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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Burgfried bewachten, wurden von den Dunkelelfen schnell und lautlos niedergemetzelt. Dann huschten Ruuhl und seine Schergen in das von Fackelschein beleuchtete Halbdunkel, das jenseits der Pforte herrschte, und durchquerten den weiten, von Standbildern gesäumten Saal.
    Beeindruckt von seinem eigenen Wissen, stellte der Dun'ras fest, dass er die meisten der Gestalten kannte, die von den Statuen dargestellt wurden. Es waren die twari, die Könige der Alten Zeit. Ruuhl erkannte Glyndyr, Eoghan, Parthalon, Sigwyn, Iliador und noch einige mehr, und sie erinnerten ihn einmal mehr daran, auf welch geschichtsträchtigem Boden er wandelte – und wie groß die Schande war, dass ein Sterblicher den Thron von Tirgas Lan besetzte. Allerdings eine, die sich ausmerzen ließ …
    Über eine breite Treppe ging es hinauf zum Thronsaal und den königlichen Gemächern – und dort stießen die Eindringlinge schließlich auf Widerstand.
    »Wer da?«, fragte plötzlich jemand in der Sprache der Westmenschen, und am obersten Treppenabsatz zeigte sich ein bärtiger Mann, der den grünen Rock eines Hauptmanns der königlichen Leibwache trug.
    »Aus dem Weg, Mensch!«, befahl Dun'ras Ruuhl verächtlich.
    »Wer seid ihr? Wer hat euch eingelassen?«
    »Ich bin Ruuhl, Erster Dun'ras von Crysalion«, rief der Dunkelelf und stieg weiter die Stufen empor, flankiert von seinen Leuten. »Und ich brauche niemanden, der mich einlässt!«
    »Wache, zu mir!«, bellte der Hauptmann – und aus dem Halbdunkel hinter ihm löste sich ein Dutzend mit Schwertern und Schilden bewaffneter Kämpfer, die den Eindringlingen entschlossen entgegentraten.
    »Ihr seid verhaftet, alle zusammen«, schnaubte der Hauptmann. »Ergebt euch, oder wir werden euch in Stücke hauen!«
    Die Dunkelelfen blieben stehen.
    Dun'ras Ruuhl bedachte seine Leute mit einem ebenso langen wie bedeutsamen Blick. Dann – zum Erstaunen des Hauptmanns und seiner Leute – warf er den Kopf in den Nacken und brach in höhnisches Gelächter aus.

13.
TUASH KUNNART
    Rammar dachte noch immer an Flucht – wenn auch nicht mehr ganz so entschlossen wie zuvor.
    Die Orks hielten sich wieder in der Haupthöhle auf, um dort die karge Verpflegung einzunehmen, und Rammar und Balbok ließen sich vom Vorarbeiter jenen Stolleneingang zeigen, der in das angeblich so gefährliche Labyrinth führte. Er befand sich auf halber Höhe des riesigen Gewölbes und war über eine Reihe von Treppen und Plattformen zu erreichen, die in den dunklen Fels gehauen waren.
    Rammar war nicht wohl, als er in die dunkle Stollenöffnung blickte. Sie kam ihm vor wie der Schlund eines riesigen Raubtiers, das nur darauf wartete, einen so deftigen Happen wie ihn verschlingen zu können. Die Entschlossenheit, die er noch vor nicht allzu langer Zeit zur Schau gestellt hatte, schwand noch mehr angesichts des drohenden Dunkels und der Ungewissheit, die dort lauerte. Vielleicht, sagte er sich, war eine Flucht doch keine so gute Idee gewesen. Sollten die Elfen tun und lassen, was sie wollten. Ob hell oder dunkel, spielte in Rammars Augen keine Rolle, er konnte sie alle nicht leiden.
    Er schlürfte geräuschvoll die dünne Suppe, die der Küchenhelfer – ein Höhlentroll mit Pranken, groß wie Schaufeln – ausgab. Die Flucht, so redete sich Rammar ein, war nicht aufgehoben, nur verschoben. Angesichts der Tatsache, dass die meisten ihrer Mitgefangenen bereits ihr Leben lang in den Minen Crysalions schufteten, brauchte er nichts zu überstürzen; das erschien ihm in Anbetracht der Gefahren, die in der Dunkelheit lauern mochten, ziemlich vernünftig. So hatte sich Rammar – zumindest vorläufig – von seinem Wunsch nach Freiheit verabschiedet und damit abgefunden, wenigstens noch eine Weile lang das Sklavendasein zu fristen …
    Auf einmal sprang Balbok neben ihm wie von einer Giftschlange gebissen auf, so jäh und unvermittelt, dass Rammar seine Suppe verschüttete.
    »Malash!«, zischte er. »Kannst du nicht aufpassen?«
    »Drashda!«, erwiderte Balbok entschlossen, den Blick nach dem Fluchtstollen gerichtet, und zerrte an der Kette, die ihn mit seinem dicken Bruder verband. »Wir müssen abhauen!«
    »Willst du wohl aufhören?«, maulte Rammar und stemmte sich dagegen. »Falls du es noch nicht gemerkt haben solltest – ich fresse grade.«
    »Drashda!«, wiederholte Balbok drängend. »Wir müssen verschwinden!«
    »Wieso gerade jetzt?«
    »Der Weg ist frei!«, erklärte sein Bruder aufgeregt, der noch immer auf den

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