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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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das Rammar mit einem schadenfrohen Kichern quittierte. Allerdings nicht lange. Denn im nächsten Moment zuckte ein Krallenfinger des hageren Orks vor und stach Rammar geradewegs ins Auge.
    »Shnorsh! Bist du verrückt geworden?«, schrie der, während es diesmal Balbok war, der hämisch feixte.
    Rammar war nicht gewillt, das auf sich sitzen zu lassen. Er holte aus und trat mit aller Kraft zu, geradewegs gegen Balboks Schienbein. Und während sich sein Bruder stöhnend krümmte, lachte Rammar noch nicht einmal, sondern nickte nur in grimmiger Zufriedenheit.
    Auch dieser Triumph war natürlich nicht von langer Dauer. Denn kaum hatte sich Balbok vom ersten Schmerz erholt, schnellte seine Pranke erneut vor, packte Rammars Ohr und riss mit Gewalt daran. Der dicke Ork, der überzeugt gewesen war, dass sein Bruder es nicht wagen würde, zu einem weiteren Gegenschlag auszuholen, verfiel in wüste Verwünschungen, ehe er unerwartet nach vorn pendelte und Balbok mit der Stirn einen harten Stoß vor die Brust versetzte. Der Hagere revanchierte sich, indem er sich ebenfalls vorbeugte – und Rammar in die Nase biss, dass das Blut in hohem Bogen spritzte.
    Cassaro lachte dröhnend, während Rammar in ein jämmerliches Jaulen verfiel. »Nun gut«, meinte er, »wenn ihr euch nicht einigen könnt, werfen wir euch eben beide in den Pfuhl.«
    Rammar unterbrach sein Lamento. »In welchen Pfuhl?«
    »Das wirst du gleich sehen«, beschied ihm der Piratenkönig, während sich einige seiner Leute daranmachten, eine große Falltür zu öffnen, die in die Bodenplanken eingelassen war. »Aber ich erwarte, dass ihr uns eine gute Vorstellung liefert, habt ihr verstanden? Nicht wie die anderen Unholde, die wir hier hatten. Eure kleine Darbietung hat hohe Erwartungen geweckt, nicht wahr, Männer?«
    »Aye, Käpt'n!«, scholl es aus dem weiten Rund zurück, dass die Tropfsteine an der Decke zu wackeln schienen – und Rammar begriff, dass er zumindest dieses eine Mal Balbok hätte den Vortritt lassen sollen …
    »Aber das ist ein Irrtum«, beeilte er sich zu versichern, während sie von den Wachen ergriffen und abgeführt wurden – dorthin, wo die offene Falltür klaffte. »Mein Bruder ist der Ork in der Familie, nicht ich. Bisweilen fühle ich mich sogar wie ein richtiger ochgurash …«
    »Ist das wahr?«, fragte Balbok erstaunt. »Ehrlich, Rammar, das hätte ich nicht von dir gedacht.«
    »Blödhirn!«, zischte sein Bruder halblaut. »Natürlich bin ich kein ochgurash. Wäre ja noch schöner!«
    »Nein?« Balboks bekümmerter Blick verriet, dass er sich um Rammars Geisteszustand sorgte. »Aber eben sagtest du doch …«
    »Hinein mit ihnen!«, verlangte Cassaro von seinem hohen Sitz herab. »Halla wird schon wissen, was sie mit den beiden anzufangen hat.«
    »H-halla?«, fragte Rammar.
    »Das Ungeheuer, das hier sein Unwesen treibt, seit es vor langer Zeit von jenseits des großen Wassers hierhergelangte. Es lauert in der Tiefe und wartet nur auf zwei so lohnende Happen wie euch.«
    »Aber es gibt doch gar kein Ungeheuer«, wandte Rammar ein.
    »Dann sag ihm das, wenn du es siehst«, beschied ihm der Piratenhäuptling grinsend. »Ich fürchte nur, die alte Halla wird dir nicht glauben!«
    Rammars Borsten stellten sich zu Berge, während sein Bruder und er zu dem Schacht bugsiert wurden, gegen ihren Willen und sich mit aller Kraft wehrend. Da sie jedoch beide gefesselt waren und über keine Waffen verfügten, erwies sich dieses Unterfangen als herzlich aussichtslos.
    Schon im nächsten Augenblick starrten sie in den Abgrund. Zuerst konnten sie in der Dunkelheit, die in der Tiefe des Schachts herrschte, nichts erkennen – aber dann sahen sie zu ihrem Entsetzen, dass sich weit unten etwas im brackig grünen Wasser bewegte. Etwas, das riesig groß war, sich wand und ringelte und zahlreiche von Saugnäpfen besetzte Tentakel hatte.
    Die Orks wechselten einen Blick – und plötzlich waren sie sich wieder einig.
    »Shnorsh«, sagten beide wie mit einer Stimme.

26.
KUNNART DOCHG
    Corwyns Puls raste, und sein Atem ging wild und stoßweise wie der eines wütenden Stiers, während er sich hinab in die kalten, feuchten Katakomben der Zitadelle von Tirgas Lan begab.
    Eigentlich hatte er vorgehabt, den Dunkelelfen nicht wieder aufzusuchen. Er wollte sich von seinen fortwährenden Lügen und Unverschämtheiten nicht noch einmal verwirren lassen. Aber die jüngsten Ereignisse hatten dem König klargemacht, dass Dun'ras Ruuhl zumindest in einer

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