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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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bejahen. Inzwischen jedoch hatte er Zweifel. Seine Leute vertrauten ihm, und er hatte geschworen, sie als ihr König zu beschützen und für ihr Wohl zu sorgen. Was, wenn er gerade das genaue Gegenteil tat? Wenn er im Begriff war, sie geradewegs in den Untergang zu führen?
    Wieder einmal schien sein dunkler Verbündeter erahnen zu können, was in Corwyns Kopf vor sich ging.
    »Zweifel, Freund?«, erkundigte er sich ölig.
    »Ist das ein Wunder?«, fragte Corwyn. »Nebel, wohin das Auge blickt. Seit wer weiß wie langer Zeit sehen wir nichts anderes als diesen verdammten Nebel.«
    »Ich weiß.« Der Dunkelelf zuckte mit den Schultern. »Und?«
    »Ich warne dich«, sagte Corwyn. »Wenn du versuchst, mich an der Nase herumzuführen …«
    »… bekomme ich dein Schwert zu spüren«, brachte Ruuhl den Satz gelangweilt zu Ende. »Aber das ändert nichts daran, dass wir den Nebelwall durchqueren müssen, um unser Ziel zu erreichen.«
    »Den Nebelwall?«
    Ruuhl lächelte schwach. »Die Gründer Crysalions waren der Ansicht, dass nur derjenige die Fernen Gestade erreichen dürfe, der innerlich gefestigt ist und alles Irdische hinter sich gelassen hat. Wer dem sterblichen Leben entsagt und sein ganzes Streben darauf ausgerichtet hat, der Ewigkeit zu begegnen, der schert sich nicht um ein bisschen Nebel; wankelmütige Herzen hingegen kehren um.«
    »Ein bisschen Nebel …« Corwyn deutete hinaus in das undurchdringliche Grau, das nicht nur die Sicht behinderte, sondern auch alle Geräusche dämpfte. »Das ist die dichteste Suppe, die mir je untergekommen ist. Farawyn selbst würde den Weg darin nicht finden.«
    »Vermutlich«, gestand Dun'ras Ruuhl grinsend ein.
    Auf einmal war von jenseits der Reling ein hohles Gurgeln zu vernehmen.
    »Was war das?«, wollte Corwyn wissen.
    »Nichts weiter. Vermutlich nur ein Wächter.«
    »Was für ein Wächter?«
    »Eine der Kreaturen, die vor langer Zeit an die Fernen Gestade gelangten und dort heimisch wurden. Riesige, langärmlige Monstren, die alles auf den Grund des Meeres ziehen, dessen sie habhaft werden.«
    »Ist das wahr?« Corwyns Hand glitt zum Schwertgriff.
    »Habe ich dich je belogen?«, fragte der Dunkel elf grinsend.
    »Bislang nicht«, knurrte Corwyn. Er blickte über die Reling ins Wasser und konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass etwas aus der Tiefe zurückstarrte. »Und ich würde dir auch nicht raten, daran etwas zu ändern.«
    »Bestimmt nicht, mein Freund«, lautete die beflissene Antwort. »Ich weiß doch genau, dass ich dein Gefangener bin und mein Leben in deiner Hand liegt.«
    »Ganz recht.« Corwyn sah wieder auf und wandte sich ihm zu. »Vergiss das niemals, Dun'ras Ruuhl.«
    »Natürlich nicht«, entgegnete der Dunkelelf gelassen. »Und du, Freund, vergiss nicht, dass ich es bin, der euch durch diesen Nebel führt und durch die Untiefen, die darin lauern.«
    Es war nur eine simple, fast beiläufige Erwiderung – dennoch traf sie Corwyn bis ins Mark. Denn indem Ruuhl so scheinbar belanglos sprach, erinnerte er ihn einmal mehr daran, dass das Wohl und Wehe der Flotte in Wahrheit nicht in den Händen des Königs von Tirgas Lan lag, sondern in den knochigen Klauen eines Elfen, der noch dazu Margoks Diener war.
    Erneut plätscherte es im Wasser, und Corwyn war sich sicher, dass sich dort unten tatsächlich etwas regte. Entsetzt prallte er von der Reling zurück, was Dun'ras Ruuhl mit leisem Gelächter quittierte. »Keine Sorge«, versicherte er. »Solange wir den richtigen Kurs beibehalten, werden uns diese Kreaturen nichts anhaben.«
    »Und welcher ist der richtige Kurs?«, knurrte der König. »Ich meine, wie kannst du wissen, wo die Passage verläuft? Du kannst in diesem Nebel doch genauso wenig sehen wie ich.«
    »Ich brauche nicht zu sehen, Freund – ich kann sie fühlen.«
    »Wen?«
    »Die Präsenz des Annun«, erklärte Dun'ras Ruuhl. »Der Kristall ruft mich zu sich, und ich folge seinem Ruf – so wie es alle Elfen tun, die sich auf den Weg zu den Fernen Gestaden machen. Menschen vermögen diesen Ruf nicht zu vernehmen, deshalb können sie das Eiland der Elfen auch nicht finden.«
    »Trotzdem bin ich hier«, brachte Corwyn in Erinnerung.
    »Mit meiner Hilfe«, schränkte der Dunkelelf ein. »Dennoch hast du sowohl Entschlossenheit als auch Rücksichtslosigkeit gezeigt, sonst wärst du niemals bis hierher gelangt – Eigenschaften, die Margok überaus zu schätzen weiß. Vielleicht belässt er dir sogar die Krone und lässt dich als sein

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