Natürlich sahen die Milchgesichter ihn kommen, und natürlich streckten sie ihm feindselig ihre Speere und Hellebarden entgegen; der Hauptmann des Wachtrupps zückte gar sein Schwert.
    »Halt! Wer bist du und was willst du? Erkläre dich …«
    Rammar und Balbok hielten den Atem an, rechneten damit, dass jeden Augenblick ein wüstes Gemetzel losbrechen würde. Stattdessen geschah etwas, womit die Orks nie und nimmer gerechnet hatten: Ankluas beugte sich zu dem Hauptmann hinab und wechselte einige Worte mit ihm – und zu Rammars und Balboks größter Verblüffung begann der Mensch daraufhin schallend zu lachen.
    Die Ork-Brüder wechselten einen ratlosen Blick, während sie sich fragten, ob der Mensch den Verstand verloren hatte. Als dann auch noch die übrigen Wachen in das Gelächter einfielen, waren Rammar und Balbok vollends der Ansicht, dass die Milchgesichter verrückt geworden waren.
    Ohne Ankluas auch nur im Geringsten zu behelligen, ließen sie ihn zu seinen Gefährten zurückkehren – mehr noch, der Hauptmann der Wache wies seine Untergebenen an, das Fallgitter zu heben und das Tor zu öffnen, damit Ankluas und seine Gefährten die Stadt verlassen konnten. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht forderte Ankluas die beiden Ork-Brüder auf, ihm zu folgen, worauf Rammar und Balbok zögernd ihre Gäule antrieben und dem offenen Tor entgegentrabten.
    Die Wachen hatten inzwischen aufgehört zu lachen, aber es war ihnen anzusehen, dass sie sich nur mühsam beherrschten. Unter der Decke, die er sich übergeworfen hatte, hielt Balbok die Axt umklammert, und auch Rammar hatte seinen saparak parat für den Fall, dass die Milchgesichter sie nur täuschten und plötzlich angriffen. Aber die Wachen machten keinerlei Anstalten, sie am Verlassen der Stadt zu hindern, und so ritten die Orks unbehelligt durch Sundarils Osttor.
    Offenes Hügelland, dessen Gras sich sanft im Nachtwind wiegte und vom silbrigen Mondlicht beschienen wurde, erwartete sie auf der anderen Seite des Stadttors.
    Kaum hatten die Orks das Tor passiert, verloren die Wachen hinter ihnen jegliche Beherrschung und begannen erneut lauthals zu lachen, worauf Rammar sich nicht länger zurückhalten konnte.
    »Verdammt!«, beschwerte er sich bei Ankluas. »Worüber lachen diese umbal'hai?«
    »Wer weiß?« Ankluas zuckte mit den breiten Schultern.
    »Wie hast du das gemacht? Ich meine, was hast du ihnen gesagt? Wieso haben sie uns so einfach durchgelassen?«
    »Das ist mein Geheimnis«, erklärte Ankluas und gebrauchte dabei nicht das Wort domhor, das in der Sprache der Orks ein Geheimnis allgemeiner Natur kennzeichnet, sondern sochgor, womit er dem Fragenden zu verstehen gab, dass er es auf gar keinen Fall preisgeben würde. Wer sich weiter danach erkundigte, musste mit ernsten Folgen für Leib und Leben rechnen, und darauf war Rammar ganz und gar nicht erpicht.
    Lieber trieb er sein Pferd zur Eile an, die Häuser und Türme Sundarils blieben allmählich hinter ihnen zurück, und erstmals nach Orthmar von Bruchsteins schändlichem Verrat und der Gefangennahme durch Muril Ganzwar schnupperten die Orks wieder Freiheit.
    Nachdem sie eine Weile geritten waren, zügelten sie in einer Senke die Pferde.
    Während Ankluas und Balbok mit dem Reiten keine Probleme zu haben schienen, kam sich Rammar schon nach den ersten Meilen wie gerädert vor. Nur mit Mühe hatte sich der dicke Ork im Sattel gehalten und es geschafft, nicht seitlich vom Gaul zu fallen. Am schlimmsten aber tat ihm der asar weh, der bei jedem Schritt des Pferdes hart auf den Sattel klatschte.
    »Ich hätte es wissen müssen!«, maulte er drauflos. »Niemals hätte ich mich von dir dazu überreden lassen dürfen, dieses verdammte Vieh zu besteigen!«
    »Hör auf, dich zu beschweren«, hielt Ankluas dagegen und grinste ihn an. »Wir haben es geschafft! Die Flucht aus Sundaril ist uns gelungen, und das habe ich nur euch zu verdanken.«
    »Uns? Wieso?« Balbok machte große Augen – so wie er das sah,

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