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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Körperteil doch gleich? – asar!«

10.
SOUN FIRUNN
    »Was soll das alles, Zauberer?«, fragte Corwyn ungehalten, noch immer zornig über das ungebetene Eindringen des alten Mannes in sein Zelt. »Von was für einem Sturm ist die Rede? Und wieso soll die Königin etwas darüber wissen?«
    »Ja, wieso wohl?« Granock bedachte Alannah einmal mehr mit einem jener jugendlich-herausfordernden Blicke, die Corwyn so wütend machten. Aus welchem Grund, vermochte dieser selbst nicht genau zu sagen.
    »Du sprichst in Rätseln«, sagte nun auch Alannah zu dem Zauberer, die anders als Corwyn jedoch gewillt schien, den kauzigen Alten anzuhören. »Könntest du nicht ein wenig deutlicher werden?«
    »Du willst, dass ich deutlicher werde, Königin?« Granock grinste freudlos. »Ganz wie du wünschst. Hast du je etwas von den Kristallpforten gehört?«
    »Den Kristallpforten?«, schnappte Corwyn, noch ehe Alannah etwas erwidern konnte. »Was soll das nun wieder?«
    »Ungeduld war zu meiner Zeit die hervorstechendste und zugleich auch gefährlichste Eigenschaft der Menschen«, bemerkte Granock. »Offenbar hat sich nichts daran geändert.«
    »Du musst meinem Gemahl verzeihen«, bat Alannah, die dem Alten – sehr zu Corwyns Missfallen – mit ungewohntem Respekt gegenübertrat. »Er wurde in jüngster Zeit hart geprüft und war gezwungen, schwere Entscheidungen zu treffen. Aber er ist ein weiser und vorausschauender Herrscher.«
    »Wenn ich das nicht annehmen würde, Königin«, erwiderte Granock und verbeugte sich auf eine Weise, die man eher einem jungen Galan zugetraut hätte als einem alten Greis, »wäre ich nicht gekommen. Sag mir also, hast du schon einmal etwas von jenen magischen Pforten gehört?«
    »Das klingt nach noch mehr Zauberei …«, murrte Corwyn.
    »In der Tat, König«, erklärte Granock. »Vor langer Zeit, als sich das Elfenreich auf dem Höhepunkt seiner Macht befand, wurden jene Pforten geöffnet, die in der Lage waren, jedwede Kreatur, die sie durchschritt, im Bruchteil eines Augenblicks über viele Tagesritte hinweg zu befördern.«
    »So ein Unsinn.« Corwyn schüttelte mürrisch den Kopf. »So etwas gibt es nicht.«
    »Das ist nicht ganz richtig«, sagte Alannah leise.
    Corwyn starrte sie an. »Wie bitte?«
    »Zu meinen Aufgaben als Hüterin des Tempels von Shakara gehörte es, über die Geheimnisse der Vergangenheit zu wachen«, erklärte sie ihm. »Und eines dieser Geheimnisse waren die kristallenen Pforten.«
    »Dann weißt du um ihre Bedeutung?«, fragte Granock.
    »Nein«, gestand sie. »In dem Chaos, das der Zweite Krieg hinterließ, ging ein großer Teil des alten Wissens verloren, darunter auch jenes um die magischen Tore. Ich weiß, dass es sie gab, aber ich kenne nicht ihre Bedeutung.«
    »So will ich dir eröffnen, was es damit auf sich hatte«, erwiderte der Zauberer feierlich. »In alter Zeit, als sich das Elfenreich von Shakara im Norden bis Tirgas Dun im Süden und Kal Anar im Osten erstreckte, mit Tirgas Lan als seinem Mittelpunkt, erwiesen sich die weiten Wege zwischen den Zentren der Macht als Nachteil, der die materielle wie geistige Entwicklung des Reiches hemmte. Der herrschende König – es war Iliador – richtete daraufhin ein Ersuchen an den Rat der Zauberer, sich der Sache anzunehmen und eine Lösung zu finden. Der Rat fügte sich dem Wunsch des Königs und rief mit magischer Kraft den serentir ins Leben.«
    »Den Dreistern«, übersetzte Alannah.
    »So wurde er genannt«, bestätigte Granock.
    »Was hatte es damit auf sich?«, fragte Corwyn.
    Der Alte lächelte. »Wie groß ist die Wegstrecke, die ein Gedanke zurücklegt? Und wie lange braucht das Licht der Sonne, um nach Erdwelt zu gelangen? Dies waren die Überlegungen, die dem Dreistern zugrunde lagen. Man trachtete danach, die Macht der Magie zu nutzen, um solide Materie auf jenem Wege zu befördern, den sonst nur die Gedanken nehmen oder das Licht.«
    »Du meinst – durch die Luft?«, fragte Corwyn zweifelnd.
    »Wenn du es so besser verstehst – ja«, bestätigte der Alte. »Das tatsächliche Verfahren war jedoch viel komplizierter, und es nahm viele Jahre in Anspruch, es zu entwickeln. Vielleicht wäre es niemals gelungen, hätte nicht ein Elfenmagier namens Qoray, der aus dem fernen Kal Anar stammte, den entscheidenden Durchbruch erzielt. Das Ergebnis war ein Tunnel, der, durch magische Kraft geformt, die Pforten von Raum und Zeit öffnet, sodass jener, der ihn durchschreitet, im Bruchteil eines Augenblicks

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