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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Weise näherten sie sich der Zitadelle, wobei Ruuhl selbst darüber verwundert war, wie gut er sich in Tirgas Lan noch immer auskannte.
    Er musste in die Zitadelle eindringen, denn er brauchte Gewissheit.
    Traf zu, was er vermutete, seit er das steinerne Antlitz jener Frau erblickt hatte, die als Königin über dieses Land herrschte, so stand der Beginn eines neuen Zeitalters bevor – und ihm, Dun'ras Ruuhl, fiel die Aufgabe zu, das Tor zu jener neuen Zeitrechnung aufzustoßen!
    Soeben kehrte der Späher zurück, den er vorausgeschickt hatte, während er sich mit dem Rest seiner Krieger in einer dunklen Gasse verbarg. Bis zur Zitadelle war es nicht mehr weit; man konnte die weißen Mauern und die senkrecht aufragenden nadelspitzen Türme bereits über den Häusern ausmachen.
    »Wie viele?«, fragte Dun'ras nur.
    »Vier Wächter«, erstattete der Späher Bericht.
    »Das Tor?«
    »Steht offen, aber das Fallgitter ist unten.«
    »Sehr gut.« Ruuhls aschgraue Gesichtszüge verzogen sich zu einem grausamen Lächeln. »Ich denke nicht, dass uns das aufhalten wird.«
    »Das denke ich auch nicht, Gebieter«, gab der Späher zurück.
    In aller Eile erläuterte der Dun'ras seinen Leuten den Plan, den er sich zurechtgelegt hatte. Dann zückten sie auch schon ihre Klingen und eilten die Gasse hinab, um die Befehle ihres Anführers in die Tat umzusetzen.
    Ruuhl folgte ihnen in einigem Abstand.
    Zur Sorge bestand kein Anlass. Er war überzeugt davon, dass seine Leibwächter den Sterblichen haushoch überlegen waren – und bekam sogleich den Beweis dafür.
    Die Dunkelelfen handelten blitzschnell. Sie huschten aus der Gasse, um sofort wieder mit den Schatten der Nacht zu verschmelzen. Während sie den Vorplatz der Zitadelle überquerten, bewegten sie sich so lautlos, als würden ihre Füße den Boden nicht berühren.
    Als die Menschen die Angreifer gewahrten, war es bereits um sie geschehen. Einer von ihnen sank mit durchschnittener Kehle zu Boden, noch ehe er überhaupt begriff, was vor sich ging. Ein zweiter kam noch dazu, seine Hellebarde zu senken, doch es nutzte ihm nichts. Die Klinge eines Dunkelelfen fuhr in seine Brust und durchbohrte sein Herz, und während die beiden verbliebenen Wächter noch auf ihre leblos niedersinkenden Kameraden starrten, brach auch über sie das Verderben herein.
    Der eine brach blutüberströmt zusammen, von zahlreichen Säbelhieben getroffen, der andere riss den Mund auf, um einen Alarmruf auszustoßen, doch eine blanke Klinge fuhr ihm in den Schlund, als wollte sie den Schrei zurückstoßen, und das mit derartiger Wucht, dass sie im Nacken wieder austrat.
    Der Kampf – wenn man überhaupt von einem solchen sprechen konnte – dauerte nicht länger als ein paar Augenblicke. Als Dun'ras Ruuhl zu seinen Leuten aufschloss, war schon alles vorbei.
    Zwei der Leibwächter kletterten schnurstracks am Fallgitter empor und erklommen die Zinnen des Torbogens. Kurz darauf begann sich das aus eisenbeschlagenen Holzpfeilern gefertigte Gitter knarrend zu heben – gerade so weit, dass Ruuhl und seine Leute darunter hindurchschlüpfen konnten. Die Leichen der erschlagenen Wachen schleiften sie mit und versteckten sie in einer dunklen Nische, damit sie nicht gleich gefunden wurden.
    Augenblicke später war das Gitter bereits wieder herabgelassen, und kaum etwas wies mehr auf das tödliche Zwischenspiel hin, das sich am Tor der Zitadelle abgespielt hatte, abgesehen von den Blutspuren auf dem Pflaster, die spätestens bei Tagesanbruch für Aufsehen sorgen würden. Bis dahin jedoch, so hoffte Dun'ras Ruuhl, würde er in Erfahrung gebracht haben, was er um jeden Preis wissen wollte …
    Er hatte mit dem Gedanken gespielt, am hellen Tage und ganz offiziell beim König vorzusprechen. Aber zum einen hätte er damit das Moment der Überraschung eingebüßt, und zum anderen war es nicht die Art eines Dun'ras, jemanden um etwas zu bitten – schon gar nicht einen Menschen. Wenn es tatsächlich sie war, die bei ihm weilte, so wurde sie dort gegen ihren Willen festgehalten. Das erklärte ihr Verschwinden und nährte gleichzeitig die Aussicht, dass sie zurückkehren würde, wenn sie erfuhr, was in der Zwischenzeit geschehen war. Und er, Dun'ras Ruuhl, würde für seine Treue reich belohnt werden …
    Der König schien sich in seiner Festung sehr sicher zu fühlen. Nur vereinzelt waren Wachen auf den Wehrgängen zu sehen, die zu umgehen keine Schwierigkeit darstellte. Zwei weitere Posten, die den Zugang zum

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