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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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wiederholte er seine Forderung. »Und zwar augenblicklich, ehe ich euch festnehme und in den Kerker werfe! Wer seid ihr und was wollt ihr? Und schlagt gefälligst die Kapuzen zurück, damit ich eure Gesichter sehen kann!«
    Das war nun etwas, das die Orks auf gar keinen Fall tun wollten. Reglos hockten sie auf ihren Pferden und warteten ab, was geschehen würde.
    »Verdammt, stinkt das hier!«, ereiferte sich der Nachtwächter, als er näher kam. »Sind die Gäule schon tot und verwesen bereits?«
    Rammar war klar, dass es der Geruch der Orks war, der den Menschen derart störte, und er erwog, ihm für diese Frechheit den Schädel einzuschlagen. Allerdings war das für den Augenblick wohl keine so gute Idee.
    Auch Balbok wurde unruhig. Von so einem dahergelaufenen Milchgesicht beschimpft zu werden, stellte die Selbstbeherrschung des hageren Orks auf eine harte Probe.
    Da aber lenkte Ankluas sein Pferd geradewegs auf den Wächter zu.
    »Ihr sollt die Kapuzen zurückschlagen, hab ich gesagt!«, wiederholte der Mensch energisch. »Und steigt, verdammt noch mal, von den Gäulen, ehe ich mich vergesse und …«
    Weiter kam er nicht. Mit einer Schnelligkeit, die weder Balbok noch Rammar ihm zugetraut hätten, katapultierte sich Ankluas aus dem Sattel und sprang den Wächter an wie ein hungriges Raubtier. Der Mensch kam nicht mal mehr dazu, seine Hellebarde auf den Ork zu richten. Ehe der Wächter sich's versah, landete die geballte Rechte des Orks mitten in seinem Gesicht. Die Nase des Mannes platzte auf wie eine überreife Frucht. Blut spritzte, und er fiel um wie ein nasser Sack. Einzig seine Hellebarde blieb stehen, denn die hatte Ankluas ihm aus der Hand gerissen, damit sie nicht laut scheppernd zu Boden schlug.
    Sorgfältig lehnte er die unhandliche Waffe an die Mauer, dann packte er den Bewusstlosen und schleppte ihn in die Nische zurück, aus der er hervorgetreten war und wo man ihn nicht gleich sehen würde. Danach kehrte der Ork zu seinen staunenden Artgenossen zurück.
    »Gut gemacht«, sagte Rammar anerkennend. »Das wird diesem unverschämten Kerl eine Lehre sein. Ich hätte ihm ja selbst Manieren beigebracht, aber …«
    »Ich verstehe schon«, entgegnete Ankluas, während er wieder in den Sattel stieg.
    »Warum hast du ihn nicht gleich umgebracht?«, fragte Balbok erstaunt. »Der Skalp des Milchgesichts gehört dir, damit kannst du dich brüsten.«
    »Korr«, stimmte Rammar zu.
    »Ich soll mich damit brüsten, einen bog-uchg umgehauen zu haben?« Ankluas schüttelte den Kopf. »Was für ein elender kleiner shnorsher wäre ich, würde ich das tun?«
    Damit lenkte er sein Pferd an ihnen vorbei. Die beiden Brüder wechselten unter ihren Kapuzen einen beschämten Blick – so hatten sie die Sache noch nie betrachtet. Ankluas schien in der Tat ein besonderer Ork zu sein. Sie trieben ihre Gäule wieder an und folgten ihm.
    Sie ritten durch die dunkle Straße, vorbei an einer Horde Betrunkener, die singend durch die Gassen zog. Die Kerle waren so besoffen, dass sie die Orks keines Blickes würdigen. Schließlich erreichten sie das Osttor der Stadt; an dem trutzigen, von zwei hohen Türmen gesäumten Torhaus standen acht schwer bewaffnete Posten, vier auf jeder Seite.
    »Was nun?«, raunte Rammar ihrem einohrigen Führer zu. »Willst du die auch umhauen?«
    »Kaum«, gab Ankluas zurück.
    »Zusammen schaffen wir diese Schwächlinge«, war Balbok überzeugt. »Nehmt ihr euch die beiden auf der linken Seite vor, ich übernehme den Rest.«
    »Tu nicht so, als ob du wüsstest, wo links und wo rechts ist«, wies Rammar ihn zurecht. »Außerdem – hast du dir die Kerle mal angeschaut? Die sind bis an die Zähne bewaffnet und sehen nicht so aus, als ob mit ihnen gut Augäpfel essen wäre. {*} Wenn die uns in einen längeren Kampf verwickeln, und Verstärkung eilt herbei, ist unsere Flucht zu Ende, noch bevor sie richtig begonnen hat.«
    »Da hast du recht«, stimmte Ankluas ihm zu – und dirigierte sein Pferd aus der dunklen Gasse und hinaus auf den freien Platz vor dem Tor, wo ihn die Wächter schon von weitem sehen konnten.
    »Bist du übergeschnappt?«, zischte Rammar ihm hinterher. »Was machst du denn …?«
    »Beim donnernden Kurul, der hat wirklich Mut«, meinte Balbok bewundernd. Seine Axt hatte er schon in der Klaue und war drauf und dran, hinter Ankluas herzureiten. »Los, wir müssen ihm beistehen!«
    »Einen shnorsh müssen wir«, widersprach Rammar. »Wenn sich dieser umbal unbedingt umbringen lassen

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