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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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wie die Orks und die beiden Menschen.
    »Senkt die Häupter«, rief Ravok nicht nur den Gefangenen zu, sondern auch seinen Leuten, »und huldigt Margok dem Zweiten, dem uneingeschränkten Herrscher über die Fernen Gestade!«
    Mit diesen Worten ließ sich auch der Anführer der Dunkelelfen aufs Knie nieder und senkte ehrerbietig das Haupt. Wer immer die bucklige Gestalt war, die sich unter Kapuze und Mantel verbarg, sie schien Wert auf totale Unterwerfung zu legen.
    Alannah konnte die Aura des Bösen spüren, die von dem Vermummten ausging, und wie ein Echo hallten Dun'ras Ravoks Worte in ihrem Bewusstsein nach.
    Margok der Zweite …
    Was hatte das zu bedeuten? War der schändliche Verräter noch dazu gekommen, einen nicht weniger von Bosheit durchdrungenen Geist zu seinem Nachfolger zu ernennen? Oder war er es selbst, in anderer Gestalt?
    Rammar, der nur wenige Schritte neben der Elfin kauerte und beinahe den Boden küsste, stellte sich die gleichen Fragen. Wer war der Kerl unter der Kapuze? Und wieso nannte er sich Margok?
    Wie die meisten Orks verstand Rammar nicht allzu viel vom Zählen, aber er wusste, dass es eine Eigenheit der Elfen und Menschen war, ihre Herrscher zu nummerieren – und dass es nun bereits einen Zweiten gab, der sich mit dem Namen des Dunkelelfen schmückte, bedeutete in den blutunterlaufenen Augen des dicken Orks nichts Gutes.
    Der Vermummte kam näher, dabei leise kichernd. »Nehmt ihnen die Fesseln ab«, verlangte er von seinen Leuten. »Sie sollen weder den Eindruck bekommen, dass ich mich vor ihnen fürchte, noch dass ich ein schlechter Gastgeber bin.« Sofort kamen seine Schergen der Aufforderung nach und befreiten die Gefangenen – die Phalanx gesenkter Hellebarden, die sie umgab, war bedrohlich genug.
    »Sieh an«, krächzte der Fremde mit einer Stimme, die sich anhörte, als würde eine Schwertschneide über rostiges Eisen scharren, »ihr habt also doch noch zu mir gefunden. Nach all der Zeit …«
    Rammar und Balbok, der neben ihm kauerte, wussten nicht, was das Gerede bedeuten sollte, während der Elfin aufging, dass ein Kreis im Begriff war, sich zu schließen; dass etwas zu Ende ging, das vor rund tausend Jahren seinen Anfang genommen hatte. Lhurian der Zauberer aber erkannte in diesem Moment den Mann im Kapuzenmantel wieder. Jäh hob er den Blick, zitternd vor Entsetzen.
    »R-Rothgan?«, fragte er leise.
    Der Vermummte lachte nur.

19.
ANN NIFFUL
    Dun'ras Ruuhl hatte recht behalten – und Corwyn wusste nicht, ob er darüber froh oder verzweifelt sein sollte.
    Genau wie der Dunkelelf vorhergesagt hatte, war irgendwann Nebel am südwestlichen Horizont aufgetaucht, und obwohl seine Offiziere und Kapitäne ihm davon abgeraten hatten, hatte Corwyn geradewegs Kurs auf die grauen Schwaden setzen lassen, die sich wie eine Mauer vor ihnen erhoben.
    Wie lange das zurücklag, ließ sich nach menschlichem Empfinden unmöglich ermessen. Dem Logbuch zufolge, das der Kapitän des Schiffes führte, waren zwei Wochen vergangen – Corwyn jedoch hatte das Gefühl, dass sie bereits seit einer halben Ewigkeit im Nebel feststeckten, und eine gepresste, niedergeschlagene Stimmung hatte sich in der Flotte breitgemacht, die selbst die altgedienten Matrosen und Offiziere nicht verschonte. Auch in dieser Hinsicht schien sich Dun'ras Ruuhls Voraussage zu bewahrheiten – nämlich dass sich die Passage zu den Fernen Gestaden nicht nach herkömmlichen Zeitbegriffen bestimmen ließ. Sosehr es Corwyn widerstrebte, es sich einzugestehen – bislang hatte der Dunkelelf wohl die Wahrheit gesagt.
    Noch immer wich Ruuhl nicht von seiner Seite. Schweigend stand er neben ihm auf dem Achterdeck, während Corwyn hinausstarrte in das milchige Grau, in dem die Umrisse des benachbarten Schiffs nur schemenhaft auszumachen waren. In den Tagen, da Corwyn seinen Lebensunterhalt noch als Kopfgeldjäger und Söldner bestritt, hatte er manchen dichten Nebel erlebt, der von den Hängen des Schwarzgebirges herabgekrochen war – aber keiner davon war auch nur annähernd so dicht und träge gewesen wie dieser. Ruuhls Bemerkung, dass dieser Nebel magischen Ursprungs sei, kam ihm wieder in den Sinn, und er schauderte.
    Was, wenn der Dunkelelf ihn nur in trügerischer Sicherheit wog? Wenn er ihn in Wirklichkeit belogen hatte und die Flotte in eine Falle lockte? Durfte Corwyn um Alannahs willen das Leben all dieser Männer riskieren?
    Noch vor nicht allzu langer Zeit hätte der König nicht gezögert, diese Frage zu

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