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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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warne dich, Dunkelelf: Solltest du den Versuch wagen, mich zu hintergehen, wird es dir schlecht bekommen. Die Liebe zu meiner Königin hat mich einmal davon abgehalten, dir die Kehle durchzuschneiden – das nächste Mal hast du weniger Glück.«
    »Das ist mir klar«, erwiderte Ruuhl breit grinsend.
    »Was ist so komisch?«, wollte Corwyn wissen.
    »Hast du es nicht bemerkt? Was du gerade gesagt hast?«
    »Was soll ich gesagt haben?«
    Der Dunkelelf blickte ihn unverwandt an. »Dass es das nächste Mal vielleicht keine Liebe mehr geben wird, die dich davon abhält, einen feigen Mord zu begehen.«
    Während der König nur dastand und nichts zu erwidern wusste, wurde Dun'ras Ruuhls Grinsen noch breiter.

27.
UCHL'BHUURZ
    »Rammar! Vorsicht …!«
    Balboks gellender Schrei hallte von den senkrecht abfallenden Wänden des Schachts wider, in den man die Orks kurzerhand gestürzt hatte. Während Balbok ins brackig grüne Wasser gefallen war, hatte sich Rammar auf schleimig schwarzer Haut wiedergefunden, umgeben von Dutzenden kleiner und großer Tentakel, die nach ihm tasteten – und im nächsten Moment war ein wilder Kampf ums Überleben entbrannt …
    Auf den Zuruf seines Bruders hin fuhr Rammar herum, jedoch zu spät, um dem riesigen Greifarm auszuweichen, der blitzschnell heranpeitschte, sich um seine ausladende Leibesmitte schlang und mit aller Kraft zuzog.
    »Org!«
    Ein heiserer Würgelaut entrang sich Rammars Kehle, und seine Augen quollen aus den Höhlen, während er das Gefühl hatte, seine Eingeweide würden zerquetscht. Mühsam nach Atem ringend, hörte der Ork seine Rippen knacken, während er gleichzeitig von unwiderstehlicher Kraft emporgerissen wurde.
    Seiner rechthaberischen Art entsprechend, hasste es Rammar, einen Irrtum zugeben zu müssen – in diesem Fall jedoch hatte er keine Wahl: Es gab dieses uchl-bhuurz, das in der Tiefe der Felseninsel hauste, daran konnte nicht mehr der geringste Zweifel bestehen!
    Welche Form das riesige Ding hatte, dessen Körper allein an die zwei oder drei Orklängen maß, war nicht festzustellen, zum einen deshalb, weil es im Wasser lag, zum anderen, weil Halla – so hatte Kapitän Cassaro das Ungeheuer genannt – sich fortwährend bewegte. Für Rammar sah es aus wie ein riesiger schwarzbrauner Trollfladen mit einer Unzahl Tentakeln an den Rändern, großen und kleinen, dicken und dünnen. Die Innenseiten waren mit weißlichen Saugnäpfen übersät, deren Berührung höllisch schmerzte. Während der dicke Ork hoch in die Luft gewirbelt wurde, hatte er das Gefühl, bei lebendigem Leib auseinandergesägt zu werden – sein Geschrei war dementsprechend.
    Ein wenig hilflos sah Balbok zu, was seinem Bruder widerfuhr. Im brackigen, von grünen Schlieren durchzogenen Wasser schwimmend, war es ihm bislang gelungen, den Tentakeln des Ungeheuers auszuweichen, zumal sich Halla zunächst auf Rammar zu konzentrieren schien, der fraglos der fettere und lohnendere Brocken war (auch wenn er das vermutlich bestritten hätte).
    Rammar wurde mal hinauf- und dann wieder heruntergerissen, mal hin und mal her. Mehrmals prallte er dabei gegen die Wände des Schachts, worauf sein Geschrei jeweils kurz verstummte, um dann jedes Mal umso lauter und panischer aufzugellen.
    »Baaalboook!«, hörte man ihn bis hinauf zum Schachtrand brüllen, wo sich Cassaro und seine Leute versammelt hatten und grinsend auf das Spektakel hinabblickten. »Tuuuu etwaaas …!«
    Zu gern wäre Balbok dem Hilferuf seines Bruders gefolgt, aber ihm waren die Hände gebunden – und das im wahrsten Sinn des Wortes. Denn zwar hatte man den Orks die Fußfesseln abgenommen, die Handschellen aber belassen, und so konnte Balbok seine Krallen nicht so einsetzen, wie er es am liebsten getan hätte. Waffen hatte man ihnen auch nicht gegeben – offenbar waren die Piraten der Ansicht, dass der Kampf weitaus unterhaltsamer wäre, wenn die Orks mit bloßen Pranken ums Überleben kämpften …
    »Baaalbhhh …«
    Rammar verstummte erneut, als er hart gegen die Felswand gestoßen wurde. Zwar wusste Balbok, dass der Schädel seines Bruders einiges aushielt, jedoch waren auch Rammars robuster Natur Grenzen gesetzt. Etwas musste geschehen – und zwar schnell!
    Entschlossen schwamm Balbok auf das uchl-bhuurz zu, dabei mehrmals den Tentakeln ausweichend, die unentwegt durchs Wasser zuckten. Einer erwischte ihn dennoch mit voller Wucht, woraufhin ein brennender Schmerz von seiner Schläfe bis hinab zur linken Schulter zuckte.

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